Bad Lauterberg/Berlin. Für Sanierungen des Bismarckturms bei Bad Lauterberg und des Rathauses in Hann. Münden gibt es Geld aus einem Denkmalschutzprogramm.

Der Bismarckturm in Bad Lauterberg wird mit 197.956,33 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XII des Bundes gefördert. Das teilt die ehemalige niedersächsische Kultusministerin und heutiges Bundestagsmitglied Frauke Heiligenstadt (SPD) mit. Außerdem hat der Haushaltsausschuss des Bundestags entschieden, die Sanierungsmaßnahmen beim historischen Rathaus in Hann. Münden zu unterstützen, wie der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Grüne) bekannt gibt.

Der Harzklub-Zweigverein Bad Lauterberg hatte sich als Eigentümer des Aussichtsturms auf der Ostkuppe des Kummelbergs im Südharz bereits im vergangenen Jahr um eine Bundesförderung beworben. Andere Projekte wurden jedoch vorgezogen. Mit dem Denkmalschutz-Sonderprogramm beabsichtigt der Bund, Kulturdenkmäler, die unter Denkmalschutz gestellt sind, zu fördern. Dazu zählen Zuwendungen für den Substanzerhalt und zur Restaurierung von national bedeutsamen Kulturdenkmälern.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Sanierung ebenfalls

Klaus Wiedemann, der Vorsitzende des Harzklub-Zweigvereins Bad Lauterberg, freut sich über die Neuigkeit, dass nun der Bismarckturm an der Reihe ist. Er arbeitet seit Jahren daran, das Geld für eine dringend nötige Sanierung über Spenden und Fördermittel zusammenzubekommen. Nun weiß er: Seine Ausdauer hat sich gelohnt - und ist auch ein bisschen stolz auf das Erreichte.

Bereits im vergangenen Jahr sagte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine Fördersumme in Höhe von 100.000 Euro zu. Außerdem spendeten Bad Lauterberger Bürger und andere Liebhaber des Bismarckturms dem Harzklub bereits rund 50.000 Euro, mit denen der Harzklub den Eigenanteil mitfinanzieren will. Wiedemann schätzt die Sanierungskosten auf insgesamt 560.000 Euro.

„Ausdauer wird früher oder später belohnt, meistens später. Deshalb darf man Dinge, die einem wichtig sind, niemals aufgeben, nur weil es schwierig ist. Denn was lange währt, wird endlich gut“, sagt Wiedemann, nachdem er erfahren hat, dass der Bund den Zuschuss gibt.

Bauarbeiten am Bismarckturm werden mehrere Jahre dauern

Wiedemann ist sich aber auch im Klaren darüber: „Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt.“ Man müsse nun mit dem Architekturbüro sprechen und einen Zeitplan erstellen. Der Vereinsvorsitzende erklärt: „Eins steht fest: Wenn das Gerüst steht, ist es nicht nach einem Jahr wieder abgebaut.“ Denn viele der Bauarbeiten seien nur im Sommer möglich. Schließlich muss das Material denkmalschutzkompatibel sein. Nach Antrag bleibt dem Bad Lauterberger Harzklub bis 2027 Zeit, die Sanierung umzusetzen.

„Der Bismarckturm auf dem Kummelberg in Bad Lauterberg ist damals wie heute ein beliebtes Wanderziel und unter anderem Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Der Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt Bad Lauterberg. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass der Bund den Bismarckturm fördert“, so die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt.

Das steckt hinter dem Denkmalschutz-Sonderprogramm

Gemeinsam mit Johannes Schraps, ebenfalls ein Mitglied des Bundestags, will sich Heiligenstadt auch weiterhin für wichtige Investitionen in Denkmalschutzprojekte einsetzen. Hintergrund: Die Maßnahmen im Denkmalschutz-Sonderprogramm erstrecken sich über das gesamte Bundesgebiet und leisten damit einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft.

Die Fördermittel sollen vor allem kleinen und mittelständigen Bau- und Handwerksbetrieben zugutekommen. Die Beteiligung des Bundes beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten und ist durch Mittel engagierter Projektträger, der Länder, anderer Gebietskörperschaften oder Dritter zu ergänzen, heißt es in der Pressemitteilung.

Jürgen Trittin zum historischen Rathaus in Hann. Münden

Neben Heiligenstadt haben sich auch die Bundestagsabgeordneten Konstantin Kuhle (FDP), Fritz Güntzler (CDU) und Jürgen Trittin für den Erhalt des Turms eingesetzt. „So bleibt der Turm nachhaltig der Öffentlichkeit erhalten. Damit wird nicht zuletzt der für Bad Lauterberg maßgeblich wichtige Wirtschaftszweig Tourismus unterstützt“, sagt Trittin. Das historische Rathaus in Hann. Münden werde mit knapp 400.000 Euro aus dem Kulturetat des Bundes gefördert.

Das Rathaus sei ein Bauwerk von wichtiger Bedeutung weit über Südniedersachsen hinaus. „Seit Jahren haben wir uns für Mittel für die Sanierung des historischen Rathauses eingesetzt, unter anderem aus dem Programm Nationale Monumente des Städtebaus“, erzählt Trittin und fügt hinzu: „Daher begrüße ich sehr, dass es jetzt gelungen ist, dass das Projekt ins Denkmal-Sonderprogramm XII aufgenommen wurde, wie mir die Staatsministerin für Medien und Kultur in einem Schreiben mitgeteilt hat“. Die Staatsministerin für Kultur und Medien ist Claudia Roth (Grüne).

Mehr über den Bismarckturm bei Bad Lauterberg

Der Bismarckturm in Bad Lauterberg ist ein Aussichtsturm, der sechs Jahre nach dem Tod des Reichskanzlers Otto von Bismarck erbaut wurde. Der Aussichtsturm hat einen quadratischen Grundriss. Das Mauerwerk besteht aus einer Kombination von Natur- und Hartbrandklinkersteinen. Als Besonderheit trägt der Turm ein bronzenes Bismarckrelief. Dieses Relief wurde in der Bronzegießerei von Gladenbeck in Berlin Friedrichshagen gefertigt.

Zur Info: Otto von Bismarck war der erste Reichskanzler des Deutschen Reichs von 1871.

Was muss am Bismarckturm in Bad Lauterberg eigentlich saniert werden?

Witterungseinflüsse wie Wasser in Verbindung mit Frost haben die Fassade des Turms stark beschädigt, weshalb eine Instandsetzung dringend erforderlich ist. Die Verschraubung der Bismarck-Büste über dem Eingang rostet und muss erneuert werden, die Verfugungen im Außenbereich des Mauerwerks aus Natur- und Hartbrandklinkersteinen müssen neu, die komplette Decke der Austrittsplattform an der Spitze des Turms muss ausgetauscht werden, weil der Stahl rostet. Ein neues Geländer muss her, weil das alte den heutigen Sicherheitsvorschriften nicht mehr entspricht. Und die Wasserspeier, also die Ablaufrinnen, müssen ausgetauscht werden.