Bad Lauterberg. Der Göttinger war einst selbst Flüchtling und unterstützt nun das Team im „Haus der Begegnung“ in Bad Lauterberg.

Die Johanniter-Begegnungsstätte „Haus der Begegnung“ befindet sich seit etwa zweieinhalb Jahren in den Räumen der ehemaligen Lutterbergschule in Bad Lauterberg. Ziel des dortigen „Gemeinwesenprojekts“ ist es, Menschen zusammenzubringen und sie bei aufkommenden Fragen und Problemen zu unterstützen. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Kinderschutzbund und der Stadt Bad Lauterberg betrieben.

Leider können im Haus der Begegnung einige der Angebote für Groß und Klein coronabedingt jetzt erst wieder starten. Die Johanniter-Mitarbeiterinnen Janka Eckhardt und Denise Pósa arbeiten derzeit schon an vielen weiteren spannenden Projekten und Angeboten. Zudem sind sie in der Sozialberatung für die Bürger der Region tätig.

Durchgehend gefragt und noch verstärkt durch Corona ist derzeit auch die Migrationsberatung, da viele Ämter und Behörden nicht mehr so gut erreichbar sind, wie vor der Pandemie. Mitarbeiterin Lucca Böttger ist in diesem Bereich bereits seit zweit Jahren tätig und berät Menschen mit Migrationsgeschichte zu Themen wie Aufenthalts- und Leistungsrecht, Ausbildung oder Sprachkursen und vermittelt sie bei Bedarf an spezifische Beratungsstellen weiter.

Geflüchtete bei ihrem Start in der neuen Heimat begleiten

Seit Anfang Februar gehört Jndi Maho zum Team der Johanniter in Bad Lauterberg. Der 33-Jährige ist im Haus der Begegnung unterstützend tätig, seine Hauptaufgabe findet jedoch in der Region statt. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Landkreises Göttingen begleitet er Geflüchtete bei ihrem Start in der neuen Heimat. Über seine Schützlinge wird er vom Landkreis informiert. In der Regel trifft er sich mit den Geflüchteten zu dem Zeitpunkt, wenn sie von der Erstaufnahmeeinrichtung in ihre jeweilige Wohnung umziehen.

Jndi Maho begleitet die Neuankömmlinge anschließend bei ihrem ersten Besuch in ihrer neuen Wohnung. Fortlaufend ist er ihnen eine Stütze bei Gesprächen mit den Vermietenden, hilft bei der Möbelsuche und unterstützt bei Verträgen für die Strom- und Gasversorgung oder den Internetzugang. Bei Bedarf begleitet er die Hilfesuchenden zu ihrem Termin beim Bürgerbüro. Auch bei weiteren Alltagsproblemen hat der engagierte Johanniter ein offenes Ohr.

Gefragt ist seine Unterstützung beispielsweise beim Verstehen und Ausfüllen von amtlichen Briefen und Formularen. Die Treffen finden unter aktuell gültigen Hygieneregeln statt. Jndi Maho kümmert sich nun auch um Geflüchtete aus der Ukraine und unterstützt sie unter anderem bei Behördengängen. Den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern steht er ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite.

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Geplant sind Treffen für die Ukrainer und ehrenamtlichen Helfer, sowie Informationsveranstaltungen zur aktuellen Situation.

Vor sechs Jahren selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen

Jndi Maho kam vor sechs Jahren selbst als Flüchtling nach Deutschland und kennt persönlich alle Herausforderungen, die die Geflüchteten nach ihrer Ankunft hier erwarten und weiß daher ganz genau, wie er sie unterstützen kann. Besonders hilfreich sind da seine muttersprachlichen Kenntnisse in Arabisch und Kurdisch.

„In meiner beruflichen Laufbahn habe ich bereits einige Erfahrungen im sozialen Bereich gesammelt und mich mit den Themen Menschen- und Minderheitenrechte umfassend beschäftigt“, erklärt der Göttinger. Derzeit schreibt Jndi Maho nebenberuflich an seiner Masterarbeit, um bald seinen Abschluss in Philosophie mit dem Schwerpunkt „Politische Philosophie und Ethik“ in den Händen zu halten. Seinen Bachelor in Philosophie hat er damals in Aleppo in Syrien gemacht.

„Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben und bin sehr dankbar, dass mich meine Kolleginnen und Kollegen bei den Johannitern und dem Landkreis Göttingen so toll unterstützen“, betont Maho.

Seine Stelle wird vom Landkreis gefördert, er wurde zudem durch den Landkreis beauftragt.

Haus der Begegnung: Angebote starten wieder

Einige Angebote im Haus der Begegnung, Bahnhofstraße in Bad Lauterberg, können jetzt wieder beginnen. Am 4. April startet das beliebte Montagscafé von 15 bis 17 Uhr.

Ab April soll auch der Frühstücksklatsch wieder ein- bis zweimal im Monat stattfinden. Der erste Termin ist der 5. April, und der zweite geplante Termin ist der 19. April. Regelmäßig soll er dann am ersten und dritten Dienstag des Monats weiter stattfinden. Anmeldungen dazu bis zum jeweiligen Donnerstag vor dem Termin bis 12 Uhr unter 05524/8521951 oder 0152- 36987294.