Göttingen. Prozess um einbetonierte Leiche in Herzberg: Das Gericht beschäftigt sich mit möglichen finanziellen Motiven der Tat.

Im Prozess um den Mord an einer 74-Jährigen in Herzberg hat sich das Landgericht Göttingen am Montag mit den möglichen finanziellen Motiven der Tat beschäftigt. Aus den Zeugenaussagen geht hervor, dass der Angeklagte im Herbst 2017 offenbar stark verschuldet war und wiederholt unberechtigt Geld von Konten seiner Eltern abgehoben und Überweisungen getätigt hatte.

Bereits einige Jahre zuvor hatten die Eltern mehrfach ihr Testament geändert und verfügt, dass ihr Sohn nicht mehr als Schlusserbe eingesetzt sein sollte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 47-Jährigen vor, im September 2017 seine Mutter in ihrem Wohnhaus ermordet zu haben, weil sie seinen Lebensunterhalt nicht weiter habe finanzieren wollen. Um das Verbrechen zu vertuschen, habe er die Leiche in eine Blumenbank einbetoniert. Der Angeklagte war später in Schweden festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Nach seiner Verhaftung hatte er seinen dementen Vater als Täter bezichtigt (wir berichteten). Nach Angaben einer als Zeugin geladenen Sparkassenmitarbeiterin hatte die Mutter sich kurz vor ihrem gewaltsamen Tod mehrfach darüber aufgeregt, dass jemand unberechtigt Geld von ihrem Konto abgehoben hatte. Auf die Frage, ob jemand Zugriff auf ihre ec-Karte habe und ihre Geheimzahl kenne, habe sie gesagt: „Ja, mein Sohn.“