Zorge. Termine in der Praxis von Dr. Daneschader gibt es zum Schutz vor Corona nur nach Anruf. Das Wartezimmer des Allgemeinarztes bleibt weitgehend leer.

„Wir sind gesund, uns geht es gut, noch“: Derart meldet sich in der Coronakrise der Allgemeinmediziner Dr. Ali Asghar Daneschdar, der mit seiner Praxis im Zorge weite Teile des Südharzes abdeckt.

„Wir meiden soweit wie möglich den direkten Kontakt zu den Patienten“, erklärt der Mediziner eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, wer krank ist, meldet sich über Telefon. Nicht auszudenken, wenn Personal selbst betroffen wäre und die Praxis schließen müsste. Das Wartezimmer bleibt also weitgehend leer, Patienten werden bei Bedarf einzeln behandelt, Hausbesuche gibt es nur in Ausnahmefällen. Zum Teil werden Medikamente auch verschickt. „Wir behandeln jetzt praktisch auf Sparflamme“, erklärt Dr. Daneschdar.

Bestätigte Coronafälle hatte er in seiner Praxis bislang nicht, bei Verdachtsfällen, wenn Menschen beispielsweise aus Risikogebieten kamen und Symptome aufwiesen, wurde nach Göttingen überwiesen und seit dieser Woche nach Herzberg, wo ein neues Testzentrum aufgebaut wurde. Die Entscheidung, ob ein Patient getestet werden soll oder nicht, obliegt dem behandelnden Arzt. Was auf die Praxen zukommen könnte, formuliert die Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) in einem Schreiben an ihre Mitglieder. Die exponentiell steigende Zahl der Infektionsfälle und die zu erwartende Entwicklung würden zwangsläufig dazu führen, dass alle in ihren Praxen Covid-19-Patienten versorgen müssen, unabhängig von den eingerichteten Testzentren. „Wir möchten Sie eindringlich bitten, sich auf diese Situation schon jetzt einzustellen und Ihren Versorgungsbeitrag zu leisten“, so die KVN. Mit der steigenden Zahl der infektiösen Patienten werde jeder Einzelne nicht umhin kommen, seine Praxis so zu organisieren, dass die Sprechzeiten für reguläre und infektiöse Patienten getrennt werden müssen.

Den Mediziner aus dem Südharz treibt im Moment ein ganz besonders Problem um: Es fehlt Schutzbekleidung jeder Art, Masken, Brillen, Handschuhe oder Schutzanzüge sind praktisch nicht zu bekommen. Die KVN dazu: „Auch wenn landauf, landab insbesondere von der Bundesebene berichtet wird, dass Schutzmaterial im Anflug sei, entspricht dies nicht der Realität.“ Zwar habe man ausreichend Desinfektionsmittel, berichtet Dr. Daneschdar, aber: „Wenn das so weitergeht mit den Lieferengpässen, endet das in einer Katastrophe.“

Sein dringender Rat an alle ist, sich konsequent an die Vorschriften zu halten, möglichst jeden Kontakt mit anderen zu vermeiden, Sicherheitsabstand zu wahren, Hände zu waschen, viel zu trinken, Lüften und eine gesunde Ernährung.

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