„Ruhe und Zuversicht braucht es, denn im Harz ist es bereits heiß genug.“

Der Sommer war heiß – im Harz brannte mehrfach die Bude: wortwörtlich. Das letzte Feuer zog sich über eine Woche, brauchte internationale Luftunterstützung, ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Die Flammen brachten die Emotionen zum Kochen. Dabei wären Ruhe und Zuversicht wichtiger gewesen.

Noch bevor die letzten Schwelbrände gelöscht waren, flogen die Beschuldigungen. Zuerst ging es um Totholz, dessen Nutzen oder Risiko. Dann um die Dampfloks als mögliche Brandursache. Und zuletzt um die Größe der Brandfläche. Dann schlug der Forstminister Sven Schulze in Magdeburg auf den Tisch. Sinngemäß: Dann ginge es halt nicht mit dem gemeinsamen Nationalpark, wenn Brandschutzmaßnahmen blockiert würden.

So polterte es aus Magdeburg und in Hannover spitzten sich die Ohren. Denn der Zorn des Ministers – eine vermutlich kalkulierte Mischung aus echter Indignation und Populismus – war brisant. Sollte entlang der Frage, ob das Totholz aus dem Wald muss oder nicht, der Nationalpark, dessen größerer Teil in Niedersachsen liegt, etwa zerbrechen? Eine einigermaßen unerhörte Vorstellung, im 32. Jahr nach der Wende. Wer bitte, möchte wieder eine harte Grenze im Harz haben? Auch wenn sie nur ökologischer Natur sein sollte.

Nur wenige Tage später waren alle Beteiligten in den professionellen Modus zurückgekehrt. Minister und Nationalparkleitung betonten nicht nur die vertrauensvolle Zusammenarbeit, sondern auch die Bedeutung des Nationalparks aus ökologischer und politischer Sicht.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen fahren im Jahr auf den Brocken. Die Frage nach dem Brandschutz bleibt ein Politikum. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Entscheidungen, auch ohne heißes Temperament gefällt werden können. Im Harz ist es bereits heiß genug.

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