Region. Südharzer Badbetreiber müssen rechnen: Die Energieverträge laufen aus und müssen neu verhandelt werden. Wie es weitergeht, weiß keiner.

„Für die Zeit ab dem 1. Januar 2023 müssen wir gerade in die große Glaskugel schauen“, sagt Thomas Döbber-Rüther. Der Geschäftsführer der Bädergesellschaft in Bad Sachsa hat gerade die Kündigungsschreiben von der Harz Energie und den Stadtwerken bekommen: Zum Jahresende laufen die Energieverträge aus und müssen neu verhandelt werden. Da geht es ihm wie vielen anderen Einrichtungen auch. Und Angebote liegen noch nicht vor. „Alle müssen Energie sparen – auch wir“, sagt Döbber-Rüther am Telefon.

Das soll zunächst gelingen über reduzierte Öffnungszeiten im Salztalparadies, aber auch in der Eislaufhalle. Gleichzeitig steigen auch die Preise um 15 Prozent. „Für die Bewohner der Stadt Bad Sachsa und aus der unmittelbaren Umgebung wird es aber spezielle Angebote geben“, so der Geschäftsführer. „Diese Menschen zahlen hier ihre Steuern, da sollte das selbstverständlich sein.“

Hohe Rabattierung für Sachsaer Saunakarte

Konkret soll es für die Saunakarte eine „hohe Rabattierung“ geben. Wenn es nach Döbber-Rüther ginge, sollten sich auch die Betreiber ähnlicher Angebote in anderen Gemeinden zu einem solchen Schritt verpflichtet fühlen.

Sollten die Stadtwerke und die Harz Energie keine neuen Verträge anbieten können, werde man sich nach Alternativen umschauen. Das könnte bei der ungewissen Marktlage gerade im Winter natürlich mit weiteren Preissteigerungen einhergehen, die gegenwärtig noch gar nicht abzuschätzen sind. Die würde Thomas Döbber-Rüther aber nicht einfach an die Kundinnen und Kunden weitergeben: „Preise anzuziehen macht irgendwann keinen Sinn mehr.“ Baden muss bezahlbar bleiben, soll das heißen. „Wir bleiben offen, so lange wir dürfen“, betont Döbber-Rüther.

Die Stadt und ihre Gremien stünden hinter dem Bad, alle wollten das. Dem Geschäftsführer ist aber auch klar: „Abgesehen von unserem Sportbecken sind wir nicht systemrelevant.“ Irgendwann würden dann wohl wieder die aus den Lockdowns der Coronavirus-Pandemie bekannten Mechanismen greifen: Mitarbeiter müssten in Kurzarbeit.

Stadtwerke Bad Sachsa: Neue Preise ermitteln

Aktuell gibt es für solche Szenarien allerdings noch keine staatlichen Vorgaben oder konkrete Unterstützungsangebote. Döbber-Rüther: „Ein paar Monate können wir durchhalten. Aber wenn wir schließen müssten, hieße das nicht, dass wir irgendwann auch wieder aufmachen könnten.“

Von den Stadtwerken Bad Sachsa heißt es indes, man sei aktuell dabei, die neuen Preise zu ermitteln und werde zur gegebenen Zeit ein Angebot unterbreiten. „Wir haben eine langfristige Einkaufspolitik“, betont deren Geschäftsführer Stefan Lummer auf Nachfrage unserer Zeitung. So sollen möglichst stabile Preise gewährleistet werden.

Endlich wieder Sauna im Vitamar Bad Lauterberg

Das Vitamar Bad Lauterberg hat seit Mittwoch geänderte Öffnungszeiten. Grund dafür sind die steigenden Energiepreise, bestätigt ein Sprecher des Freizeit- und Erlebnisbads in Bad Lauterberg. Das Bad ist nur noch von 15 bis 21 Uhr geöffnet statt wie bisher ab 10 Uhr.

Dafür macht die Saunalandschaft an diesem Wochenende nach der Sommerpause wieder auf – allerdings nur freitags und am Wochenende. Die Sauna ist seit heute freitags von 15 bis 21 Uhr und samstags und sonntags jeweils von 10.30 bis 21 Uhr geöffnet.

Die Eintrittspreise für Bad und Sauna sollen vorerst gleich bleiben. Die Saunalandschaft soll zu den Öffnungszeiten voll zugänglich sein. Das Vitamar bietet sechs Saunen: eine klassische finnische Sauna bei 80 Grad Celsius, ein Sanarium bei 60 Grad Celsius, ein Sole-Dampfbad bei 50 Grad Celsius, eine Waldsauna bei 90 Grad Celsius, eine Kräuter-Oase bei 70 Grad Celsius und ein Kelo-Blockhaus bei 90 bis 100 Grad Celsius.

Saunalandschaft im Aloha Osterode zu

In Osterode stellt sich die Frage nach den Betriebskosten der ausgedehnten Saunalandschaft des Erlebnisbades Aloha derzeit nicht. Die Einrichtung der städtischen Wirtschaftsbetriebe ist wegen des Neubaus des Aloha geschlossen. Ein autarker Betrieb ohne angeschlossene Versorgung ist nicht möglich, vielleicht kein so unglücklicher Zustand in der aktuellen Situation.

„Die weitere Entwicklung auf dem Energiemarkt ist schwer einzuschätzen, aber ein Betrieb zum jetzigen Zeitpunkt wäre sicherlich schwierig“, meint der neue Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Maik Wächter und hofft, dass sich bis zur Wiedereröffnung der Osteroder Saunalandschaft alles entspannt und die Preise sinken. Die ist für Ende 2023 geplant. Gemeinsam mit der Neueröffnung des Hallenbades können alle Besucher dann auch wieder die beliebte Saunalandschaft nutzen.