Osterode. Obstbäume auf Wiesen und in der Feldmark haben fast immer einen Eigentümer, Selbstbedienung ist hier eigentlich nicht erlaubt.

Sie tragen Namen, die nicht unbedingt darauf schließen lassen, dass es sich um Apfelsorten handelt: Horneburger Pfannkuchen, Prinz Albrecht von Preußen, Purpurroter Cousinot, Geheimrat Dr. Oldenburg, Gelber Erdapfel. Und nur Experten können sie durch Aussehen und Geschmack unterscheiden – und auch das nicht immer eindeutig. Selbst „Apfelpapst“ Werner Schuricht, Jahrgang 1936, hat hier und da Probleme beim Bestimmen. Er ist der wohl älteste Pomologe Deutschlands – ein Fachmann für Obstsorten.

Alte Apfelsorten wie Kaiser Wilhelm und die bereits genannten wachsen am Kirchberg bei Osterode, wo der Nabu eine gut zwei Hektar große Streuobstwiese bewirtschaftet. Größtenteils stehen hier Apfelbäume, aber auch Gehölze mit Birnen, Kirschen und Pflaumen. „Hier war vorher nur Acker, wir haben das Grundstück 1992 gekauft“, berichtet Ursula Glock-Menger, die Vorsitzende des Osteroder Vereins im Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Bis 1994 wurden verschiedene Obstbäume – in Reih’ und Glied – gepflanzt, die seit vielen Jahren Früchte tragen.