Bad Sachsa. Nicht in Panik verfallen, neue Wege suchen: Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, gab seine Einschätzung zur Entwicklung der Finanzmärkte.

Fortschreitende Digitalisierung, Handelskriege zwischen Staaten inklusive Strafzöllen; die Frage, wer wann wie noch Geld verdienen kann – insgesamt eine Welt, die aus finanzwirtschaftlicher Sicht verrückt geworden scheint. Dass die aktuelle Lage auf den Kapitalmärkten definit schwierig ist, dass gibt auch Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, unumwunden zu, warnt allerdings auch vor Weltuntergangsszenarien. Er rät vor allem Anleger zu folgendem Vorgehen: Nicht in Panik verfallen, nicht nur einfache Lösungen suchen – und vor allem: „es braucht Zeit und verschiedene Ansätze“.

Auf Einladung der Stadtsparkasse Bad Sachsa referierte Dr. Kater beim Themenabend unter dem Oberbegriff „Cash meet Cabaret“, zeigte seine Einschätzung für das Jahr 2019 auf den Kapitalmärkten und seine Prognosen für die kommenden Jahre. „Ich freue mich über so viel Interesse an so wenig Zinsen“, erklärte er unter dem Beifall der knapp 100 Gäste, wobei er beim Thema Zinsen den Zuhörern wenig Hoffnung auf eine Besserung der aktuellen Lage machen konnte. Seiner Ansicht nach würde die aktuelle Niedrigzinsphase noch bis in die Mitte der 2020er Jahre anhalten. Die Europäische Zentralbank (EZB) sorge mit ihrer Strategie, immer noch viel Geld in den Markt zu bringen, unter anderem für diesen Zustand. Dr. Ulrich Kater forderte hier ein geldpolitisches Umdenken von den Verantwortlichen der EZB, aber auch den Deutschen. Wertpapiere und Anleihen seien die Optionen, mit denen sich noch gesichert Geld verdienen lasse. Aktuell würden nur acht Prozent des Vermögens der Bundesbürger in Wertpapieren liegen, „dabei zahlen die Dax-Unternehmen stets eine Dividende von drei Prozent.“ Um sicher zu sein, komme es aber auch bei Wertpapieren und Anleihen auf eine gewisse Streuung an. „Bislang war das Sparkonto eine gute Anlage, aber davon müssen sich die Deutschen verabschieden“ – erst recht, wenn es wirklich eben zu Strafzinsen auf Konten komme, was Dr. Ulrich Kater nicht mehr für völlig unrealistisch hält.