Osterode. Hamsterkäufe in Zeiten der Coronakrise: Für die Supermärkte in der Region ist das aktuelle Kaufverhalten vieler Kunden eine große Herausforderung.

Nudeln, Milch, Toilettenpapier – wie in den meisten Supermärkten und Discountern sind auch beim Edeka T. Schwarz in Bad Sachsa diese Produkte aktuell oft Mangelware. „Wir können weiterhin bestellen, Edeka hat auch Ware und wir werden jede Nacht beliefert“, erklärt Inhaber Torsten Schwarz. Auch das Auspacken der Ware erfolge stetig und früh, ein Problem sei es aktuell aber, überhaupt noch genug Lastwagen zu finden, über die die Anlieferung erfolgen kann. Torsten Schwarz und seine Ehefrau Kristin sind vor allem dankbar, dass ihr Team größte Anstrengungen unternehme, um die Menschen weiterhin versorgen zu können. „Wir alle zusammen versuchen, im Chaos bestmöglich zu arbeiten – und dabei aber auch das Wohl und die Gesundheit unserer Mitarbeiter im Blick zu behalten“, betont Torsten Schwarz.

Anfeindungen wegen Hygieneempfehlungen

Aus diesem Grund ist es für ihn auch umso unverständlicher, dass er in diesen Tagen speziell online für eine Sicherungsmaßnahme angefeindet wird. Über die Sozialen Medien bittet man die Kunden, möglichst auf Zahlungen mit Bargeld zu verzichten: „Bitte nutzen Sie eine der vielen Möglichkeiten des kontaktlosen Bezahlens, wie Girocard oder Kreditkarte. Mit Abstand geht es bei uns am besten. Wir halten uns an alle empfohlenen Hygieneempfehlungen und haben mindestens einen Meter Abstand zueinander – auch an den Kassen“, heißt es in der Mitteilung. Einige Kunden sehen hierin nun ein Problem: „Uns wird vorgeworfen, dass man sich am Bedienfeld anstecken könnte.“ Für das Inhaberehepaar ist die Reaktion völlig unverständlich. „Wir haben klar geschrieben, dass wir diese Maßnahmen erbitten, damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschützt werden, mehr nicht.“ Im Schnitt komme ein Mitarbeiter täglich auf bis zu 2.000 Kontakte. Aus diesem Grund müsse alles unternommen werden, um den bestmöglichen Schutz sicherzustellen, betont das Ehepaar Schwarz.

„Egal ob Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder eben im Handel – alle versuchen, die Versorgung sicherzustellen, da muss man diesen Menschen auch zugestehen, dass sie für ihre eigene Sicherheit sorgen können“, verdeutlicht Torsten Schwarz und hofft bei einem Teil der Kundinnen und Kunden auf mehr Verständnis. Natürlich versuche man auch alles, um die Sicherheit der Kunden zu gewährleisten: Es gebe Spender mit Desinfektionsmittel am Eingang des Marktes und auch die Einkaufswagen würden mindestens dreimal am Tag gereinigt und desinfiziert. „Wir tun alles, um die Menschen mit allen Mitteln des Lebens zu versorgen und hoffen sehr auf Verständnis in diesen Zeiten“, erklären Kristin und Torsten Schwarz abschließend.

Hamsterkäufe hat auch Sven Schäfer in seinem Edeka-Markt in Barbis wahrgenommen: Nudeln, Konserven, Toilettenpapier werden besonders viel verkauft. Es seien aber genug Waren in Barbis vorhanden. Zu hoffen sei, dass die Industrie lieferfähig bleibe. Die Anzahl bestimmter Waren je Kunden zu regulieren – so wie andere Supermärkte das versuchen – sei kaum zu bewerkstelligen, sagt Schäfer: Die Kunden würden dann einfach mehrmals in den Laden gehen.

Auch im Edeka-Markt in Teichhütte gibt es keine Mengenbeschränkungen für stark nachgefragte Artikel, sagt Inhaber Philipp Gärtner. „Wir können uns nicht dagegen wehren“, sagt er zu Hamsterkäufen. Insgesamt sei die Versorgungslage aber gut, Verzögerungen oder Ausfälle von Lieferungen gebe es nur bei einzelnen Artikeln wie Mehl, Brotbackmischungen oder eben Toilettenpapier. „Es gibt jetzt statt 80 Sorten Nudeln eben nur noch 50. Aber es wird keiner Hunger leiden müssen“, stellt er klar. Für seine Mitarbeiter sei die derzeitige Situation aber sehr anstrengend, das ständige Auffüllen der Regal etwa bedeute erhebliche Mehrarbeit.

Torsten Jaksch vom Edeka-Markt in Gieboldehausen sagt zur Lage in seinem Markt: „Im Moment ist es ganz schwierig. Es ist genug Ware verfügbar, aber die muss auch gefahren und gepackt werden.“ Seit Donnerstag sei die Nachfrage geradezu explodiert: „Wir haben ein Aufkommen mehr als Weihnachten und Ostern zusammen.“ Auch in seinem Markt gebe es keine Mengenbeschränkung, man wolle Auseinandersetzungen mit erzürnten Kunden vermeiden. Viele seien ohnehin schon sehr gereizt, habe er festgestellt, etwa aus Unzufriedenheit, weil bestimmte Waren gerade ausverkauft sind. Andere seien dagegen völlig gelassen.

Die Redaktion hat sich auch in Supermärkten anderer Ketten und Drogerien nach der aktuellen Lage in der Region erkundigt, erhielt aber entweder gar keine Auskunft oder wurde an eine Pressestelle des jeweiligen Konzerns verwiesen.

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