Walkenried. Kein Bus, keine Bahn: Wer abends von Göttingen nach Bad Sachsa oder Walkenried will, strandet. Doch bei der Problemlösung wird Pingpong gespielt.

Theater, Kino, Lesungen und vieles mehr – Göttingen ist nicht nur Kreis- und Universitätsstadt, sondern auch ein kulturelles Zentrum. Doch genau dieses können die Menschen im Südharz nicht ausreichend nutzen, so der Vorwurf aus dem Ortsrat Walkenried. Das Problem: spätestens um 20.48 Uhr eines Tages müssten Einwohnerinnen und Einwohner aus Bad Sachsa und Walkenried die Heimreise mit dem Zug aus Göttingen antreten, wollen sie nicht stranden.

Kreisverwaltung in Göttingen soll das Problem lösen

Der Grund liegt darin, dass später keine Zugverbindung bis nach Walkenried angeboten wird, und auch alternativ keine Busse. Beides könnte es geben, doch die Landesnahverkehrsgesellschaft auf niedersächsischer Seite sieht das Land Thüringen in der Pflicht einen Zug zu späterer Zeit zu bestellen, der dann von Walkenried bis Nordhausen fährt. Und auf der Gegenseite verweist man auf zu geringe Zahlen und die Option, dass Niedersachsen Busse anbieten könne. Doch weder das eine noch das andere werden aktuell genutzt. Das möchte die Ortspolitik in Walkenried gern ändern. Sie fordert per einstimmigem Beschluss vom Landkreis Göttingen, dass dieser als Mitglied im Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen das Problem zu beheben.

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Stein des Anstoßes ist für Walkenrieds Ortsbürgermeister Michael Reinboth dabei, dass anders wie die Einwohnerinnen und Einwohner im Südharz beispielsweise Personen aus Osterode und Herzberg später die Heimreise aus Göttingen auch noch nach 20.48 Uhr mit dem Zug die Heimreise antreten können, da es für sie einen Ersatzverkehr per Bus gibt. „Wir haben auch ein Recht darauf, die Kultur in der Kreisstadt zu nutzen – und auch darauf, umweltfreundlich per Zug zu reisen“, fasst Reinboth seine Forderungen für den Südharz zusammen.

Busse könnten bis nach Wieda oder Zorge fahren

Das Grundproblem ist dabei, dass für die Fahrt bis nach Walkenried von Thüringen aus ein Zug bestellt werden müsste, was man dort aber ablehne. Die Alternative, Busse zu nutzen, werde dagegen von der Landesnahverkehrsgesellschaft in Niedersachsen negiert mit Verweis darauf, einen Zug nutzen zu können. Thüringen und Niedersachsen spielten somit Pingpong bei der Zuständigkeit, auf Kosten der Menschen im Südharz.

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„Busse könnten dabei gut und einfach genutzt werden, sogar bis nach Zorge oder Walkenried – und das auch mit geringen Kosten“, ist sich Reinboth sicher. „Wir sind hier immer wieder heruntergefallen“, stellt Ortsratsmitglied Herbert Miche fest.

Ortsrat hofft auf Unterstützung

Insgesamt hofft der Ortsrat mit dem Schreiben über die Gemeindeverwaltung Bewegung in das Thema bringen zu können, der Beschluss hierzu wurde einstimmig getroffen.

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