Osterode. Am kommenden Sonntag beteiligen sich mehrere Einrichtungen im Altkreis mit tollen Aktionen am Internationalen Museumstag.

„Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“ – so lautet das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags, der am kommenden Sonntag, 19. Mai, bereits zum 42. Mal ausgerichtet wird. Ziel des Aktionstages ist es, auf die thematische Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen.

Mit ihrem breiten Spektrum, dem vielfältigen Angebot und innovativen Ideen leisten die Museen einen großen Beitrag zu unserem kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Der Besucher ist eingeladen, die in den Museen bewahrten Schätze zu entdecken und sich von dem leidenschaftlichen Engagement der Museumsmitarbeiter begeistern zu lassen.

Mehrere Einrichtungen im Altkreis Osterode beteiligen sich auch in diesem Jahr an dem Aktionstag.

1. Hüte im Museum im Ritterhaus Osterode

„Kopfsache – Hüte und andere Kopfbedeckungen“ – so ist eine Ausstellung des Landschaftsverbandes Südniedersachsen zur Kulturgeschichte des bedeckten Kopfes übertitelt, die am Sonntag, 19. Mai im Museum im Ritterhaus eröffnet wird. Diese Ausstellung ist kein alter Hut, sondern lässt die Besucher Hüte ganz neu entdecken. „Werfen Sie also Ihren Hut in den Ring und erfahren Sie mehr über die Bedeutung der Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit“, so die Museumsleiterin Angelika Paetzold.

Ein Hut-Ausstellung wird im Osteroder Museum eröffnet.
Ein Hut-Ausstellung wird im Osteroder Museum eröffnet. © Museum

Die interaktive Ausstellung bietet großen und kleinen Leuten spannende Einblicke in die Kulturgeschichte des bedeckten Kopfes und lädt zum Mitmachen und Entdecken ein: „Probieren Sie aus, ob Ihnen die Mütze vom Ötzi steht. Testen Sie Ihr Talent als Putzmacherin und finden Sie heraus, wofür man eine Mooskappe braucht. Werden Sie Teil der Ausstellung, indem Sie uns Ihr Hutbild ins Museum bringen. Wir sind gespannt, was Sie aus dem Hut zaubern.“

Ausstellungseröffnung ist um 11.30 Uhr im neu gestalteten Sonderausstellungsbereich des Museums. Einladungen wurden nicht verschickt, alle Besucher sind zur Eröffnung aber willkommen, auch gern mit Hut.

2. Altes Wissen im Höhlenerlebniszentrum wiederentdecken

Unter dem diesjährigen Motto des Museumstags bietet das Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund Kurzführungen im Museum an. Die Dauerausstellung gibt einen Einblick in das Leben des bislang ältesten belegten Familienclans der Welt aus der späten Bronzezeit.

Im HEZ werden Kurzführungen angeboten.
Im HEZ werden Kurzführungen angeboten. © HEZ

Das Wissen dieser Menschen über Ernährung, Heilpflanzen oder Textilien war umfassend – und hat für uns heute erneut große und lebenswichtige Bedeutung: Wie können auch wir wieder mehr natürliche Ressourcen nachhaltig für uns nutzen? Die Kurzführungen im Dialog finden ganztags ab 11 Uhr zu jeder vollen Stunde statt und sind im Eintrittspreis inbegriffen. Treffpunkt ist an der Kasse.

3. Szenen aus der Geschichte im Welfenschloss Herzberg

Anlässlich des Museumstags werden im Herzberger Welfenschloss Szenen aus der Geschichte des Schlosses gespielt. „Christian Ludwig, wie soll das hier weitergehen? Erst verbaut deine Mutter ein Vermögen für den Fürstenflügel. Und jetzt du noch mit deinen Plänen für den Schlossturm und Sieberflügel. 16.000 Taler! Du in Celle, deine Brüder in Hannover. Wenn du da überall Möbel reinstellst, kostet das uns ein Vermögen.“ So oder ähnlich wird vielleicht Fürstin Dorothea von Holstein-Glücksburg im Jahr 1663 ihrem Mann Herzog Christian Ludwig den Kopf gewaschen haben. Zum Museumstag hat das Team des Schlossmuseums zwei szenische Führungen geplant, die um 11 und um 14.30 Uhr beginnen und jeweils rund 90 Minuten dauern. Fürstinnen und Fürsten, eine Magd und ein Knecht, ein Amtmann, ein Müller und ein Köhler und viele andere historische Figuren werden kleine Szenen aus der Geschichte des Schlosses Herzberg spielen.

Zum Museumstag werden im Schloss Herzberg Szenen aus der Geschichte gespielt.
Zum Museumstag werden im Schloss Herzberg Szenen aus der Geschichte gespielt. © Förderverein Schloss Herzberg

Auch Geschichten der Herzberger Bürger werden erzählt. Das Deutsche Theater Göttingen hat das Team des Schlossmuseums mit Kostümen unterstützt. „Wir durften uns auch ein paar Utensilien bei Freunden und Bekannten ausleihen“, sagt Manfred Kirchner, der federführend bei der Umsetzung des Projektes war. Wilfried Dittmann muss sich als Fürst Christian Ludwig von seiner Gemahlin Dorothea seine hohen Ausgaben und seinen verschwenderischen Lebensstill in Herzberg vorhalten lassen. „Du hast ein wunderschönes Schloss in Celle. Und dann willst du hier noch einen Haufen Geld ausgeben? Dabei hätte ich so gern ein Sommerfest in Celle gefeiert. Und dabei sagst du immer, dass du kein Geld dafür hast.“

So oder ähnlich wollen die Museumsmitarbeiter das Herzberger Welfenschloss zum Leben bringen. Wolfgang Zeiss als Amtmann von Uslar wird die Besucher zu Beginn jeder Führung am Schlosstor empfangen. Wenn Geschichte so lebendig vorgetragen wird, bleibt bei den Zuhörern sicherlich vieles besser in Erinnerung, als wenn es in einem trockenen Geschichtsbuch gelesen wird. Und es soll auch die eine oder andere Parallele zur Gegenwart gezogen werden.

