Osterode. Die Trockenheit ist in den Talsperren weiter spürbar. In den Trinkwassertalsperren befinden sich fünf Millionen Kubikmeter Wasser weniger als 2019.

Die Füllstände der Westharz-Talsperren liegen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 72 Prozent. Nach trockenen Monaten sind die Talsperren nur zu 55 Prozent gefüllt und beinhalten 20 Millionen Kubikmeter Wasser weniger als im Vorjahr. Darüber informieren jetzt die Harzwasserwerke in einer Mitteilung.

Bleiben die Niederschläge im Harz weiter aus, müssten an den Talsperren Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um die Versorgungssicherheit auch im Fall eines erneut trockenen Sommers zu gewährleisten, heißt es dort weiter.

„Die allgemeine Trockenheit hält im Harz weiter an. Besonders der Regen aus dem Vorjahr und der Schnee fehlen aktuell in den Talsperren“, sagt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. Anders als 2019 sei der Niederschlag im Einzugsgebiet der Talsperren zu gering. November, Dezember und Januar lieferten nur unterdurchschnittlich Regen und keinen Schnee.

In allen drei Trinkwassertalsperren der Harzwasserwerke (Grane-, Ecker- und Sösetalsperre) befinden sich aktuell 52 Millionen Kubikmeter Wasser, der langjährige Durchschnitt beträgt zu diesem Zeitpunkt 65 Millionen Kubikmeter – im Vergleich zum Vorjahr ein Defizit von rund fünf Millionen Kubikmetern. „Die Versorgungssicherheit ist weiter gesichert, dennoch ist die Situation insgesamt angespannt. Wenn man es mit einer Ampel vergleicht, stehen wir bei Gelb.“ In welche Richtung die Ampel springt, hängt in erster Linie vom Niederschlag ab. Kommt es in den nächsten Wochen zu vielen regenreichen Tagen oder zu Starkregen, kann die Trinkwasserversorgung bei „Grün“ und im Normalbetrieb fortgesetzt werden. Sollte die Trockenheit jedoch anhalten, werden an den Talsperren Maßnahmen zum Schutz der Versorgungssicherheit eingeleitet.

Schon jetzt treffen die Harzwasserwerke erste Vorbereitungen, um die Trinkwasserversorgung im Falle eines Dürre-Sommers gewährleisten zu können. Mit Hilfe von Wettervorhersagen, historischen Datenreihen und Langzeit-Modellen würden Berechnungen erstellt, mit denen die Bewirtschaftung der Talsperren auf die meteorologische Situation angepasst werden kann.

Kurzfristig kann auch die Niedrigwasseraufhöhung reduziert werden. Die Unterwasserabgabe versorgt den Unterlauf des Flusses konstant mit Wasser und schützt damit das aquatische Ökosystem und den Fluss vor Austrocknung. Auch Industriestandorte oder Kläranlagen erhalten so Wasser für Kühl- und Arbeitsprozesse.

Eine weitere Maßnahme zur Sicherung der Trinkwasserversorgung ist die Steuerung der Talsperren im Verbundsystem. Durch Stollen und Gräben kann Wasser umverteilt werden, um so einzelne Talsperren zu entlasten oder zu unterstützen. Ähnliche Maßnahmen wurden bereits 2018 getroffen.