Wieda. CDU-Politiker fordert neue Optionen nach der angekündigten Schließung von Filialen in Wieda, Zorge und Hohegeiß.

Demografischer Wandel und geändertes Kundenverhalten – dies sind die Hauptgründe für eine Zäsur, die die Volksbank Braunlage Ende diesen Jahres einleiten wird: Zum 31. Dezember werden die Filialen des Kreditinstitutes in Wieda , Zorge und Hohegeiß nicht mehr mit Personal besetzt . Nicht nur bei den Einwohnern wird dies diskutiert, sondern auch in der örtlichen Politik. Klaus-Erwin Gröger, Ratsherr und Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Walkenrieds, kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen – und möchte sie auch nicht einfach hinnehmen. Vor allem aber fordert er auch eine Lösung seitens des Kreditinstitutes, wie er in einer Stellungnahme deutlich macht.

Erst noch gute Bilanz präsentiert, dann das Aus verkündet

Sauer macht ihn dabei vor allem, dass die Bank an ihre Mitglieder vorher noch in ihrer Jahresversammlung eine gute Bilanz, eine passable Ausschüttung sowie insgesamt das Bild einer gesunden Bank gezeichnet habe. „Dann wenige Tage später wird das Aus von drei Filialen in der Region verkündet. Wie sollen das die Mitglieder verstehen“, erklärt Gröger.

Grundsätzlich habe er aus betriebswirtschaftlicher Sicht für diese Entscheidung Verständnis. „Doch eine Volksbank, die letztendlich als Genossenschaftsbank von den Mitgliedern getragen wird, hat vor Ort eine besondere Verantwortung. Man kann nicht alles dem demografischen Wandel unterjubeln“, betont der Kommunalpolitiker.

Filiale Walkenried stärken reicht nicht aus

Der Kunde wähle heute die Bank in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Denn nach seinem Feierabend stehe er andernfalls vor verschlossenen Türen. „Hier wurde nie gegengesteuert. Wenn man über den Schritt zur Schließung laut Pressebericht lange diskutiert hat, dann offensichtlich nicht lange genug.“

Die Volksbank Braunlage schließt zum 31. Dezember 2020 unter anderem ihre Filiale in Zorge. 
Die Volksbank Braunlage schließt zum 31. Dezember 2020 unter anderem ihre Filiale in Zorge.  © HK | Thorsten Berthold

Seine Analyse: Die Volksbank in Walkenried zu stärken löse nicht die Probleme. „Und dann von Nähe zu den Menschen zu sprechen klingt sarkastisch. Es ist einfach zu berücksichtigen, dass nicht mehr alle Bürger uneingeschränkt mobil sind und auch kein Fahrzeug zur Verfügung steht.“ Ihm seinen bereits mehrere Bürger bekannt, die schlaflose Nächte aufgrund der Entscheidung hätten.

Viele offene Fragen

Vor allem müssten noch einmal folgende Fragen beleuchtet werden: „Wie sollen Mitglieder an Bargeld kommen? Taxifahrt von Zorge und Wieda nach Walkenried? Wie kommen Überweisungen in die Filiale. Per Post oder auch per Taxi? Wer trägt die Kosten dafür. Was macht der inzwischen hier zahlreich vertretene Wanderer, der seine Übernachtung bar bezahlen muss?“

Seiner Ansicht nach sei auch die angekündigte Offenhaltung des Selbstbedienungsbereiches in Zorge und Wieda bis Mitte des Jahres 2021 Schadensbegrenzung oder ein Marketing-Gag. Als Kommunalpolitiker erwartet er von dem Kreditinstitut ein ganzheitliches Konzept.

Volksbank soll sich mit Nord/LB absprechen

Aber auch eine Lösung hat er parat: Seiner Ansicht nach sollten sich die Verantwortlichen der Volksbank Braunlage mit der Nord LB absprechen und in Wieda, Zorge und Hohegeiß einen Selbstbedienungsbereich mit Geldausgabe und Überweisungsmöglichkeit installieren oder kostenfreie Überweisungsbriefe anbieten. Dies werde bereits in anderen Orten praktiziert und „das habe ich vor Jahren bereits vorgeschlagen“.

Eine andere Möglichkeit wäre seiner Ansicht nach ein Bargeldservice ins Haus und Homebanking, bei dem der Bankberater mit Notebook die Geschäfte nach Anforderung direkt von der Wohnung des Kunden aus online erledigt. „Hier sind neue, moderne Lösungen gefordert“, erläutert Klaus-Erwin Gröger und fügt abschließend hinzu: „Dies ist auch eine Chance für die Volksbank.“