Herzberg. „Pop und Poesie“: Im Rahmen der Herzberger Schlosskonzerte lud die Band Coffee, Cake & Bass am 9. Oktober in den Rittersaal ein. So war’s.

Die erst im letzten Jahr gegründete Band setzt sich aus Musikern der Region zusammen, die jeder für sich schon viel musikalische Erfahrung mitbringen. Die Urbesetzung während der Coronazeit bestand aus dem Sänger und Gitarristen Michael Broszeit aus Rhüden und Torsten Steinmann aus Willensen. Letzterer sorgt mit E- sowie Kontrabass für die tiefen Töne.

Mit Lockerung der Coronamaßnahmen konnte auch der Herzberger Nils Passian mitspielen. Neben der Klavierbegleitung ist er verantwortlich für Trompeten- oder Flügelhorn-Improvisationen und entpuppte sich schnell als musikalischer Leiter der Band.

Da die drei Herren stets bei Kaffee und Kuchen probten und oft verschiedene Bässe und ihr Zubehör thematisiert wurden, war der Bandname schnell gefunden.

Sängerin aus Herzberg

Als unterstützende Sängerin wurde Isabel Schäfer aus Herzberg akquiriert, die noch mehr Abwechslung in die Band brachte. Das neueste Mitglied der Band ist Stefan Füllgrabe, der mit seinen Holzblasinstrumenten noch das Sahnehäubchen auf den Kuchen zaubert.

Der voll besetzte Saal wurde mit dem Jazz-Standard „Blue Monk“ auf den Abend eingestimmt. Mit dem nächsten Stück erschien Isabel Schäfer in einem langen, beerenfarbenen Kleid auf der Bühne und appellierte mit „Big Spender“ an die Großzügigkeit der Männer, was Michael Broszeit mit „Frauen regier’n die Welt“ thematisch aufgriff. Dieser führte auch durch den Abend, leider bisweilen etwas geschwätzig und ermüdend.

Nach einem etwas melancholischeren Teil übernahm er dann in zwei Stücken vom Electric Light Orchester die Leadstimme und packte am Ende der an die Beatles-Ära erinnernden Hymne an den blauen Himmel „Mr. Blue Sky“ seinen Belcantogesang aus.

Es wurde gerappt und gescattet

Im letzten Stück des ersten Blocks zeigte Isabel Schäfer, dass sie auch frech und fröhlich unterhalten kann. Mit einer bei „Sing meinen Song“ entlehnten Version des Songs „Au revoir“, bei der die Band Sirtaki tanzte, etwas gerappt und gescattet wurde, amüsierte Stefan Füllgrabe das Publikum durch launige Einwürfe mit seinem Sopran-Sax.

Jazzige Klänge

Auch das zweite Set begann mit jazzigen Klängen wie Dave Brubecks „Take Five“. Wenig später verwandelte sich Michael stimmlich in Sting und erzählte ausführlich die Geschichte eines „Englishman in New York“. Kenner des Musikmärchens „Peter und der Wolf“ erkannten die Anspielung der Solo-Bassklarinette im Stück „Die Katze“. Die Sängerin zeigte hier ihre Affinität zum Chanson und die Liebe zur subtilen Doppeldeutigkeit. Torsten Steinmann begeisterte hier mit seinem Kontrabass-Solo.

Saxophonsoli zum Schluss

Mit weicher Stimme sang Michael „Moon over Bourbon Street“ und wurde von Nils Passian am Flügelhorn gefühlvoll begleitet.

Gegen Ende kulminierte die Stimmung bei langen Improvisationen aller Instrumentalisten („Moon Dance“), ehe das Konzert mit bekannten Saxophonsoli von Stefan Füllgrabe über „Smooth Operator“ und „Baker Street“ endete.