Osterode. Der Osteroder Stadtbrandmeister legte seinen Jahresbericht vor. Die Einsatzzahlen stiegen bei Brandeinsätzen und gingen bei Hilfeleistungen zurück.

„Das Jahr 2019 der Freiwilligen Feuerwehr Osterode am Harz war geprägt von vielen zeitintensiven Einsätzen“, informiert Stadtbrandmeister Christian Wille. Er ist derzeit viel unterwegs und besucht die Jahresversammlungen der elf Feuerwehren der Stadt Osterode, wo er in seinem Jahresbericht über das abgelaufene Jahr berichtet und in die Zukunft blickt.

Die Ortswehren hätten den Einsatz- und Übungsdienst konzentriert abgearbeitet und wieder viel Zeit in die Ausbildung investiert. Im Vorfeld geht sein Dank unter anderem an die Gemeinde Bad Grund, die Samtgemeinde Hattorf und die Stadt Herzberg, sowie die Stadt Clausthal-Zellerfeld und die Samtgemeinde Oberharz für die gute Zusammenarbeit. „Wir alle sind gut vernetzt, haben die gleichen Ideale und helfen dem Bürger wenn es nötig ist auch über Gemeindegrenzen hinweg.“

Gebührensatzung trägt Früchte

Die aktuellen Zahlen geben laut Wille Grund zur Hoffnung. Die Einsatzzahlen seien rückläufig und bei den Mitgliedern gebe es insgesamt leichte Zuwächse. Die Einsatzzahlen zeigten eine Steigerung bei den Brandeinsätzen und einen Rückgang bei den Hilfeleistungen. Insbesondere die Fehlalarme der Brandmeldeanlagen seien rückläufig. Wille: „Unsere Gebührensatzung trägt hier erste Früchte, und es ist höchst erfreulich, dass die Betreiber lieber in ihre Anlagen und nicht in die Feuerwehreinsätze investieren.“

So konnte die Stadt in 2019 mehr als 50.000 Euro an Gebühren einfordern, nicht nur für BMA-Fehlalarme, sondern auch für Hilfeleistungen. Erfreulich sei die Tatsache, dass die Mitglieder der Wehren mehr Zeit mit ihren Familien und bei ihren Arbeitgebern verbringen konnten: „Wir alle leisten unseren Dienst ehrenamtlich und freiwillig, wir müssen nicht unnötig gefordert werden. Freiwillige Feuerwehr ist nicht unser Beruf, es ist unsere Berufung. Wir opfern unsere Zeit für den Dienst am Bürger und das ohne Entgelt“, sagt Wille im Namen der insgesamt 441 Kameradinnen und Kameraden und thematisierte einige wichtige Einsätze, die zeigten, wie vielseitig das Einsatzgebiet der Feuerwehren ist.

Am 22. April kam es in Ortsrandlage der Ortschaft Riefensbeek beispielsweise zu einem Waldbrand. Das Feuer lief unkontrolliert in die Forst des gemeindefreien Gebietes. Die Wehren Rika, Osterode, Lasfelde, Lerbach und Freiheit waren im Einsatz. Zusätzlich unterstützten Wehren aus dem Landkreis Goslar und einige Tanklöschfahrzeuge aus dem Landkreis Göttingen. Am 25. April kam es bei einer Firma in Osterode in der Leege zu einem Säureaustritt. 800 Liter Schwefelsäure verunreinigten Verkehrsflächen und Erdreich. Die Wehren Osterode, Lasfelde und die Umweltfeuerwehr arbeiteten den langwierigen Einsatz gemeinsam ab. Am 9. Mai musste die Feuerwehr bei beginnender Dunkelheit einen Jugendlichen in Katzenstein aus dem Steinbruch retten. Er hatte sich verklettert und drohte abzustürzen. Die Wehren Osterode und Lasfelde waren vor Ort. Eine speziell ausgebildete Höhenrettungseinheit der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld und der Bergwacht unterstützte und brachte den jungen Mann dann wieder in die Tiefe. Und so ging es weiter mit Einsätzen über das Jahr.

Spezielle Ausrüstung

Es hat sich laut Wille gezeigt, dass die anhaltende Trockenheit und Hitze in 2019 vermehrt für Wald- und Flächenbrände gesorgt hat. Allradfahrzeuge und spezielle Ausrüstung seien hier unabdingbar, und man werde gegebenenfalls in Zukunft in die Ausstattung investieren müssen. In seinem Bericht geht der Stadtbrandmeister dann auch auf Fahrzeugbeschaffungen ein.

