Herzberg. Die Pfadfinder vom Stamm St. Josef erzählen von Einschränkungen in der Pfadfinderarbeit unter Corona. Weil Pfingstzelten und Sommerlager nicht möglich waren, entwickelten sie andere kreative Angebote.

„Ein Zeltlager im Corona-Lockdown? Unmöglich! Total ärgerlich vor dem Hintergrund, dass sich die Suche nach einem Zeltplatz und die darauf folgende Reservierung schwieriger gestaltete als in Vorjahren. So musste unser Pfingstlager dieses Jahr leider ausfallen.“ Die Leiterrunde des Herzberger Pfadfinderstammes St. Josef – Philip, Michaela, Michael, Anna und Janette – berichtet von den Einschränkungen in der Pfadfinderarbeit im Zeitraum seit März.

Abgesehen davon, dass Gruppenzusammenkünfte verboten waren, hätte das Schlafen im Zelt mit großen Abständen nicht nur erfordert, dass deutlich mehr Zelte aufgestellt werden müssten, sondern auch, dass bei niedrigen Temperaturen in der Nacht alle Teilnehmer frieren.

Dennoch wollten die Pfadfinder nicht ganz auf ein Treffen verzichten. Aber wie, in welchem Rahmen? Mit Masken und Abständen und ohne Übernachtung? Zu dieser Problematik wurden mehrere Videokonferenzen abgehalten, die im Endeffekt zu dem Ergebnis führten, dass eine Wochenendaktion für die jungen Pfadfinder geplant wurde. Dabei bewiesen die jungen Leute große Kreativität.

Schnitzeljagd durch Herzberg

Begonnen wurde am Samstag, 30. Juni, mit einer Schnitzeljagd in Kleingruppen in Anlehnung an das Brettspiel „Scotland Yard“, bei der sie einen „schussligen Superschurken“ anhand seiner überall in Herzberg verteilten Notizen verfolgten. Immer wieder kam es dazu, dass die Kinder sich austauschen mussten über die Hinweise und dazu auf dem Marktplatz zusammengekommen sind. Sowohl im Kurpark und Umgebung, als auch um den Juessee herum und am Lonauer Wasserfall wurden Rätsel gefunden, deren Lösungen die Teilnehmer in den Domeyerpark führten.

Der Mister-X-Spielplan: Kreuz und quer durch Herzberg.
Der Mister-X-Spielplan: Kreuz und quer durch Herzberg. © Verein

Jede Kleingruppe fand dort das Bauteil eines Mobiltelefons sowie eine Telefonnummer, die damit angerufen werden konnte. Am anderen Ende war die „Superschurken-Zentrale“, die überlistet werden konnte und das Geheimversteck des Superschurken preisgab. „Wir planten, dieses Versteck am Pfingstsonntag zu stürmen, um den Schurken zu stellen. Doch das Versteck entpuppte sich als Falle. Der Schurke war vorher getürmt und hatte die Pfadfinder eingeschlossen“, schildern die Gruppenleiter den weiteren Spielverlauf für die Kinder.

Wie in einem Escape-Room mussten sie überall nach Hinweisen suchen und Rätsel lösen, um die Zeitbombe zu entschärfen und den Raum verlassen zu können. „Es ging hoch her und etwas hektisch, durch den Zeitdruck wuselten alle durch die Gegend, um ihr Bestes zu geben und wieder die Freiheit zu erlangen. Als dies endlich gelungen war teilten wir uns wieder auf, um in Herzberg den Mr. X ausfindig zu machen, was uns nach anderthalb Stunden zu einem erfolgreichen Ende der langen Suche brachte. Der Schurke wurde gestellt und mit einem tollen Erfolgserlebnis belohnt konnten wir beruhigt nach Hause gehen.“

Alle Teilnehmer hatten große Freude an diesem Wochenende, umso mehr dadurch, dass sich alle schon lange nach abenteuerlichen Freizeitaktivitäten sehnten, berichten die Leiter. „Leider war dies eine Ausnahme und regelmäßige Gruppenstunden konnten wir nicht anbieten. Also erwuchs in allen nach und nach wieder das Fernweh. Alleine durch den Wald zu streifen ist zwar schön, aber nichts im Vergleich zu einem Ausflug mit Freunden oder sogar einem Zeltlager.“

Für die Schnitzeljagd im Stadtgebiet teilten sich die Teilnehmer in Kleingruppen auf.
Für die Schnitzeljagd im Stadtgebiet teilten sich die Teilnehmer in Kleingruppen auf. © Verein

Seit langem wieder wollten die Pfadfinder aus Herzberg an einem Sommerlager teilnehmen, gemeinsam mit dem Stamm in Osterode, aber auch das konnte leider nicht verwirklicht werden. Glücklicherweise haben die Lockerungen dazu geführt, dass weitere Tagesaktionen veranstaltet werde konnten. In den Sommerferien fand zweimal eine Aktion zum Bau von Schwedenstühlen statt (wir berichteten). „Auch können wir seit den Sommerferien, unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes, wieder zusammenkommen. Dazu treffen wir uns bis möglichst spät im Jahr draußen an der frischen Luft und haben Masken dabei, um auch einmal näher beisammen sein zu können für ein Spiel oder für Hilfestellung bei einer zu erlernenden Pfadfindertechnik. Hoffentlich können auch nach den Herbstferien noch Gruppenstunden anbieten.“

Wer Interesse hat, bei einer solchen Runde einmal dabei zu sein, findet die Termine unter www.dpsg-herzberg.com. Nicht nur Kinder und Jugendliche sind herzlich eingeladen, sondern auch Erwachsene, die Kinder gern zu eigenständigem Handeln ermutigen möchten und gern auch selbst neue Entdeckungen machen und einfach in einer Runde offener Menschen zusammengekommen wollen, schreiben Philip, Michaela, Michael, Anna, Janette.