Zorge. Ohne Wechsel von Kohlen- auf Stromöfen steht die Gießerei vor dem Aus, 500 Arbeitsplätze sind bedroht. Die Politik will helfen, das sind die Pläne.

Die Gießerei Harz Guss Zorge muss und will ihre Schmelzöfen von Kohle auf Strom umzustellen, um klimafreundlicher zu werden, um drohende hohe CO2-Abgaben zu vermeiden, somit konkurrenzfähig zu bleiben – und um die knapp 500 Arbeitsplätze vor Ort langfristig zu sichern. Doch um die Schmelzöfen statt mit Kohle mit Strom zu betreiben, fehlt aktuell eine Hochspannungsleitung – und die Kosten für diese kann das Unternehmen nicht tragen.

Die Unternehmensleitung hat in den vergangenen Jahren immer wieder Orts-, Landes- und Bundespolitiker eingeladen, um für das Problem zu sensibilisieren – und nun scheint erneut Bewegung in das Thema zu kommen.

CDU sucht vor Ort das Gespräch mit dem Unternehmen

So hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler mit Andreas Körner (CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Göttingen), Klaus Erwin Gröger (Vorsitzender CDU-Gemeindeverband Walkenried) und Martin Neulen (Ortsbürgermeister Zorge, CDU) die zur GMH Gruppe gehörende Eisengießerei besucht. Vor Ort tauschten die Besucher sich mit Dr. Alexander Becker (CEO der GMH Gruppe), Dr. Anne-Marie Großmann (Member Executive Board GMH), Torsten Stein (Plant Director Harz Guss Zorge) und Frank Düssler (Director Sustainability & Public Relations der GMH) aus, um Einblicke in die Produktionsprozesse und Herausforderungen des Standorts zu erhalten.

Alle Teilnehmer des Besuchs waren sich einig, dass dieses Problem zeitnah angegangen werden muss. Und genau das scheint nun auch zu passieren: beim Niedersächsischen Minister für Umwelt und Energiefragen, Olaf Lies (SPD), wurde jetzt oftmals das Problem in Zorge angesprochen. Denn neben Fritz Güntzler haben auch die Bundestagsabgeordneten Frauke Heiligenstadt (SPD), Andreas Philippi (SPD), Karoline Otte (B’90/Grüne), Jürgen Trittin (B’90/Grüne) und Konstantin Kuhle (FDP) sowie der Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Hausmann (SPD) und die Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott (B’90/Grüne) deshalb bereits Gespräche mit Olaf Lies geführt, um eine Lösung für den Bau der Stromtrasse herbeizuführen, damit die 480 Arbeitsplätze gesichert werden können.

Ampel-Politiker wollen finanzielle Unterstützung prüfen lassen

In einer gemeinsamen Stellungnahme der Bundes- und Landtagsabgeordneten der Ampel-Parteien betonen diese, dass das Umweltministerium nun verschiedene Möglichkeiten prüfe, wie das Land hier unterstützen könnte. In diesem Zusammenhang gehe es um eine Umstellung der industriellen Produktion weg von fossiler Energie hin zu Stromnutzung, die in Zukunft auch klimaneutral geschehen könne. Außerdem werde auch die Reduktion der Gasnutzung zugunsten von (grünem) Strom geprüft.

Die Ampel-Politiker wollen zudem ausloten, inwieweit auch mit einer finanziellen Unterstützung durch Land und Bund gemeinsam ein Teil der Investitionen für den Bau der Stromtrasse übernommen werden kann.