Wulften. Vor einem Jahr begann die Geschichte der Wulftener Tafel. Gemeinsam blicken die Zuständigen in die Vergangenheit – und eine unsichere Zukunft.

Obst, Gemüse, Wurst, Eier und Schokolade. Schon kurz vor der offiziellen Ausgabe stehen am Mittwoch einige Kunden bei der Tafel in Wulften an, die sich am Tieberg 8 im ehemaligen Schulgebäude befindet, um ihren wöchentlichen Lebensmittelkorb abzuholen. Molkereiprodukte, Kuchen Brot, Brötchen und sogar hin und wieder Kartoffeln eines Ortsansässigen Bauern gibt es noch dazu.

Vor einem Jahr öffnete Anfang September die Tafelausgabe in Wulften ihre Pforten, es ist eine Kooperation der Osteroder Tafel zusammen mit dem Sozialverband (SoVD) der Ortsgruppe Wulften.

Die Geschichte der Tafel begann mit acht Lebensmittelkörben

Anfangs waren es nur acht Lebensmittelkörbe, die die Tafel in Wulften ausgab, inzwischen hat sich diese Zahl auf zwölf erhöht, wie Willi Erhardt (Initiator und stellvertretender Vorsitzender der SoVD-Ortsgruppe) berichtet. „Das vergangenen Jahr haben wir gut gemeistert“, so Erhardt. Dankenswerterweise habe die örtliche Kirchengemeinde die barrierefreien Räume in der ehemaligen Schule in Wulften kostenfrei zur Verfügung gestellt, wie Erhardt sagt. „Hierfür sind wir sehr dankbar“. Allerdings habe die Tafel den Preis für einen Korb aufgrund der Inflation und steigenden Energiekosten auch erhöhen müssen.

Vor einem Jahr kostete eine Kiste noch vier Euro, inzwischen fünf Euro. Und inzwischen habe man nicht nur einige Ukrainer als Kunden, sondern auch Kunden aus Hattorf übernommen. Dort musste die Tafel-Ausgabestelle im Februar dieses Jahres schließen, weil man keine ehrenamtlichen Helfer mehr hatte, wie Luise Schrader (Vorstandsmitglied der Osteroder Tafel), auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet. Wie Schrader sagt, habe man gerade als man die Tafel dort geschlossen hatte, wieder einige freiwillige Helfer.

Tafeln erhalten aktuell weniger Lebensmittel von Supermärkten

Das Problem sei momentan allerdings, dass man weniger Lebensmittel von den Lebensmittelmärkten erhalte. „Das macht die Lage zu unsicher“, so Schrader „wenn, dann wollen wir auch eine verbindliche Lebensmittellage garantieren“. Wann also die Tafel in Hattorf wieder eröffnen könne, sei noch nicht sicher. Woran es liege, dass die Tafeln weniger Lebensmittel erhalten, könne Schrader nur vermuten. Zum einen könnte es sein, dass die Märkte aufgrund der steigenden Energiekosten knapper kalkulieren. Zum anderen bieten aber auch einige Märkte selbst ihren Kunden Sonderaktionen mit günstigen Lebensmitteln an. Momentan habe die Tafel in Osterode noch viele haltbare Erntedankgaben in Reserve, die man den Körben beigeben könne, wenn einmal nicht genug Lebensmittel von den Märkten ankäme, so Schrader.

Ziel der Tafeln sei nach wie vor, Lebensmittel zu retten, um damit bedürftigen Menschen zu helfen. „Unser Ziel ist nicht auch noch, dass wir Lebensmittel dazu kaufen, um über die Unfähigkeit des Staates hinwegzuhelfen“, sagt Schrader. Die gesamte Situation sehe schlecht aus, auch weil die Tafeln keinerlei staatliche Unterstützung erhalten. Und, in Osterode würden gerade 60 Menschen auf der Warteliste stehen, die man aufgrund der Lebensmittellage nicht annehmen könne.

In Wulften sagen die die aus der Ukraine stammenden Kunden, dass sie über dieses Angebot sehr dankbar seien: „Das ist für uns eine große Hilfe und die Lebensmittel sind in Ordnung“