Windhausen. In der Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten werden die Haushaltspläne der Kindergarten diskutiert – Defizit steigt um rund 67.000 Euro

Nach rund 22 Jahren als beratendes Mitglied des Ausschusses für Schule und Kindergarten der Gemeinde Bad Grund, hieß es für Pastor Thomas Waubke auf der jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag, Abschied zu nehmen. Und das tat Waubke mit einer süßen Überraschung. Jeder Anwesende erhielt nämlich von ihm einen Kinderriegel überreicht. Grund dafür ist der Wechsel der Trägerschaft des Kindergartens Badenhausen von der Evangelischen Kirche Badenhausen zum Propsteiverband Braunschweiger Land. Er gebe die Verantwortung in gute Hände, so Waubke, der für die lange und gute Zusammenarbeit dankte. „Zwar hatten wir manchmal rauchende Köpfe und haben uns vielleicht auch geärgert, aber es geht hier ja auch um was“, so der Pastor „und draußen vor der Tür konnten wir uns immer wieder gut in die Augen sehen, das ist schön gelebte Demokratie“.

Der Ausschussvorsitzende, Heiko de Vries, dankte ebenso für die gute Zusammenarbeit, und augenzwinkernd auch dafür, dass Waubke nicht locker gelassen habe. „Es hat immer Spaß gemacht“, so de Vries. Im Anschluss wurde gleich Andreas Dlugos vom Propsteiverband als neues beratendes Mitglied verpflichtet. „Pastor Waubke hat Großartiges geleistet, das frische Denken und die Qualität wollen wir weiter forcieren“, sagte Dlugos.

Tablets „hart umkämpft“

Auf der Tagesordnung standen auch das Medienbildungskonzept der Grundschule und der dazugehörige Medienentwicklungsplan. Das Medienbildungskonzept wird von der Grundschule in Zusammenarbeit mit den Grundschulen der Stadt Osterode erstellt, und die Schulleiterin, Iris Keller, sowie die beiden Lehrerinnen Kristin Loth und Karen Lotze stellten ihn vor. Das Medienbildungskonzept ist Voraussetzung, um Gelder aus dem Digitalpakt des Bundes und des Landes abrufen zu können.

Vorhanden in den beiden Grundschulen (Gittelte und Eisdorf) ist ein halber Klassensatz Tablets sowie eine Infrastruktur in Form von Lan/Wlan. An beiden Standorten wurden inzwischen digitale Boards angeschafft.

Auf Nachfrage des Ausschussmitgliedes Andreas Lehmberg, bestätigten die Lehrerinnen, dass die Tablets „hart umkämpft“ seien, es gebe Zeitpläne, weil nicht für jedes Kind ein Tablet vorhanden sei. Wünschenswert wäre auch ein Koffer für die Tablets.

Aus der Finanzübersicht geht hervor, dass die Gemeinde unter anderem für die Anschaffung weiterer digitaler Großbildschirme und der MDM-Lösung in diesem Jahr rund 25.000 Euro bereit stelle. Für 2024 und 2025 sind dafür jeweils 22.800 Euro eingestellt. Bisher investiert aus dem Digitalpakt wurden rund 76.000 Euro, sodass noch ungefähr 1.000 Euro übrig seien, wie der Fachbereichsleiter Familie und Soziales, Stephan Mantel, berichtete. Bisher seien noch keine Mittel für weitere Endgeräte eingeplant, da der Digitalpakt leer sei. Schulen und die Träger würden aber hoffen, dass das Land eine neues Förderprogramm auflege.

Weitere 20 Tablets

Nach einer konstruktiven Diskussion um die Anschaffung weiterer Tablets, einigte sich der Ausschuss darauf, dem Rat der Gemeinde eine Empfehlung zu geben, weitere 20 Tablets anzuschaffen für etwa 4.000 Euro. Finanziert werden sollen diese aus dem Rest des Digitalpaktes und der noch verbleibende Betrag soll aus dem Haushalt aufgestockt werden.

