Bad Sachsa. Das Grenzlandmuseum und die Bad Sachsa Holding wollen die Situation bei Kriegsende in der Region aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

Stunde Null – dieser vielkritisierte Begriff taugt eigentlich nicht als Beschreibung geschichtlicher Realität. Und dennoch beschreibt dieser Begriff nicht nur plakativ das Gefühl der Menschen, die den Zweiten Weltkrieg und sein Ende im April 1945 im Südharz erlebt haben. Und eben nicht nur ein beliebiges Kriegsende, sondern den Niedergang eines versprochenen „tausendjährigen Reiches“ nach nur zwölf Jahren.

Das Team vom Förderverein des Grenzlandmuseums Bad Sachsa, der Bad Sachsa Holding und Tourist-Info widmen sich genau diesem Thema bzw. allgemein dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Südharz vor 75 Jahren mit einer besonderen Veranstaltung am Karfreitag, 10. April, ab 19 Uhr im Kursaal Bad Sachsa.

Lage vor Ort wird rekonstruiert

„Die Tage zwischen dem 10. und 15. April 1945 brachten nach dem schon länger erlebten Luftkrieg nun auch den Krieg am Boden in die Region und vermittelten den Menschen den vollen Schrecken von Tod und Verwüstung. Erlebnisse, die an anderer Stelle und in anderer Weise von Inhaftierten, Internierten und zur Arbeit gepressten in den Lagern und Fabriken des Südharzes schon seit Kriegsbeginn erfahren wurden. Das Ende des Krieges stellte aber auch den Anfang, den Neubeginn nicht nur dieser zu recht geschlagenen Nation, sondern ganz Europas dar. Und gleichzeitig wurden mit dem Ende der Kriegshandlungen auch die Weichen für die Spaltung in unterschiedliche Gesellschaftssysteme in Ost und West gestellt, aus denen nicht einmal vier Jahre später die deutsche Zweistaatlichkeit erwuchs“, erläutert Uwe Oberdiek, Vorsitzender vom Förderverein Grenzlandmuseum.

Der Themenabend des Grenzlandmuseums Bad Sachsa nimmt sich der Rekonstruktion der Ereignisse und Bedingungen zum Kriegsende vor 75 Jahren an.

Verschiedene Kurzvorträge

In Kurzvorträgen referieren der Historiker Jürgen Möller und der Regionalhistoriker Hans-Heinrich Hillegeist zur militärischen Lage und zu der im Harz angesiedelten Rüstungsindustrie. Ein weiterer Kurzvortrag des Teams vom Grenzlandmuseums behandelt die Situation der Internierten und Zwangsarbeiter im Südharz, die als Displaced Persons das Kriegsende erfahren.

Der Eintritt zu dem Themenabend am 10. April ab 19 Uhr im Kursaal Bad Sachsa, Am Kurpark 6, ist frei. Die Verantwortlichen hoffen auf möglichst viele Interessierte.