Tettenborn. Bei Tettenborn wurde mit Fertigstellung des Teilstückes der B 243n auch eine Grünbrücke eröffnet.

Mit der Fertigstellung des Teilstückes der Bundesstraße 243 von der Abfahrt Bad Sachsa über Nüxei bis hinter Mackenrode ist auch eine Grünbrücke gebaut worden. Schon bei den ersten faunistischen Untersuchungen vom Planungsbüro Fröhlich & Sporbeck aus Essen im Jahr 2000 wurden die ersten Ideen für diese Brücke entwickelt. Die Wiederansiedelung des Luchses war schon einige Jahre am Laufen, mit den Untersuchungen vom Grünen Band zwischen Niedersachsen und Thüringen kam auch die Wildkatze in die Planungen dazu. Die Erfassung der Fledermausfauna von einem Biologen aus Halle mit der Hilfe der Regionalbeauftragten für Fledermausschutz des NLWKN David Anderson und Wolfgang Rackow aus Osterode brachte dann noch die seltene Mopsfledermaus ins Spiel.

„Auf beiden Seiten der trennenden Bundestrasse kommt die Art vor und ist nach vielen Studien aus Deutschland besonders als Verkehrsopfer gefährdet“, teilt Wolfgang Rackow in einer Pressemitteilung mit. Nach einer Erhebung mit einem verstorbenen Fledermausspezialisten hat der Osteroder eine Zusammenstellung aller zur Verfügung stehenden Verkehrsopfer und den Versuch einer Erklärung, warum diese doch sehr wendigen Tiere den Autos usw nicht ausweichen können, veröffentlicht. „So ab 80km/h können die Tiere die Geschwindigkeit schwer abschätzen und gerade Jungtiere, wenn sie fliegen können, also im August/September, kollidieren sie häufig im Straßenverkehr mit Autos, Motorrädern , Zügen und Flugzeugen“, erläutert er. Da Fledertiere sehr klein seien, würden nur wenige gefunden und systematische Untersuchungen sind sehr selten und gefährlich. Trotzdem konnten ca. 350 Tiere aus ganz Deutschland mit 13 verschiedenen Fledermausarten in die Erhebung einfließen.

Im Bereich von Nüxei ist die erhöht verlaufende Straße mit Sichtschutzwänden und Gittern versehen, so dass die Fledermäuse nicht mit dem Verkehr in Berührung kommen. Danach folgt in Höhe des Nüxteiches und Mackenroder Wald die Grünbrücke, die für viele Tierarten wie Rehwild, Füchse usw., aber auch für Insekten eine Möglichkeit ist, gefahrlos Reviere, Jagdhabitate und Wanderungen zu unternehmen. „Somit können sich Populationen austauschen was für die gentische Vielfalt wichtig ist“, betont Wolfgang Rackow.

Ein besonderer Vorteil sei, dass die gesamte Strecke von der Talbrücke der Oder bei Barbis bis nach Mackenrode schon jetzt mit einem besonderen Wildschutzzaun angelegt wurde. Der Zaun hat oben einen Blechwinkel zum Gelände so dass selbst Marder und vor allem aber die Wildkatze nicht auf die Straße kommen und alle Autofahrer auf diesem Straßenabschnitt keine Wildunfälle zu erwarten haben. „Hier haben Gutachter Straßenplaner sehr gut zusammengearbeitet, was vom Naturschutzbund Osterode besonders begrüßt wird“, sagt Wolfgang Rackow abschließend.