Göttingen. Immer öfter kommen Drogen aus dem Ausland über den Versand nach Niedersachsen. Diesmal klappte es nicht: Die Polizei packte Salz und Taschentücher in die Drogen-Pakete.

Mit Streusalz und Papiertaschentüchern hat die Polizei Drogenhändler in Südniedersachsen überführt. Den 31 und 38 Jahre alten Männern wird die unerlaubte Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen, wie das Landgericht Göttingen mitteilte. Laut Anklage sollen die Männer im Februar zwei Pakete mit zusammen rund 55 Kilogramm Marihuana bei einer Spedition in Rom aufgegeben haben. Lieferanschrift war eine Adresse in Barbis, einem Ortsteil von Bad Lauterberg.

Die Drogen, die nach Angaben der Polizei einen sechsstelligen Schwarzmarktwert gehabt hätten, sollten in Deutschland weiterverkauft werden. Die Polizei hatte laut Gericht vom geplanten Drogen-Versand Wind bekommen, so dass Interpol die Pakete noch vor der Auslieferung sicherstellen konnte. Die Ermittler, die grenzübergreifend zusammenarbeiteten, brachten die Pakete dann zwar wieder auf den Weg. Sie tauschten aber die Drogen gegen Streusalz und Papiertaschentücher aus.

Festnahme bei Empfang der Lieferung, Angeklagte seitdem in U-Haft

Als die Angeklagten die Lieferung am 4. März im Harz in Empfang nehmen wollten, wurden sie festgenommen. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft und müssen sich demnächst am Landgericht Göttingen verantworten (wir berichteten).

Drogen per Versand nach Deutschland zu schaffen, ist mittlerweile offenbar eine gängige Methode. Konkrete Zahlen lägen zwar nicht vor, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts (LKA) in Hannover. Dies liege auch daran, dass Postsendungen in der Regel ohne Kontrolle vom Absender zum Empfänger gelangten. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass die Zahl entsprechender Lieferungen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat.

LKA und Zoll gelingt großer Schlag gegen Drogenversender

Ein ungleich größerer Schlag gegen Postversender von Drogen gelang der gemeinsamen Ermittlungsgruppe des LKA Niedersachsen und des Zollfahndungsamts Hannover im Mai: Bei der zeitgleichen Durchsuchung von 57 Wohnungen vorwiegend in der Stadt und der Region Hannover ließen sie eine Bande auffliegen, die insgesamt mehr als zwei Tonnen Marihuana per Postpaket nach Niedersachsen geschickt haben soll. Fünf Männer kamen in Untersuchungshaft.

Auf die Spur der Täter waren die Fahnder durch einen Hinweis aus den Niederlanden gekommen. Die Menge der geschmuggelten Drogen rechneten sie hoch aus der Summe der von Paketdienstleistern ausgelieferten Sendungen und deren Gewicht. dpa/lni