Doch es werden auch Geschichten aus dem alltäglichen Leben erzählt. Oben im Museum wird Johann Andreas Engelhardt von Wolfgang Zeiss zum Leben erweckt. Selbstverständlich können die Besucher im Schloss auch das Museum besichtigen oder bei den szenischen Führungen nach Belieben ein- oder aussteigen.

4. Führungen über das Gelände der Königshütte

In der Königshütte in Bad Lauterberg finden von 11 bis 17 Uhr alle 90 Minuten Führungen über das Gelände und durch das Südharzer Eisenhüttenmuseum statt. Letzteres ist mithilfe einer Rampe auch barrierefrei. Außerdem gibt es einen Einblick in die Maschinenfabrik. Attraktionen sind ein ganztägiger Flohmarkt und – speziell, aber nicht nur, für Kinder – das Schaugießen, das um 14 Uhr beginnt.

Der Förderkreis Königshütte lädt zu Führungen ein.
Der Förderkreis Königshütte lädt zu Führungen ein. © HK | Karl-Heinz Wolter

Mit Bratwürstchen und Getränken sowie Kaffee und Kuchen wird für das leibliche Wohl gesorgt. Der Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg freut sich auf die Gäste.

5. Orgelbau und Orgelmusik im Kloster Walkenried

Die gotische Klosteranlage in Walkenried, ältester Teil des Unesco-Welterbes im Harz, ist mit seinem Zisterziensermuseum nicht nur ein Ort der Bewahrung, sondern auch ein Ort lebendiger Traditionen.

Im ehemaligen Versammlungsraum der Mönche ist seit 1570 die evangelische Kirche zu Hause. Zur Jahrhunderte lang gelebten evangelischen Spiritualität in diesem Kirchenraum zählt auch das Orgelspiel und seit 2017 erklingt hier eine auf diesen besonderen Raum musikalisch wie baulich zugeschnittene neue Orgel. Am Museumstag möchte das Museum deshalb gemeinsam mit der ev. Kirchengemeinde nach dem Gottesdienst (10.30 bis 12 Uhr) das immaterielle Welterbe „Orgelbau und Orgelmusik“ vorstellen.

Führung im Kreuzgarten der gotischen Klosteranlage Walkenried.
Führung im Kreuzgarten der gotischen Klosteranlage Walkenried. © B. Moritz

Der Zugang zur Walkenrieder Orgelempore, zu Mönches Zeiten der Zugang zum Schlafsaal, ist an diesem Tag für Museumsbesucher ab 12 Uhr frei zugängig. Oben angekommen, wird sich der Herzberger Orgelbauer, Organist und Orgelsachverständige Hans-Ulrich Funk des immateriellen Kulturerbes annehmen und akustische Orgelhäppchen präsentieren. Eine Kurzerläuterung zum Orgelbau wird nicht fehlen.

Wer will, kann im Kapitelsaal platznehmen und vor dort aus der „Königin der Instrumente“ lauschen. Orgelbaukunst und Orgelspiel vereinen auch in Walkenried auf höchstem Niveau Wissen und Erfahrung sowie musikalisches und handwerkliches Können.

Folgendes Programm ist für den kommenden Sonntag im Kloster Walkenried vorgesehen: 11.30 bis 12.45 Uhr sowie 14 bis 15.15 Uhr „Mit Kreuz und Spaten“ – durch Klosteranlage, Kirchenruine, Ende auf der Orgelempore bzw. im Kapitelsaal.

Und 12 bis 12.30 Uhr, 12.45 bis 13.15 Uhr, 14 bis 14.30 Uhr, 15.15 bis 15.45 Uhr Besuch auf der Orgelempore, Orgelvorstellung mit „Kostproben“ von Barock bis Modern mit Ulrich Funk (Orgelsachverständiger aus Herzberg).

6. Glasmuseum Steina: Gläserne Spur im Steinatal

Der Förderverein Glasmuseum Steina lädt zu einer Exkursion durch den Ort und entlang des Gewässers in das Steinatal ein. Die Besucher sind eingeladen, unter der Führung von Jörge Schiers der Gläsernen Spur zu folgen.

Steina ist ein Walddorf. Es besteht seit dem Mittelalter. Doch was machte diese Lage für seine Bewohner so interessant hier zu siedeln, von hier aus ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und dabei jedem Auf und Ab durch die Jahrhunderte erfolgreich zu begegnen, bis heute? Und wie lief das mit den Glashütten?

In Steina wird eine Tour auf der Gläsernen Spur angeboten.
In Steina wird eine Tour auf der Gläsernen Spur angeboten. © Förderverein

Noch immer lassen sich zahlreiche Spuren der Dorfgeschichte im Ort finden. Sie erzählen etwas über Entwicklungen, über Erfolg aber auch über Misserfolg sowie Auf- und Niedergang im dörflichen Geschehen. Ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit, versprechen die Veranstalter.

Treffpunkt ist um 13.30 Uhr vor dem Glasmuseum. Nach etwa eineinhalb Stunden auf gut begehbaren Wegen endet die Exkursion am Ausgangspunkt.

Wer möchte, kann sich noch zu einer Tasse Kaffee und Kuchen im Museum einladen lassen. Das Glasmuseum wird an diesem Tag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet sein, Besuch und Führungen hier sind wie immer kostenfrei.