Osterode. Redakteur Thomas Kügler nahm am Jedermann-Rennen der Deutschlandtour 2019 teil. Er erreicht sein Ziel – das Ziel. Der Erlebnisbericht.

Diese Tour ist ein Hammer, zumindest für Jedermänner. Vielleicht hätte ich mir die Ausschreibung vorher genauer anschauen sollen. Nun ist es aber zu spät. Nicht so sehr die Strecke von 113 Kilometern, sondern vielmehr die 1.450 Höhenmeter lassen mich zweifeln. Nur das legendäre „Rad am Ring“ stellt höhere Anforderungen an uns Radsportler aus der Freizeit-Liga. Es sind die Höhenmeter, die Strecke aufwärts, die mir Sorge bereitet. Radtechnisch bin ich ja alles mögliche, nur keine Bergziege, niemand, der leichtfüßig bergan steigt. Dafür muss ich zu viele Kilos nach oben wuchten. Aber die Aussicht, bei der Deutschlandtour mal den ganz Großen der Branche nahe zu sein, siegt dann doch über die Bedenken. Also mache ich mich auf den Weg nach Erfurt.

Jedermann-Rennen sind eine Erfindung der 00er Jahre und des damaligen Booms des deutschen Radsports. Sie haben sogar die Flautejahre der Dopingskandale unbeschadet überstanden. Jedermann-Rennen sind spätestens dann zu einer eigenständigen Serie geworden, als der German Cycling Cup ins Leben gerufen wurde. So hat sich die Göttinger Tour d’Energie in 15 Jahren zu einer Institution im Breitensport entwickelt. Jetzt, wo sich der deutsche Radsport erholt hat, wächst die Nachfrage noch einmal.