Hattorf. „Wie leben wir Frauen unsere Leidenschaften?“ lautete das Vortragsthema beim Landfrauenverein Westharz, zu dem 135 Teilnehmer gekommen waren.

Mehr als 135 Teilnehmerinnen waren der Einladung des Landfrauenvereins Westharz zu einem Frauenfrühstück ins Landgasthaus Trüter gefolgt. Die Vorsitzende Renate Wehmeyer zeigte sich über die große Resonanz erfreut, das Angebot kommt offenbar gut an. Das Treffen dient dazu, die Gemeinschaft der Frauen zu fördern und das Interesse aneinander zu wecken. Es geht darum, sich Zeit zu nehmen für die Begegnung, gemeinsam zu frühstücken und schließlich einen spannenden Vortrag zu hören, der als Ermutigung für die Frauen verstanden werden soll. Für den musikalischen Rahmen sorgten die beiden Landfrauen Jessica Keil (Violine) und Petra Keil (Klavier), die Schlager, aber auch Musicalmelodien präsentierten.

Als Gastrednerin hieß die Vorsitzende Rebekka Gohla aus dem Ruhrgebiet willkommen. Gohla, 31 Jahre jung, ist studierte Sozialpädagogin und arbeitet derzeit im Altersheim. 2018 erschien im Brunnen-Verlag in Gießen ihr Buch „Beziehungsstatus – Ich mag Kekse“. Das Vortragsthema lautete: „Wie leben wir Frauen unsere Leidenschaften?“, dazu konkretisierte sie zu: „Blühe, wo du gepflanzt bist!“ Eine ihrer Thesen: Wir sind am Schönsten, wenn wir das tun und an dem Ort sind, wo unser Herz schlägt. Leidenschaften können neben allen Verpflichtungen nur gelebt werden, wenn man dafür auch „brennt“, wenn man sich z.B. die ganze Nacht um die Ohren schlagen kann und sich trotzdem am nächsten Tag energiegeladen und erfüllt fühlt.

Um eigene Leidenschaften zu entdecken sei es nötig, auf sein Herz zu hören und sich selbst wahrzunehmen. Jede Frau habe Begabungen, mit denen sie sich in die Gemeinschaft anderer einbringen kann. Ein oft angestellter Vergleich im Blick auf andere macht auf Dauer unzufrieden. Hier sei dringend ein Perspektivwechsel nötig. Frauen neigen dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen und hätten Probleme damit, Komplimente anzunehmen. Zu oft werde auf den Makel und die eigene Schwäche fokussiert. Die Gemeinschaft biete die Chance, sich immer wieder gegenseitig zu ergänzen und wertzuschätzen, um daraus die eigene Kraft zu mehren.

Rebekka Gohla als Vertreterin der jüngeren Generation war es wichtig darauf hinzuweisen, dass junge Menschen heute in der Regel zwar größere Freiheiten und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung haben als ältere. Das gehe aber mit einer stärkeren Unsicherheit, mit nicht-geradlinigen Lebensläufen und intensiveren Phasen des Ausprobierens einher. Heutzutage sind die Normen und Vorgaben für biografische Abläufe weniger stark ausgeprägt. Dafür sind die Unsicherheiten in Ausbildung, Beruf und Rentensystem größer. Sie wünschte den Frauen, dass sie ihre Freiheiten weise nutzen und die Gelegenheiten dazu nicht verstreichen lassen.