Nordhausen. Nordhäuser Pendler nach Göttingen könnten ab Dezember vor der verschlossenen Tür eines Zugs stehen, der trotzdem fährt.

Wie in „Zeiten der Kleinstaaterei“ oder „ein Eiserner Vorhang in heutiger Zeit“ – Michael Reinboth muss schon historische Vergleiche anstellen, will er seinem Ärger Luft machen. Seinen knappen Exkurs in die bewegte deutsche Vergangenheit versieht er mit Attributen wie „unbegreiflich“, „doof“ und „kurzsichtig“. Kurzum: Der Walkenrieder Sprecher der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist verärgert über die Pendlersituation für Nordhäuser.

Der Grund seiner Entrüstung ist ein Kuriosum im Bahnverkehr: Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Pendler, der am frühen Morgen gen Niedersachsen möchte. Und tatsächlich fährt da 4.39 Uhr ein Zug gen Westen. Allein, Sie dürfen nicht mitfahren. Nur weil Sie Thüringer sind! Hintergrund dieses Szenarios, das ab Dezember tatsächlich so stattfinden könnte, ist der Umstand, dass das Einsetzen des Regionalverkehrs Ländersache ist. Dieser Frühzug jedoch würde nicht vom Freistaat und durch die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) eingesetzt, erläutert Reinboth.