Osterode. Die Rumänienhilfe öffnet wieder am Mittwoch und nimmt Hilfsgüter entgegen.

Die gute Nachricht: Bisher gibt es in den Einrichtungen der Diakonia Alba Julia, Partner der Rumänienhilfe Osterode, keine akute Covid-19-Infektion. Allerdings sind die Einschränkungen in Rumänien rigoroser als in Deutschland. Nicht eine Kontaktsperre, sondern eine Ausgangssperre wurde laut der Rumänienhilfe Osterode angeordnet. Sie wird von Polizei und Militär kontrolliert. Verstöße werden mit 400 bis 4.000 Euro bestraft.

Das Pflegepersonal in den Heimen dürfe nach der Schicht das Heim nicht verlassen, sondern muss – wie auch immer – im Heim übernachten. Nach vierzehn Tagen ist Schichtwechsel. „Für die Organisation der Pflege wie auch für die Familien ist das eine enorme Belastung. Die ehrenamtlich Verantwortlichen der Rumänienhilfe sind in ständigem Kontakt mit der Diakonia in der Bezirksstadt Alba Julia (Karlsburg) in Siebenbürgen“, erklärt Superintendent i.R. Heinrich Lau vom Initiativrat: „Wir beschäftigen uns in Deutschland fast nur mit uns selbst, dabei sind die Probleme in anderen Ländern in der Corona-Krise ungleich größer!“

Am Rande Europas

Die Rumänienhilfe des Kirchenkreises Harzer Land in Zusammenarbeit mit den Harz-Weser-Werken leistet unter ihrem Motto „Für Menschenwürde am Rande Europas“ unter anderem umfangreich Entwicklungshilfe für fünfzig schwer behinderte Kinder und Jugendliche in einem Kinder- und Jugenddorf und für fünfundfünfzig stationär schwer pflegebedürftige alte Menschen. Träger ist die Diakonia der evangelischen siebenbürgischen Gemeinde. Die Rumänienhilfe konnte gerade noch kurz vor den Corona-Einschränkungen bereits den fünften Lastzug mit Gebrauchtkleidung und anderen Gütern, zum Beispiel Pflegehilfsmitteln, in Osterode für die Diakonia Alba Julia auf die Reise schicken. Durch den Verkauf der Gebrauchtkleidung wird ein Teil des Pflegepersonals bezahlt. Nun aber müssen die fünf diakoniaeigenen Second-Hand-Läden geschlossen gehalten werden. Auch die Annahmestelle in Osterode, Rollberg 11, ist geschlossen. Der Nachschub stockt. In den ersten vier Wochen ist dadurch bei der Diakonia ein Fehlbetrag von 10.000 Euro entstanden.

Damit die Gehälter (der Durchschnittsgehalt pro Monat beträgt 600 Euro) für das unverzichtbare Personal bezahlt werden kann, hat die Rumänienhilfe 5.000 Euro überwiesen. Sie hofft auf zusätzliche Spenden aus der Region Osterode. Pfarrer Wagner von der Diakonia treibt noch eine andere Sorge um: „Die Menschen hier fügen sich den drastischen Anordnungen so kritiklos, dass es mich fatal an die gebrochenen Charaktere der sozialistischen Zeit erinnert.“

Die Corona-Zwangspause wurde genutzt, um den Laden der Rumänienhilfe Osterode Rollberg 11 zu renovieren. Die Renovierung braucht noch Zeit. Außerdem können die Harz-Weser-Werke auf nicht absehbare Zeit keine behinderten Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Die Rumänienhilfe bietet Arbeit für solche Mitarbeiter der Harz-Weser-Werke. Lau: „Dennoch muss und kann die Annahmestelle wieder geöffnet werden.“ Darum hat eine kleine Gruppe um den ehemaligen Geschäftsführer der Harz-Weser-Werke Gerhard Helwing den benachbarten Laden Rollberg 9 in viel Eigenarbeit vorschriftsmäßig hergerichtet.

Annahmestelle Rollberg

Ab diesem Mittwoch, 29. April, wird die Annahmestelle dort wieder öffnen. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 10 bis 16.30 Uhr, Tel. 05522/8689600. Um diese Öffnungszeiten weiterhin bedienen zu können, werden dringend ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Die Rumänienhilfe bittet um gut erhaltene und saubere Kleidung, Wäsche, Schuhe, Fahrräder, Schulranzen, Pflegehilfsmittel wie Gehhilfen, Rollatoren Rollstühle, Toilettenstühle, Pflegebetten und Matratzen (auf Anfrage).

Nicht gesammelt werden: Möbel, Brillen, Medikamente, elektrische Hausgeräte. Die Aktion „Weihnachten im Schulranzen“ kam wieder über hundert Kindern in einer verarmten ländlichen Gegend zugute. Am Schluss der „Bescherung“ versammelten sich die Schulkinder auf dem Hof der Dorfschule in Cricàu zum „Familienfoto“ und sangen ein Lied zum Dank.

Die Rumänienhilfe leistet langfristige Aufbauhilfe seit 30 Jahren. Das Jubiläum soll in diesem Jahr am 24. September in der Schlosskirche gefeiert werden.

Erwartet wird zu diesem Anlass auch eine größere Gruppe aus Alba Julia, darunter einige Musiker und Sänger mit Beiträgen zum Benefizkonzert.

Spenden

Das Konto für Geldspenden: Kirchenamt Northeim bei Sparkasse Osterode IBAN: DE76 2635 1015 0004 0239 58, mit Verwendungszweck „Rumänienhilfe“ und genauer Absenderadresse für Spendenquittung zum Steuerabzug.