Herzberg. Rednerin bei Corona-Demo in Herzberg vergleiche industriell geplanten Völkermord unmittelbar mit dem Impfangebot.

„Wir sind entsetzt!“ – Das Aktionsbündnis Südniedersachsen nimmt Stellung zur Holocaust-Verharmlosung auf der Anti-Coronamaßnahmen-Demonstration am 16. Februar auf dem Marktplatz von Herzberg.

„Uns fehlen (fast) die Worte: Wieder einmal hat eine Teilnehmerin der sogenannten „Freiheitsdemos“ der Anti-Coronamaßnahmen-Demonstranten und Spazier-Marschierer in Herzberg am Harz offen gegen jede Regel des menschlichen Anstands verstoßen.“ Bereits am 24. Januar sei es zum Zeigen des strafbewehrten „Hitlergrußes“ durch eine sogenannte „Spaziergängerin“ gekommen. Die Polizei ermittelt in der Angelegenheit.

Und am vergangenen Mittwoch „verharmloste die bekannte Duderstädter Ärztin Javid-Kistel als eingeladene und freundschaftlich begrüßte Hauptrednerin den Holocaust und damit das unmenschliche Leiden der Juden und die an ihnen begangenen Verbrechen während des deutschen Nationalsozialismus. Sie verglich öffentlich (und ungehindert durch die Versammlungsleitung) den industriell geplanten und vollzogenen Völkermord an rund sechs Millionen Juden unmittelbar mit dem Impfangebot gegen das Covid-19-Virus!“, teilt das „Aktionsbündnis Südniedersachsen gegen rechtsextreme Coronaleugner:innen – für Solidarität und wissenschaftsfundierte Coronapolitik“ mit.

„Jeder Mensch, der teilnimmt, macht sich in gleicher Weise schuldig“

„Wir erinnern aus dem Gefühl tiefsten Entsetzens an die fantastische Rede einer Vertreterin der Freiburger Liberalen Jüdischen Gemeinde Chawurah Gescher im Januar dieses Jahres anlässlich einer Gegendemonstration gegen dortige Coronaleugner. Wir stellen uns mit ihr gegen die unverfrorene Verleumdung und böswillige Geschichtsklitterung, die an Schamlosigkeit nicht zu überbieten ist und zitieren, ebenso wie sie, die Worten des Talmud, weil uns das an dieser Stelle mehr als angemessen erscheint: „Halte dich fern von einem bösen Nachbarn. Geselle dich nicht zu schlechten Menschen und wähne nicht, dass die Strafe ausbleiben werde“.“

Keine berechtigte Angst vor einer Impfung, keine Wahnvorstellung von Nano-Chips und Graphenoxid, keine berechtigte oder unberechtigte Kritik an Politik, an Wissenschaft, an politischen Entscheidungen: Nichts rechtfertige das Marschieren mit den neuen alten braunen Horden, um ihnen den Weg zu bereiten.

„Was wir wöchentlich bei den vorgeblichen Anti-Corona-Spaziergängen erleben, das sind zunehmend auch präfaschistische Erzählungen – und jeder Mensch, der daran teilnimmt, macht sich in gleicher Weise schuldig und trägt den Faschismus wieder in unsere Mitte. Es gibt dafür keine Entschuldigung. Man marschiert nicht gemeinsam mit Leuten, die Verschwörungsnarrative und Antisemitismus in die Welt tragen! Man marschiert nicht mit Nazis!“