Rhumspringe/Bad Lauterberg. Reinhard „Jonny“ Koch berichtet über die Entwicklung der Country-Musik in der Region bis zur Gründung der „Country Western Roadies Harz-Mountains“.

Fiddle, Banjo, Mandoline, Kontrabass und Westerngitarre. Diese Musikinstrumente sorgen für den typischen Country-Musik-Sound. Und längst hat die Country-Musik nicht nur in den USA, sondern etwa seit den 1920er Jahren auch in Deutschland eine eingeschworene Fangemeinde. Country-Musik ist viel mehr als die ihr oft fälschlicherweise anhaftenden Klischees von kitschiger Lagerfeuerromantik. Die Songs handeln von Freundschaft, Liebe, von der Angst vorm Altern, aber natürlich geht es in ihnen auch um Whiskey, Trucks und lange Sommernächte. Ein langjähriger Fan der Country-Musik ist Reinhard „Jonny“ Koch aus Rhumspringe.

Wie er in einem Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, habe er seine Liebe zu dieser Musik wohl im Alter von 16 Jahren entdeckt. Damals kaufte er sich seine erste Langspielplatte, „Walk the Line“ von Johnny Cash. Seitdem sei er, sofern es möglich war, auf vielen Konzerten gewesen und habe die bekannten Country-Stars aus den USA, wie Johnny Cash oder Dave Dudley auf der Bühne gesehen. Als Koch in den 1970er Jahren bei Mercedes Benz in Seligenstadt (Hessen) arbeitete, besuchte er oft den 1. Seligenstädter Country- und Western-Club. Freunde und Bekannte von ihm spielten damals in der Tanzband „The Sharks“.

Erstes Country-Musik-Konzert 1985 in Rhumspringe

1981 zog Koch nach Rhumspringe, ein beruflicher Aufstieg machte es möglich, dass er seit dem Zeitpunkt im Göttinger Karosseriewerk Meyer arbeiten konnte. Da er nach wie vor ein Country-Musik-Fan war, habe er sich gedacht, dass es doch möglich sein muss, auch im Südharz eine Country-Szene zu etablieren. Und auf seine Initiative hin fand dann im August 1985 das erste Country-Musik-Konzert mit der Band „The Sharks“ auf dem Grillplatz in Rhumspringe statt.

Bereits ein Jahr später im September 1986 folgte ein Konzert mit derselben Gruppe an der Bühberg-Baude in Barbis sowie ein Frühschoppen im „Coupé 1900“ in Herzberg.

1987 gab es ein weiteres Konzert am Bühberg, diesmal allerdings auf dem Tennisplatz, der dafür mit Hartfaserplatten abgedeckt und eine Bühne aufgebaut wurde, erinnert sich Koch. Ebenso folgte auch wieder ein Frühschoppen in Herzberg. All diese Konzerte und die Frühschoppen organisierte Koch, sorgte für Werbung mit dem Erstellen von Plakaten, Stellwänden, Bannern oder Flyern und kümmerte sich um die Unterkünfte der Musiker. Durch Berichte in den Zeitungen wurde man wohl auch in der Region auf den Trend aufmerksam, sodass nach und nach immer mehr Country- und Western-Konzerte angeboten wurden. Wie Koch sagt, trat zum Beispiel im Jahr 1988 dann zum ersten Mal die Gruppe „Moijn dry“ in der Region Bad Lauterberg auf und Anfang der 1990er Jahre folgte die Gruppe „Country Corner“, mit Musikern aus dem Raum Duderstadt und Göttingen.

Gründung einer Interessengemeinschaft im Jahr 1997

Der Trend setzte sich fort, und auf Initiative des späteren ersten Vorsitzenden, Heinz-Herbert Mohr, wurde im Jahr 1997 von 18 Musikfreunden dann die Interessengemeinschaft „Country- und Westernroadies Harz Mountains“ gegründet, Koch war einer von ihnen. Dabei stand für die Beteiligten fest, dass die Förderung der traditionellen und modernen amerikanischen Country-Musik, das gesellige Beisammensein der Mitglieder und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen sollten.

Im Jahr 2000, nach langer Suche, konnte der Vereine eine ehemalige Fertigungshalle direkt an der B 27 in Bad Lauterberg mieten. In unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden entstand so die „Harz Mountains Ranch“ mit einem Saloon, einem Raum für die Linedancer und der Music-Hall für Live-Veranstaltungen. Der zu diesem Zeitpunkt erste Vorsitzende, Heinz Gärtner, koordinierte die Arbeiten.

Von 1998 bis 2003 wurde auch das jährliche Country-Fest im Kurpark beziehungsweise auf dem ehemaligen Schickert-Gelände in Bad Lauterberg veranstaltet. Nach Fertigstellung der „Harz Mountains Ranch“ wurde das jährliche Großevent durch monatlich wiederkehrende Musikveranstaltungen ersetzt. Nach dem viel zu frühen Tod von Gärtner wurde Ralph „Blacky“ Schwartz neuer erster Vorsitzender und vollendet eine Maßnahme, die noch von Heinz Gärtner begonnen worden war: nämlich die Eintragung der „Country- und Westernroadies Harz Mountains“ als offiziellen Verein.

Kontakte zu Country-Clubs in Deutschland und ganz Europa

Im Jahr 2012 wählte die Versammlung Wolfgang David zum neuen ersten Vorsitzenden. Das Musikprogramm wurde erweitert und die erste „Irish Night“ wurde zum Renner. Auch wurden wieder vermehrt Kontakte zu anderen Country-Clubs in Deutschland und ganz Europa aufgenommen. 2016 wurde der Bau des Biergartens verwirklicht und sogar eine Bühne ohne Bedachung für die Bands gebaut. Seit 2017 hat Gerd Wiegand das Amt des ersten Vorsitzenden übernommen. Zwischendurch sollte auch einmal Koch das Amt des ersten Vorsitzenden übernehmen, allerdings konnte er aus beruflichen Gründen nicht zusagen, zumal sich Koch auch noch in etlichen anderen Vereinen engagiert.

Von den stark unter Corona eingeschränkten Jahren einmal abgesehen, ist der Verein „Country & Western Roadies Harz-Mountains e. V.“ auch heute noch sehr aktiv. Neben den monatlichen Musikveranstaltungen, wie zum Beispiel „Country Night mit Gone Country“, „Country to go“, „Irish Folk und Celtic Rock“, gibt es auf der Ranch regelmäßig Bikertreffen und auch immer mehr private Veranstaltungen oder Firmen-Feiern, denn die Ranch kann auch gemietet werden. Außerdem finden wöchentlich Line Dance Abende statt, an denen die aktiven Tänzer Neues einüben und Altes wiederholen. Der Spaß am Tanzen steht hierbei im Vordergrund. Zu diesen Tanzabenden sind im Übrigen auch Gäste immer willkommen. Mehr Informationen unter www.hm-ranch.net.