Scharzfeld. Seit Oktober ist der Jugendraum in Scharzfeld wieder offen. Jugendliche und Betreuer gestalten die Räumlichkeiten neu.

Jugendliche zur Selbstständigkeit helfen: Bereits seit Oktober ist dafür der Jugendraum in Scharzfeld wieder geöffnet.

In Barbis auf dem Jugendplatz hat sich in den vergangenen zwei Jahren eine Gruppe aus Jugendlichen im Alter von 13 bis 20 Jahren gebildet. Die meisten von ihnen kommen aus Barbis und Scharzfeld, aber auch aus anderen Ortschaften, wie Pöhlde, Bad Lauterberg, Herzberg und Bad Sachsa. Betreut und begleitet werden sie von der Stadtjugendpflegerin Sarah Hoffmann und dem Team der aufsuchenden Jugendarbeit des Landkreises Göttingen, auch „Auja“ genannt. Bereits 2021 war die Gruppe auf der Suche nach einem Jugendraum in Barbis, um vor allem die kalten Wintertage auf dem Jugendplatz zu überbrücken.

Naheliegend war die Nutzung des Jugendraumes in Scharzfeld, der nun schon seit mehreren Monaten geschlossen war, schildert Sarah Hoffmann. „Scharzfeld war für mich schon immer eine Schnittstelle zwischen den beiden Kommunen Herzberg und Bad Lauterberg.“ Nach einer Besichtigung mit den Jugendlichen stieß die Nutzung des Jugendraumes in Scharzfeld auf neues Interesse. So wurde der Jugendraum vorerst auf Nachfrage geöffnet. Zwei bis drei Mal pro Woche besuchten regelmäßig zehn bis 15 Jugendliche den Jugendraum.

Doch wo ein Jugendraum neu genutzt wird, gehören auch Gespräche, die sich mit der Bildung von Regeln, Umgangsformen, Gesetzen und Werten beschäftigen, dazu: Das Jugendraum Coaching befasst sich genau mit diesen Themen. Unter der Leitung von Peter Dzimalle seitens des Landkreises und Sarah Hoffmann als zuständige Stadtjugendpflegerin haben elf Jugendliche Ende November an einem vierstündigen Jugendraum Coaching teilgenommen.

„Können uns frei ausleben“

Hierbei geht es darum, dass die Jugendlichen altersgerecht gefördert werden, lernen selbstständig zu sein und gemeinsam als Gruppe Verantwortung zu übernehmen. Zum anderen bietet das Coaching die Möglichkeit, die Jugendlichen zu informieren und aufzuklären. „Doch das wichtigste hierbei ist , dass sie selbst daran beteiligt werden und mitbestimmen dürfen“, betont Sarah Hoffmann.

Der Spaß am Besuch des Jugendraums hat für die Heranwachsenden viele Gründe: „Ich bin gerne im Jugendraum, weil die Stimmung und die Leute einfach stimmen und es eigentlich gar nicht zu Uneinigkeiten kommt. Außerdem können wir uns im Jugendraum frei ausleben und haben immer jemanden da der uns zuhört und mit dem man in Ruhe über alle Probleme reden können“, so die 16-jährige Finja.

Für Maja, 13 Jahre alt, ist es „wie ein zweites zu Hause“. Als jüngste der Gruppe wird sie von den älteren mit aufgenommen und „behütet“. Auf die Frage, was sie gern verändern würden, antworteten sie: „Brauchen könnten wir vielleicht noch Reinigungsmittel und verschiedene Getränke, die uns frei zur Verfügung stehen, sonst noch eine Liste zum Einkaufen , dass wir dort zusammen kochen können.“

Im Hauptteil des Jugendraum Coachings wurden Regeln von den Jugendlichen gemeinsam erarbeitet. Ebenfalls wurde inhaltlich differenziert zwischen Gesetz, Jugendschutz, Ordnung der Stadt , Regeln, Rechte und Pflichten, welche Aufgaben und Rollenverteilung es innerhalb der Gruppe gibt und wie man sich in Konfliktfällen verhält. Bis Januar soll ein Versuch gestartet werden, wie es läuft: „Das heißt, dass sie auch zeitweise ohne Betreuung den Jugendraum nutzen dürfen“, so Hofmann. Zwei Mal wöchentlich wird es in Scharzfeld eine feste Öffnungszeit geben: Donnerstags 16 - 19:30 Uhr und Freitags 19:30 - 21 Uhr. Ein weiteres Vorhaben und Anliegen ist, den Ortsbürgermeister und Ortsrat zu informieren und einzuladen , hinzu auch die Nachbarschaft. Dies könnten sich die Verantwortlichen in Form eines Getränkestandes vorstellen.

Räume neu gestaltet

Mittlerweile gibt es im Jugendraum auch einen eigenen Kiosk. Das Besondere: „Die Jugendlichen haben selbst entschieden, was dort verkauft wird und wie viel es kosten soll“, erklärt Sarah Hoffmann. Die Einnahmen kommen dem Jugendraum selbst zu Gute. Seit dem Coaching hat sich auch an den Räumlichkeiten in Scharzfeld so einiges getan: Es wurde gereinigt, Sperrmüll entsorgt, ein neues Sofa angeschafft und viel Schwarzlicht, LED- und Neonleuchten gestaltet – sehr zur Freude der Besucher des Jugendraumes.