Bad Lauterberg. Manuela Koch und Pastor Simon Burger bieten verschiedene Hilfsmöglichkeiten für Personen aus Risikogruppen an.

Durch die steigende Zahl der am Coronavirus erkrankten Personen wird das Leben derer, die zu den Risikogruppen zählen, immer schwieriger. Schon mit einem Einkauf riskieren diese Personen eine Ansteckung mit Covid-19 – mit zumeist schwerem Krankheitsverlauf. Aus diesem Grund hat Manuela Koch, die Initiatorin und Administratorin der Facebook-Gruppe „Lauterberger helfen sich“ eine Art Nachbarschaftshilfe für eben solche Personen ins Leben gerufen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Koch, dass sie die Idee zu dem Projekt quasi „auf der Straße“ gefunden habe: In jüngster Zeit sei sie vermehrt auf der Straße von Bad Lauterbergern angesprochen worden, die Personen kennen, die in diesen Zeiten auf Hilfe bei Alltagsaktivitäten angewiesen seien. Der Rest sei ein Selbstläufer gewesen: Sie habe das Projekt Nachbarschaftshilfe in der Facebook-Gruppe „Lauterberger helfen sich“ vorgestellt und so jedem die Möglichkeit gegeben, Hilfe zu erfragen und anzubieten. „Jeder, der etwas machen möchte, kann sich bemerkbar machen und sich bei mir melden“, betont Koch.

Bisher habe sie die Erfahrung gemacht, dass viele Lauterberger gerne etwas zurückgeben wollten – einige von ihnen seien sehr dankbar über die angebotenen Hilfen.

Im Landkreis gebe es eine Vielzahl solcher und ähnlicher Facebook-Gruppen – in Bad Lauterberg allerdings ist Manuela Koch mittlerweile zur Ansprechpartnerin in Sachen Hilfsprojekten geworden. Neben der Online-Plattform gibt es auch eine feste Telefonnummer, unter der sich Hilfsbedürftige melden können. Manuela Koch betont: „Es muss sich herumsprechen“, damit vor allem die älteren Einwohner von der Aktion erfahren. Darum appelliert sie an die Mitglieder der Gruppe, Nachbarn und jene über die Hilfsangebote zu informieren, die nicht auf Facebook zurückgreifen können.

Ihr sei es wichtig, dass sich eine Kette entwickele, die funktioniert. So habe sich nach einem Telefonat die Zusammenarbeit mit dem Jugendpastor Simon Burger ergeben, gegenseitig wolle man sich nun bei den Angeboten unterstützen. Durch den Schulausfall hätten viele Jugendliche jetzt Zeit – etwa um mit Hunden von Personen aus Risikogruppen spazieren zu gehen oder kleinere Einkäufe zu erledigen, sofern diese ohne Führerschein und Auto machbar sind.

Denn auch die Jugendkirche der Bäderregion möchte ein Zeichen setzen und betont: „Wir sind da und halten zusammen“. Die Jugendlichen suchen nun nach Ideen, wie sie als Kirche helfen und präsent bleiben können. So bieten sie im Zusammenhang mit der Aktion von Manuela Koch und der Unterstützung von Simon Burger und Henrika Werner einen Einkaufsservice in der Stadt und den umliegenden Dörfern an (wir berichteten). „Wir wollen helfend und unterstützend zu der Aktion von Manuela Koch beitragen“, sagt Burger.

Momentan seien die Anfragen noch gering. „Die Leute scheinen bisher noch gut klar zu kommen“, sagt Koch. Dies sei aber kein Grund zur Erleichterung, dann man wisse nicht, wie sich die Situation weiter entwickeln werde. Auch wenn es derzeit noch nicht viele Anfragen gäbe, müsse jeder Solidarität beweisen und sich in den schwierigen Zeiten nicht nur auf sich selbst fixieren. Alle Bürger der Stadt Bad Lauterberg und Umgebung seien nun gefragt, denn es käme auf jede helfende Hand an. „Ein bisschen nach links und rechts schauen“ und Hilfe anbieten, sei insbesondere in der aktuellen Situation angemessen, gibt Koch zu verstehen. Als Beispiel nennt sie den Rollstuhlfahrer im Supermarkt, der nicht an die letzte Packung Nudeln im Regal herankommt.

Das bisherige Angebot von Jugendkirche und Koch beinhaltet neben dem Gassi- und Einkaufsservice auch Gesprächsangebote, Kinderbetreuung und andere Erledigungen. Zitatfotos: Wolter / HK-Archiv

Betroffene Personen können sich für den Einkaufsservice im Pfarrbüro der St.-Andreas-Gemeinde montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr unter Telefon 05524/3373 melden sowie online über Facebook persönlich bei Manuela Koch. Darüber hinaus können sich auch Personen melden, die Hilfe anbieten möchten.