Wulften. Volle Scheune hieß es kürzlich in Wulften: Beim Plattdeutschen Gottesdienst wurde gefeiert, gesungen, aber auch nachdenklich gemacht.

Nach zweijähriger Corona-Pause konnte die Kirchengemeinde Wulften wieder einen plattdeutschen Gottesdienst in „Herrmanns Scheune“ feiern.

Das historische, geschmückte Gebäude des Heimat- und Geschichtsvereins Wulften füllte sich schon vor Beginn sehr gut. Der erste Vorsitzende des HGV, Willi Wassmann, zeigt sich sehr erfreut, dass dieser plattdütsche Gottesdienst auch nach langer Zwangspause wieder auf großes Interesse gestoßen war. Lektorin Doris Ebeling und ihr Plattdeutsches Team, bestehend aus Rosi Mutio und Elvira Schaper, hatten die hochdeutschen zu Gehör gebrachten Texte wieder ins Wulftener Plattdeutsch übersetzt, in denen es nicht nur ums „Danken“ ging, sondern auch um die Klimakrise, den Krieg in der Ukraine, Corona sowie steigende Energiekosten und Lebensmittelpreise.

Auch in schlechten Zeiten für das Leben dankbar sein

Lektorin Ebeling merkte an, dass das Erntedankfest nicht vergessen lassen sollte, dass man in den harten Jahren von Corona und der vielen Krisen in der Welt auch für das Leben an sich dankbar sein sollte. Sich durch Bitterkeit oder Harder die schönen Seiten des Lebens kaputt zu machen, sei der falsche Weg. Sie stellte die Frage, ob man sich während der friedvollen Jahrzehnten in Europa dafür bedankt habe, dass man in Sicherheit und Frieden lebt. „Alles, was wir haben, kann auch wieder verloren gehen, weil wir keinen Anspruch darauf haben. Wenn wir etwas besitzen, sollten wir es mit anderen teilen, denn das Leben können wir verlieren, es ist nur eine Leihgabe, nur ein Geschenk Gottes. Gott verheißt am Erntedank eine Zukunft, er verspricht zwar keinen Wohlstand, dafür aber seinen Beistand, der auch immer kommt, sogar in den Wüstenzeiten des Lebens“, so Doris Ebeling.

Unter der musikalischen Gitarren-Begleitung durch Jürgen Hermann sang die Gemeinde kräftig die plattdeutschen Liedertexte mit. Nachdem auch das letzte Lied; „Bunt sind schon die Wälder“, welches Jürgen Hermann ganz spontan auf der Gitarre anklingen ließ, auf Plattdeutsch gesungen worden war, überreichte Lektorin Doris Ebeling Rosi Mutio und Elvira Schaper jeweils ein kleines Dankeschönpräsent. Ein großes Dankeschön übermittelte sie dem Gitarristen, der spontan eingesprungen war und stets den richtigen Ton getroffen hatte, wie sie sagte. Der Beifall der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sorgte für die Organisatoren für ein schönes Ende der liturgischen Feier. Im Anschluss an den Gottesdienst hatten die Veranstalterinnen und Veranstalter noch alle zu Kaffee und Kuchen geladen.