Herzberg. Die Lebenshilfe-Einrichtung „Kunterbunt“ nimmt an einem Modellprojekt teil. Dieses soll die Kinder stark machen.

Der Integrative Kindergarten Kunterbunt der Lebenshilfe Herzberg nimmt seit Januar am bundesweiten Modellprojekt „Beraten und Stärken (Best)“ teil. Das gesamte Projekt teilt sich in zwei Bereiche: Zuerst werden Mitarbeiter der Einrichtung zum Thema „Grundlagenwissen zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ geschult.

Die Schulungen umfassen Inhalte wie Häufigkeit, Charakteristika und Dynamiken von sexualisierter Gewalt, Intervention und Prävention in den Einrichtungen. Die Schulungen übernimmt Maren Kolshorn. Anschließend begleitet sie die Einrichtung bei der Erarbeitung von Interventionsleitlinien für die Einrichtung, die beim Umgang mit einem Verdacht auf sexuelle Gewalt helfen sollen.

Der zweite große Teil des Projekts ist die direkte Präventionsarbeit „Ben und Stella wissen Bescheid“ mit Kindern. Nina Krengel wird an sechs Tagen die Einrichtung besuchen und eine Kindergartengruppe in der Präventionsarbeit begleiten. Die Kinder werden sich mit Themen wie Gefühlen, Körperwissen und Berührungen beschäftigen. Den Themen „Sexueller Missbrauch“, „Nein-Sagen“ und „Hilfe holen“ wird in der Präventionsarbeit viel Platz gegeben. Es wird den Kindern beispielsweise vermittelt, dass es ganz normal ist, „Scheide“ und „Penis“ zu sagen, denn nur so können die Kinder auch verbalisieren, wenn sie ohne Erlaubnis angefasst werden und Hilfe holen wollen.

Nina Krengel betont, dass es ihr wichtig sei, dass die Kinder im Projekt nicht verängstigt werden, sondern mit Spaß dabei sind und auch die Informationen bekommen, dass sie in ihrem Umfeld viele Personen haben, die ihnen helfen können: Eltern, Großeltern, Erzieher, Lehrer aber auch Beratungsstellen wie der Frauen-Notruf und die Kinder- und Jugendberatung Phoenix.

„Wir profitieren von diesem Projekt und können so in enger Zusammenarbeit mit den Fachleuten unser Wissen vertiefen, Unsicherheiten abbauen und die pädagogische Arbeit zum Thema ,Schutz der Kinder vor sexualisierter Gewalt’ optimieren“, sagt Einrichtungsleiterin Anna Ruder.

„Wir haben mit dem gesamten pädagogischen Team an den Schulungen teilgenommen, haben bereits eine Arbeitsgruppe für die Erarbeitung der Interventionsleitlinien gebildet und schulen zwei Kolleginnen für die Präventionsarbeit mit den Kindern. So können die Inhalte des Projekts langfristig in unserer pädagogischen Arbeit verankert werden, um Kinder stark zu machen.“