Scharzfeld. Sieben Jahrzehnte ist die Geschichte des Bades alt - und wenn es nach der Stadt und dem Förderverein geht, auch noch nicht zu Ende.

Gleich zwei Anlässe waren es, zu denen Lars Lübbecke am Sonntag zahlreiche Mitglieder des Fördervereins Waldschwimmbad Scharzfeld begrüßen konnte. Gemeinsam mit den Gästen, unter anderem Herzbergs Bürgermeister Christopher Wagner, konnte der Vereinsvorsitzende auf das 70-jährige Bestehen des Schwimmbades und zehn Jahre Förderverein zurückblicken.

Lars Lübbeckes Rückblick auf die sieben Jahrzehnte des Schwimmbades zeigte eine wechselvolle Geschichte auf: Entstanden aus einer schon in den 1930er Jahren bestehenden Badestelle an der Bremke, wurde es am 17. Juni 1953 eröffnet. Schon beim Bau des Bades haben die Scharzfelderinnen und Scharzfelder sehr viel Eigenleistungen erbracht. Private, Unternehmer, Vereine und auch ganze Schulklassen brachten viele Arbeitsstunden ein. Anfang der 1970er Jahre erfolgte ein großer Schritt nach vorn: Das Bad bekam eine Heizungsanlage zur Wassererwärmung. Immer war das Bad Anziehungspunkt für Gäste weit über Scharzfeld hinaus, erinnert der Ortsbürgermeister.

Scharzfelder packen wieder an

In den Folgejahren wurden steigende Kosten mehr und mehr zum Problem. Personal-, Energie- und Heizungskosten belasteten den städtischen Haushalt. Eine Arbeitsgemeinschaft gründete sich 2012 nach einer Informationsveranstaltung durch den Ortsrat. Am 16. Juli 2013 wurde aus der lockeren Arbeitsgemeinschaft schließlich der Förderverein Waldschwimmbad Scharzfeld. In der Folge unterstützten die Mitglieder bei Unterhaltungs- und Pflegearbeiten und der Saisonvor- und Nacharbeiten, übernahmen aber auch Instandsetzungen, so etwa am Drei-Meter-Sprungturm. Auch das Angebot um das Schwimmen herum wurde gemeinsam mit anderen Vereinen und Sponsoren erweitert. Beispielsweise wurde das Beachvolleyballfeld geschaffen, Bänke und ein Sonnensegel für das Kinderbecken beschafft und vieles mehr.

Technische Mängel: Das Ende des Bades droht

Das Schicksal des Waldschwimmbades schien besiegelt, als 2018 die Wasserverluste enorm waren. Der Verein übernahm die Kosten für die Ursachenforschung. Hinzu kam, dass Mess- und Regelungstechnik fehlte – ein Schock für den Vorstand, erinnert sich Lars Lübbecke. Das Bad wurde schließlich 2018 geschlossen. Aber schnell ging der Vorstand gemeinsam mit der Verwaltung der Stadt daran, Konzepte für eine Wiedereröffnung zu erarbeiten. „Leider konnte keines davon verwirklicht werden“, erklärt der Ortsbürgermeister und Förderverein-Vorstand. Das führte dazu, dass zwischenzeitlich sogar die Auflösung des Fördervereins diskutiert wurde. Erst ein Hinweis auf das Parkbad in Weende brachte neuen Schwung.

Zurzeit ist kein Badebetrieb möglich. Mit der Sanierung wird das Badtechnisch wieder auf Vordermann gebracht.
Zurzeit ist kein Badebetrieb möglich. Mit der Sanierung wird das Badtechnisch wieder auf Vordermann gebracht. © Verein | Karl-Heinz Löwe

Das Weender Konzept eines Naturbades wurde geprüft und ist nun Grundlage für die anstehende Sanierung des Bades im Bremketal, so Lübbecke. Mit dem Konzept eines dem Weender vergleichbaren Naturbades wurde eine Förderung beantragt und Ende 2023 bewilligt (wir berichteten). 2,3 Millionen Euro der förderfähigen Gesamtausgaben von fast 2,7 Millionen Euro werden vom Bund und dem Land Niedersachsen übernommen. Der städtische Eigenanteil wurde im Haushalt der Stadt eingeplant. Inzwischen arbeitet eine auf Vergaberecht spezialisierte Anwaltskanzlei daran, die Ausschreibung des komplizierten Vergabeverfahrens zu erstellen.

Bürgermeister: Viel geleistet in kurzer Zeit

Bürgermeister Wagner wies in seiner Ansprache darauf hin, dass zehn Jahre Bestehen des Fördervereins eine relativ kurze Zeit im Vergleich zu anderen Vereinen sei – aber der Verein habe in dieser Zeit sehr viel bewegt. „Neben den vielen durchgeführten Arbeiten war er nicht unerheblich daran beteiligt, dass es nun mit dem Bad weitergeht – auch wenn man im kommenden Jahr sicher noch nicht ins Becken springen kann“, so der Verwaltungschef.