Pöhlde. Zu der Ortsratssitzung in Pöhlde waren viele Einwohner gekommen. Das Bürgerhaus ist ein großes Thema.

Aufgrund eines Antrages von Roland Günther (SPD) wurde zwar der Punkt zur Änderung der Benutzungsordnung für das Bürgerhaus in Pöhlde mit einer Enthaltung von der Tagesordnung gestrichen, wegen noch weiteren Beratungsbedarfs. Dennoch war das Bürgerhaus immer wieder Thema auf der jüngsten Sitzung des Ortsrates in Pöhlde. Wie der Ortsbürgermeister, Kai-Uwe Große (CDU), in seinem Bericht erwähnte, habe die Stadt Herzberg für die Zusammenkunft zur Terminabsprache der Vereine zunächst ein Benutzungsentgelt von 50 Euro verlangt. „Ich kann das nicht nachvollziehen“, so Große „hier handelt es sich um ehrenamtliche Vereinsarbeit, wir müssen doch froh sein, dass wir die Vereine haben“. Schlussendlich habe die Stadt es dann eingesehen, auf das Geld zu verzichten, so Große.

Auch in der Einwohnerfragestunde war das Bürgerhaus Thema. Denn der Angelverein fragte nach, ob sie dann auch ein Entgelt bezahlen müssten, wenn sie den alljährlichen Umwelttag in diesem Jahr organisieren. Dafür müsste der Verein natürlich nichts bezahlen, so der Bürgermeister der Stadt Herzberg, Christopher Wagner, der allerdings die Frage in den Raum stellte, wo man die Grenze ziehen wolle. Ein weiterer Einwohner fragte, ob man nicht an dem „Krankenhausambiente“ im Innern des Bürgerhauses etwas tun könne, zum Beispiel mit einer farblichen Gestaltung. Zudem seien die Geräte in der Küche auch in die Jahre gekommen.

Auswirkungen der Kiesgewinnung auf das Trinkwasser

Unter dem Punkt „Mitteilungen der Verwaltung“ berichtete Kerstin Bührmann (Fachbereichsleitung Bauverwaltung), über den aktuellen Sachstand zur Fortschreibung des Landesraumordnungsprogramms. Hier geht es hauptsächlich um das „Pöhlder Becken“ und die zu befürchtenden Auswirkungen der Kiesgewinnung auf die Ressource Trinkwasser. Bührmann sagte, dass das Verfahren noch laufe und ein weiterer Entwurf für Ende 2024 in Aussicht stünde. Das Land Niedersachsen habe die Stellungnahme der Stadt abgewogen und sehe die Konkurrenzsituation. Im nächsten Änderungsverfahren werde auch die Stadt wieder dazu angehört. „Wir haben ein Auge darauf“, so Bührmann.

Zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen im Gebiet Pöhlde und Scharzfeld, sagte Bührmann, dass momentan verstärkt Firmen auf die Verwaltungen zukämen, auf der Suche nach geeigneten Flächen. Spitzenverbände würden die Verwaltungen dazu auffordern, Ruhe zu bewahren und sich nicht von den Unternehmen treiben zu lassen. Zudem sei beim Landkreis ein Arbeitskreis initiiert worden, der sich damit beschäftige, inwieweit man künftig mit der Vergabe solcher Flächen umgehe.

Zur ersten Änderung des Bebauungsplanes „Auf der Gehre“ informierte Bührmann, dass aufgrund der Stellungnahme des Landkreises Göttingen eine erneute Auslegung nötig sei. Hier soll eine Seniorenanlage mit Tagespflege gebaut werden. Dabei ginge es um textliche Festsetzungen, wie zum Beispiel die Änderung der Formulierung „ausnahmsweise einmalig“, was eine Doppelung darstelle. Zudem seien bei Bodenproben Schwermetalle festgestellt worden. Dies betreffe den Pfad von Pflanze zu Boden. Es könne also sein, dass bei der Anpflanzung von Nutzpflanzen ein Bodenaustausch nötig sei. Tuba Kutay-Thiele (SPD) sagte, sie habe Bedenken, dass noch mal so etwas Großes gebaut werden könne. Man habe die Aussage des Landkreises, und die habe Bindungswirkung, so Bührmann. Der geänderte Entwurf mit textlichen Festsetzungen wurde mit drei Enthaltungen verabschiedet, sowie die erneute Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und erneute Auslegung mit einer Gegenstimme.

Wagner informierte noch, dass Jennifer Fischer-Wiegand als neue Schiedsperson und Rüdiger Fürst als stellvertretende Schiedsperson vorgeschlagen wurde, dem stimmte der Ortsrat zu.

Hohes Verkehrsaufkommen und tiefe Löcher in einigen Straßen

Große berichtete außerdem, dass seit dem Tag der Ostratsritzung auch das Wlan im Bürgerhaus funktionieren würde. Weiter sagte er, dass aufgrund der jüngsten Sperrung der Brücke auf der B 27, sich das Verkehrsaufkommen erhöht habe und auch die Straßen, besonders der Lehmweg, sehr gelitten hätten. Auch sonst würde es in einigen Straßen tiefe Löcher geben. Hier bat Große die Verwaltung darum, sich schnellstmöglich darum zu kümmern. Auf Nachfrage des Ortsbürgermeisters sagte Bührmann, dass ab März ein Gerät an den Stadtfahrzeugen zum Einsatz käme, welches den Sanierungsbedarf der Straßenoberfläche feststelle. Zu der geplanten Infotafel sagte der Ortsbürgermeister, dass dafür eine Förderung beantragt und auch bewilligt sei, die Installation sich aber schwierig gestalte. Hierzu sagte Bührmann, dass es nach dem Niedersächsischen Baugesetz dafür eine Baugenehmigung und auch noch weitere Auflagen bedürfe, die insgesamt rund 500 Euro an Kosten mit sich ziehen. Hier sei auch noch die Frage, wer sich um die Pflege und Folgekosten kümmern würde. Bührmann brachte eine Dorfapp zur Sprache, die ihrer Meinung nach vielleicht eine moderne Variante zur Infotafel wäre. „Davon hätten die älteren Menschen gar nichts“, war von Seiten der CDU zu hören, man dürfe die Älteren nicht vergessen. Die Tafel sei gewünscht, so Große. Wenn die Abschlussfragen zu einem Nutzungsvertrag, zum Beispiel durch einen Verein, und die Frage, wer den Bauantrag stelle, geklärt seien, könne die Verwaltung tätig werden.

Es wurde am Ende der Sitzung auch die erhöhte Geschwindigkeit vieler Verkehrsteilnehmer ab der Brücke in Richtung Bürgerhaus angesprochen. „Hier fährt kaum keiner 30 und nicht mal 50, das ist für Fußgänger sehr gefährlich“, so ein Einwohner. Hier sagte Wagner, dass man das Blitzgerät des Landkreises anfordern könne. Der Einwohner sagte aber noch, dass man hier dauerhaft etwas für die Sicherheit, zum Beispiel mit Schwellen, tun und nicht nur abkassieren müsse.

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