Bad Lauterberg. Moderator Andre Holst präsentierte einen unterhaltsamen Showtalk mit viel Musik und interessanten Gesprächen.

Moderator Andre Holst hatte für den Showtalk im Mühl Vital Ressort eine Show der Überraschungen angekündigt und sein Versprechen gehalten: Der Abend war anders als sonst, sehr musikalisch, unterhaltsam, spontan, das Publikum wurde mit eingebunden, forderte gleich mehrfach Zugaben, sparte nicht mit Applaus. Und ein Hypnotiseur ließ mal eben so zwei Frauen flachliegen: Der heißt Manfred Knoke und distanziert sich von der Show-Hypnose, die dazu dient, Menschen zur Belustigung anderer der Lächerlichkeit preis zu geben. „Hypnose soll hauptsächlich Therapie sein, zum Beispiel, um sich das Rauchen abzugewöhnen oder den eigenen Willen zur Selbstheilung bei Krankheiten zu stärken“, erläuterte der Motivationstrainer. Das funktioniere nur, wenn die Menschen dazu bereit seien.

Wie Hypnose auch aussehen kann, demonstrierte Knoke an den beiden Zuschauerinnen Dagmar und Ramona, die er in Schlaf versetzte, beide flach auf den Boden legte und Dagmar dann in eine steife Körperhaltung brachte, in der er sie auf zwei auseinander stehende Stühle legte. Die junge Frau war so steif, dass er sich für einen Augenblick auf sie draufstellen konnte.

Kavalier der heitere Muse

Was trägt die Undine Lux wohl unter dem Dirndl?
Was trägt die Undine Lux wohl unter dem Dirndl? © HK | Hans-J, Oschmann

Den meisten Beifall des Abends spendete das Publikum Kammersänger, Regisseur und Intendant Heiko Reissig, der sich „Kavalier der heitere Muse“ nennt. Zwar stieß seine Bemerkung nach einer Stadtbesichtigung mit Erklimmen des Hausbergs, dass die Lauterberger die Spanier des Nordens seien, nicht sonderlich auf Gegenliebe, seine Stimme bei Titeln wie „Ich kauf mir die Welt“ aus der Csárdásfürstin und „Das Wolgalied“ dafür umso mehr. Die Zuschauer, unter die er sich singend mischte, feierten den zierlichen Mann mit der gewaltigen Tenor-Stimme frenetisch. Auch seine Begegnungen mit Marika Röck und Johannes Heesters verpackte er mit Witz gespickt im heiteren Plauderton.

Dass der charmante Plauderer Andre Holst („Ich färbe meine Haare nicht“) den Schauspieler Daniel Buder („Alles, was zählt“) als „David“ auf der Bühne begrüßte, nahm ihm niemand übel. Der gelernte Versicherungskaufmann ist ein Frauenschwarm, Selfies mit überwiegend weiblichen Zuschauern ließ er gern mit sich machen. Holst stellte ihm knifflige Fragen wie „Wovor hast du Angst?“ Die Antwort: „Donald Trump!“ Dem amerikanischen Präsidenten würde er auch helfen, wenn er als Engel auf Erden wirken dürfte und was für ihn die Hölle wäre beantwortete Buder mit „Der Sohn von Donald Trump zu sein“.

Entfesselungskünstler

Er glänzte mit seiner Stimme: Kammersänger Heiko Reissig bekam den stärksten Beifall der Show.
Er glänzte mit seiner Stimme: Kammersänger Heiko Reissig bekam den stärksten Beifall der Show. © HK | Hans-J, Oschmann

Er machte alle Männer gekonnt an, holte sich aber zunächst zwei Frauen als Assistentinnen auf die Bühne, mit denen er tanzte und ein wenig zauberte: Der international auftretende Magier und Entfesselungskünstler Steve Wait, der an diesem Abend die meisten Schweißperlen auf der Stirn hatte. Von zwei Männern aus dem Publikum ließ er sich fesseln und zeigte auf witzige Art, wie leicht er diesem Zwang entkommt. Welche Frau kommt nicht ins Schwärmen, wenn ein gut aussehender junger Mann wie Adrian Laza den Cocker-Song „You are so beautiful“ dahinhaucht. Sein auffälligstes Merkmal neben der Stimme waren seine glitzernden Hände.

Auffällig war auch die Liebe zur Farbe Pink von Undine Lux, die als Helene-Fischer-Double angefangen hat, jetzt jedoch mehr ihr eigenes Ding macht. Ihr neustes Album heißt so wie die Farbe ihrer Haare: „Pink“. Ob sie denn glaube, dass Helene Fischer ihren Florian Silbereisen heiratet, bejahte die Frau im Dirndl mit „Na klar“. Doch Holst wusste es besser: „Die heiratet mich!“ Dann wird die echte Helene wohl sicher bald auch mal in Lauterberg auf der Showbühne stehen.

Zu Beginn hatte „Childrens of Paradies“-Chef Rolf Schaper über die Bürgerstiftung gesprochen, die es traumatisierten Kindern und Jugendlichen ermöglicht, zu einem normalen Leben zurückzufinden. Er zeigte Wege auf, junge Menschen in Ausbildungen zu vermitteln. Talkshow-Botschafter Tom Zinram aus Barbis – dort ist jetzt auch MDR-Moderator Holst heimisch – plauderte über sein Treffen mit Schauspielerin Annette Frier, die als Ella Schön eine Autistin in einer Fernsehserie spielt und Tipps von Zinram bekam, der an dieser Krankheit leidet. Der 18-Jährige erzählte mit viel Humor, dass er sich mit dem Fahrrad auf den Brocken (1142 m) verirrt hat.

Für ein grandioses Finale sorgten Musicalsängerin Marion von Richly mit Max Zumstein und Jürgen Strohschein, der parallel als Travestie-Künstler im schillernden Kostüm sang. Alle drei zusammen gaben „Ein Käfig voller Narren“ zum Besten und unterstrichen damit den Revue-Charakter des Abends.