Barbis. Arbeitsgemeinschaft fragt sich, wie es mit der Burgruine bei Barbis weitergeht

Der Modellbauer Wilhelm Peters fertigt ein Modell der Burg Scharzfels. 1757 Stunden hat er sich dem Projekt bereits gewidmet (Stand 28. November). Nun muss er nur noch das Gelände um die Gebäude herum gestalten. Peters geht davon aus, dass er dafür noch einen Monat braucht.

Dann soll das 1,40 mal 2,20 Meter große Burgmodell – das entspricht dem Maßstab 1:50 – eigentlich im Welfenschloss Herzberg ausgestellt werden. So lautet jedenfalls der Plan. Schriftlich geregelt sei das noch nicht, erzählt seine Frau Margit Peters.

In den Fenstern wird flackerndes Fackellicht zu sehen sein – und sogar Kanonendonner zu hören.
In den Fenstern wird flackerndes Fackellicht zu sehen sein – und sogar Kanonendonner zu hören. © Exklusiv Modellbau | Margit Peters

Margit Peters dokumentiert die Arbeitsschritte ihres Mannes auf einer Internetseite. In der Vergangenheit hat er bereits Modelle des Welfenschlosses in Herzberg und anderer Schlösser und Burgen gefertigt. Das Scharzfels-Modell ist allerdings das erste, das er auf der Grundlage einer Ruine rekonstruiert.

An der Burgruine selbst tut sich derzeit nicht allzu viel. Die Arbeitsgemeinschaft (ArGe), die das Gemäuer pflegt, setzt sich seit geraumer Zeit dafür ein, dass die Reste der Oberburg saniert werden. Dort besteht nämlich die Gefahr, dass sich Steine lösen. Deswegen ist der Teil der Ruine für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Das führt zu einigem Unmut, wie Annett Illert berichten kann. Sie und ihr Mann sind die Pächter des Gastronomiebetriebs Schlossberg Schutzhütte, der sich direkt auf dem Gelände der Ruine befindet – und damit die ersten Ansprechpartner, an denen Wanderer, Mountainbiker und wer sonst noch den steilen Anstieg bewältigt ihren Frust auslassen können.

Die etwa 20 aktiven Mitglieder der ArGe können die Sanierung nicht einfach selbst vornehmen. Die Burgruine steht nämlich unter Denkmalschutz. Daher müssen kostspielige Gutachten erstellt werden.

Kleinstarbeit: Wilhelm Peters fertigt das Modell in kleinen Schritten mit Liebe zum Detail.
Kleinstarbeit: Wilhelm Peters fertigt das Modell in kleinen Schritten mit Liebe zum Detail. © Exklusiv Modellbau | Margit Peters

Das mindert allerdings nicht den Enthusiasmus der Leute. Sie tun, was sie können, um die Ruine so interessant wie möglich für Besucher zu gestalten. Zahlreiche Schilder informieren darüber, was einst war – sogar mit interaktiven Angeboten über QR-Codes.

Die Informationen sind alle historisch fundiert. Darin liegt nämlich eine der Hauptleidenschaften der ArGe-Mitglieder rund um den Historiker und Geologen Firouz Vladi. Durch Archivforschung haben sie bereits zahlreiche Anekdoten ausgegraben, die sich auf der einstigen Burg abgespielt haben – und jedes Mal, wenn sie auf eine neue stoßen, ist es Material für ein neues Infoschild.

Doch Vladi und seine Leute beschränken ihren Wissensdurst nicht nur auf Textrecherche. Langfristig würden sie gerne mal den Friedhof unterhalb der Burgruine umgraben. Genaue Pläne dafür gibt es allerdings noch nicht.

Etwas Konkreter scheint hingegen mögliche Unterstützung für körperliche Arbeiten wie die Wanderwege rund um den Scharzfels frei zu schneiden. Die Landesforsten prüfen laut Vladi gerade, ob sie dafür Jugendliche aus dem Waldpädagogikzentrum schicken können.