Das alte TLF 8 W der Ortsfeuerwehr Lasfelde wird demnächst seinen Dienst am Standort Riefensbeek versehen. Wille: „Wir tragen damit der langwierigen Baustelle Rechnung, welche demnächst an der Sösetalsperre begonnen wird. Ein zweites wasserführendes Fahrzeug wird dort temporär für eine Entlastung bis zum Abschluss der Bauarbeiten sorgen.“

Ausbildung

In Sachen Ausbildung hat sich 2020 einiges getan mit Lehrgängen in Celle und an der FTZ in Katzenstein, vier Lkw Führerscheine wurden durch Mitglieder erworben, die AG Atemschutz hat zwei Veranstaltungen auf Stadtebene durchgeführt, es wurde im Rahmen der AG erstmals eine ortswehrübergreifende Heißsausbildung in der Brandübungsanlage in Bad Gandersheim absolviert. Zum Jahresende trafen sich dann die Führungskräfte noch einmal im Feuerwehrhaus Osterode. Der Sicherheitsbeauftragte der Harz Energie brachte die Wehrleute auf den neuesten Stand in Sachen Gasnetz und Gasbrandbekämpfung.

Auch auf das Feuerwehrverwaltungsprogramm Feuer On geht Wille ein, bei dem die Wehren und der Administrator eine Menge Arbeit geleistet hätten. Die Berichtserfassung mit dem Programm funktioniere vollumfänglich. Die Verwaltung habe die Feuerwehrhäuser mit Multifunktionsgeräten ausgestattet. Nach den Internet Anschlüssen, der Bereitstellung von Rechnern und Monitoren sei man nun komplett.

Die Hennecke Wettbewerbe wurden im Jahr 2019 am 21. September von der Ortswehr Schwiegershausen am Standort Ührde durchgeführt. Die Feuerwehr Düna sicherte sich den Sieg. In 2020 wird die Feuerwehr Dorste die Wettbewerbe ausrichten. Die Stadtjugendwettbewerbe fanden erstmals zusammen mit den Jugendfeuerwehren der Gemeinde Bad Grund am 7. September in Badenhausen statt.

Fortbildung

Im Bereich Einsatzstellenhygiene will sich die Feuerwehr im Jahr 2020 fortbilden und ein Konzept zur Abarbeitung im Stadtgebiet erstellen. Die Feuerwehr Schwiegershausen wird dies in Zukunft in Zusammenarbeit mit der Osteroder Wehr abarbeiten.

Geplant ist die Verknüpfung mit der Atemschutzsammelstelle. Man werde wieder in Führerscheine investieren und das Containertraining in Bad Gandersheim fortsetzen Das Thema Motorsägenausbildung steht ganz oben auf der Agenda. „Allerdings darf ich sagen, dass die Feuerwehr nicht für die Beseitigung von Verkehrshindernissen auf Straßen zuständig ist. Hier sehe ich den zuständigen Baulastträger in der Pflicht. Wir sind für Sperrungen zuständig und greifen im Sinne der Gefahrenabwehr ein“, verdeutlich der Stadtbrandmeister.

Nach Umrüstung des Butterbergtunnels wird es auch hier in 2020 einen Übungseinsatz geben. Wille hofft da auf das Verständnis der Bevölkerung. Der Neubau des Feuerwehrhauses für die Wehren Nienstedt und Förste muss laut Wille forciert werden. Ein geeignetes Grundstück sei gefunden und die Planungen sollten jetzt beginnen.

Zum Abschluss des Jahresberichts wurden dann noch einige wichtige Termine genannt, so am 16. Mai der Tag der Retter auf der Bleichestelle Osterode, am 13. Juni den Verbandstag in der Festhalle Dorste, am 12. September der Hennecke Wettbewerb in Dorste und am 13. September, die Abschnittswettbewerbe des KFV in Dorste.

Der Dank des Stadtbrandmeisters geht an seinen Stellvertreter Reiner Wode, das komplette Stadtkommando und allen Mitgliedern der insgesamt elf Wehren für die Zusammenarbeit, aber auch an das Team der Atemschutzwerkstatt, die Stadt Osterode und der AG Atemschutz für die zusätzlich geleistete Arbeit. Ferner dankt er der Stadtverwaltung, unter anderem Klaus Becker, dem ehemaligen Bürgermeister und dem neuen Bürgermeister Jens Augat für die Gesprächsbereitschaft in den ersten Wochen, den Mitarbeitern der FTZ Katzenstein und dem gesamten Kreiskommando.