Bad Grund. Zahlreiche Gäste hören sich in Bad Grund Vorträge über „Kurrenden und Zechenhäuser“ an.

Von der Kulturgruppe im Verein der Zukunftsbergstadt war zum Thema „Kurrenden und Zechenhäuser“ nach Bad Grund in das Evangelische Gemeindehaus eingeladen worden.

Bei der Begrüßung freute sich Lea Petra Lange über die vielen Besucher der Veranstaltung, insbesondere über die zahlreichen Gäste aus Clausthal-Zellerfeld und Wildemann. Sie hatten sich extra auf den Weg gemacht um wieder einmal Oberharzer Mundart zu erleben. Auch wenn die Vorträge über Zechenhäuser und Kurrenden auf Hochdeutsch erfolgten, kam die Oberharzer Mundart beim Erzählen und Vorlesen von Geschichten aus der Zeit des Bergbaus nicht zu kurz.

Lieder in Harzer Mundart

Einige Besucher brachten sich sogar in Oberharzer Mundart mit einer Geschichte oder einem Lied ein. Auch die von Günther Schubert auf seiner Zither gespielten Harzer Lieder brachten Stimmung. Anfangs wurde nur mitgesummt, dann sogar in Harzer Mundart mitgesungen bei dem Lied: „Ein echter Harzer geht niemals unter, solang die Mundart er versteht“.

Im weiteren Verlauf des Abends hielt Ingrid Lader einen Vortrag über die Harzer Zechenhäuser. Über einen Diaprojektor wurden dabei Fotos gezeigt. Diese stießen bei den Zuhörern auf großes Interesse, denn die gezeigten Häuser sind bei einigen als Gaststätten in Erinnerung geblieben. Einst als Verwaltungsgebäude errichtet, kam Wohnraum und Büro für den Steiger hinzu, dann Bewirtschaftung und oft sogar eine Gaststätte. Ein gezeigtes Foto kommentierte eine Besucherin: „Dort haben wir Hochzeit gefeiert.“

An ihre Vergangenheit als Zechenhaus erinnert oft nur noch die angebrachte Tafel mit der Dennert- Tanne, die an die Geschichte des Oberharzer Bergbaus erinnern soll. Von den einstmals dreißig Zechenhäusern werden nur noch drei als Gaststätte betrieben: Das Dorotheer Zechenhaus, das Polstertaler Zechenhaus und das Rehberger Grabenhaus. Die meisten Zechenhäuser wurden an Privatpersonen verkauft.

Vortrag über die Kurrenden

Den Vortrag über die Kurrenden hielt Inge Schubert, ebenfalls mithilfe des Diaprojektors. Die Kurrende war zu Zeiten von Martin Luther ein Chor von armen Schülern, die sonntags durch die Straßen der Gemeinde zogen und für ihren Lebensunterhalt um eine Spende baten. Auch Martin Luther soll ein Kurrendesänger gewesen sein.

Im Oberharz wurde die Kurrrende später als Tradition aufrecht erhalten – bis in die sechziger Jahre kamen die Kurrendesänger aus Clausthal-Zellerfeld sogar bis nach Bad Grund. Schubert hatte zur Darstellung alte Fotos von Kurrendesängern mitgebracht.

Auf einem der Fotos wurde ein Sänger von einer Besucherin erkannt: „Der dritte von links ist mein Vater.“ Nicht nur sie, sondern auch alle anderen waren begeistert, durch Vorträge und Fotos einen Blick in die Vergangenheit werfen zu können und bedauerten, dass die Kurrenden als Tradition nicht mehr erhalten sind. Vor allem jedoch, dass viele bekannte Zechenhäuser nicht mehr als Gaststätte genutzt werden.

Zum Abschluss wurden Geschichten „aus alten Zeiten“ in Oberharzer Mundart vorgelesen, so waren die Besucher aus Clausthal-Zellerfeld und Wildemann zufrieden, wieder einmal ihre Mundart in großer Runde zu erleben.

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