Weiter ging es mit den Haushalten der fünf Kindertagesstätten. Die Vorlage wurde nach einigen Diskussionen einstimmig verabschiedet. Den Haushaltsplänen der drei Träger der Kindertagesstätten ist ein Gesamtdefizit von rund 1,3 Millionen Euro zu entnehmen. Wie Mantel sagte, wurden in einzelnen Haushaltsgesprächen mit allen drei Trägern sehr eingehend besprochen.

Der Anstieg der Kosten für die Gemeinde um rund 67.400 Euro im Vergleich zum Haushaltsansatz 2022 sei vor allem auf die Tariferhöhungen für das pädagogische Personal zurückzuführen, die sich in der Folge auch auf die Vertretungskosten auswirken. Die darauf anzurechnenden Landespersonalkostenzuschüsse („pauschalierte Finanzhilfe für Personalausgaben“) können – wie in den Vorjahren – von den Trägern auf der Einnahmeseite noch nicht vollends abgebildet werden, weil von Seiten des Landes zunächst nur Abschläge gewährt werden und von dort aus sehr verspätet endabgerechnet wird. Dazu kommt, dass der neue Tarifvertrag pro Kindergartenjahr je Mitarbeiterin zwei Regenrationstage vorsehe, was sich ebenfalls auf die Vertretungskosten auswirkt.

Neue Krippengruppe

Die Gemeinde und der DRK-Kreisverband als Träger gehen derzeit davon aus, dass aufgrund der bekannten Bauzeitverzögerungen die neue 15er-Krippengruppe in der Kindertagesstätte Gittelde ihren Betrieb voraussichtlich frühestens zu Beginn des neuen Kindergartenjahres aufnehmen kann. Teilweise kompensiert werden die ab dann erstmals fälligen Personalkosten für die Krippe aufgrund der Tatsache, dass die Zehner-Kleingruppe in der Kita Windhausen ihren Betrieb zum 31. Juli einstellt, da sich dort keine ausreichende Nachfrage für insgesamt 35 Kita-Plätze mehr ergebe.

Der Träger strebt eine Übernahme dieses Personals in der Krippe in Gittelde an. Die Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Osterode, Silke Klemm, sagte, dass der Vertretungskostenansatz nicht auskömmlich sei. „Wir werden das monatlich sehr genau verfolgen“, so Klemm, die betonte, dass in den vergangenen zwei Jahren die Mitarbeiter im Durchschnitt zwischen 25 und 30 Tagen krank seien.

Regenerationstage

Dass die Belastungen der Mitarbeiter hoch seien, was man auch an den Krankheitstagen sehen könne, bestätigten auch Duglos und Dirk Waldmann (Kindertagesstättenverband Harzer Land /Eisdorf). Die Tendenz ginge nach oben und auch die Regenerationstage seien zu ersetzen. Die Regenerationstage seinen beim DRK noch nicht verankert, so Klemm weiter, was aber noch kommen könne. Zudem gebe es neue Tarifverhandlungen im Sommer.

Klemm sagte auch, dass eigentlich eine Anpassung der Regietage (Arbeitsaufwand für Verwaltungstätigkeit) erfolgen müsse, diesen Punkt müsse man ab 2024 noch einmal aufnehmen. Zu den Ausführungen von Klemm sagte Mantel, dass bei den beiden anderen Trägern dies anscheinend kein Thema sei. Klemm würde diese Punkte bereits seit zwei Jahren immer wieder ansprechen.

Mantel berichtete auch noch zu dem SPD-Antrag, in dem es darum ging, zu eruieren, welche baulichen Maßnahmen (Sanierung, Neubau oder Unterbringung in anderen Räumlichkeiten) beim Kindergarten in Bad Grund sinnvoll sein könnten (wir berichteten). Grob geschätzt würde eine Vollsanierung rund 1,3 Mio Euro kosten. Ein Neubau würde ungefähr Kosten von 2,6 Mio mit sich ziehen. Eine Unterbringung in der ehemaligen Grundschule gestalte sich aufgrund der vorhandenen Räume und unterschiedlich hohen Ebenen schwierig, ebenso wie in der ehemaligen Knollenschule.

Mitgenommen in die Fraktionen werde die Frage von Mantel, ob es sinnvoll sei, eine Kita-Arbeitsgruppe zu initiieren.