Badenhausen. Die AG „Alt & Jung – Generationen verbinden sich“ der Oberschule Badenhausen startete wieder im Jugendcafé

Sie finden das Thema interessant, haben ihre Großeltern gern und wollen sich künftig auch noch mehr engagieren. Das waren die Antworten der Jugendlichen auf die Frage, warum sie sich für die AG „Alt & Jung – Generationen verbinden sich“ entschieden haben. Seit dem vergangenen Herbst findet die AG der Oberschule Badenhausen (OBS) wieder einmal wöchentlich dienstags in der siebten und achten Stunde im Jugendcafé statt. 13 Jugendliche ab Klasse 7 machen dabei mit.

Die AG startete eigentlich schon im Jahr 2020, aus den bekannten Gründen konnte sie in der Vergangenheit jedoch nicht fortgeführt werden. Jetzt nehmen die Aktionen aber wieder Fahrt auf, wie Rebecca Singh, in der Gemeinde Bad Grund zuständig für die Seniorenarbeit, bei einem Termin im Jugendcafé sagte.

Einstieg per Film geschafft

Den Einstieg gestaltete Singh im vergangenen Jahr, zusammen mit der hauptamtlichen Jugendpflegerin Melanie Henschel, mit dem Film „Ziemlich beste Freunde“. Der Film erzählt die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem gelähmten Philippe und seinem Pflegehelfer Driss. „Es geht um Menschen mit Beeinträchtigungen, wie man mit ihnen umgeht und sie behandelt und welche Hilfen benötigt werden“, so Singh.

Ziel der AG ist, generationsübergreifende Begegnungen zu schaffen. So sollen Hemmschwellen sowohl aufseiten der jüngeren als auch aufseiten der älteren Generation abgebaut werden. „Wenn ein Austausch zwischen den Generationen fehlt, entstehen schnell Missverständnisse“, sagt Henschel, „mit generationsübergreifender Begegnung sollen die Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen den Altersgruppen in der AG entdeckt werden“. In der AG geht es auch darum, Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Generation abzubauen.

So wurde zum Beispiel auch schon viel über gängige Vorurteile mit Zitaten über die Jugend diskutiert. „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer“. Dieses Zitat hört sich vielleicht ganz aktuell und modern an. Es stammt aber von dem griechischen Philosophen Sokrates aus den Jahren zwischen 470 bis 399 vor Christus.

Schimpfende Zeitgenossen

Auf der anderen Seite nehmen Jugendliche vielleicht ältere Menschen oft als ständig schimpfende Zeitgenossen wahr. Auch hierüber wurde diskutiert, welche Gründe dahinter stecken könnten. Eine Schülerin berichtete, dass ältere Menschen gerne andere etwa vom Fenster aus beobachten würden. Hier gab Singh aber zu bedenken, dass dieses Beobachten auch etwas Gutes an sich habe. Das könnte nämlich auch ein Zeichen dafür sein, dass man aufeinander achte.

Anhand von Arbeitsblättern erarbeiteten die Schüler in Gruppen Listen heraus, was konkret ältere Menschen benötigen und welche Wünsche und Notwendigkeiten man erfüllen könne. Für die nahe Zukunft ist ein gemeinsamer Kaffeenachmittag und der Besuch eines Seniorenheimes geplant.

In der Vorbereitung zur AG hatte sich schon 2020 ein Arbeitskreis gegründet, zu deren Teilnehmern der Fachbereich Familie und Soziales sowie Vertreter der Zukunftsbergstadt, Schulen, Kirchen, Seniorenkreise, Familienzentren, des DRK und des Pflegestützpunktes gehörten. Erste Kontakte zu den Senioren hatte Rebecca Singh damals bereits über die Seniorenkreise und die Konfirmandengruppen in der Gemeinde Bad Grund aufgenommen und das Vorhaben vorgestellt.

Langfristig könne aus der AG ein Projekt mit gegenseitiger Hilfestellung entstehen, so Singh. Auf der einen Seite stünden dabei die Erfahrungen und auch die freie Zeit der älteren Generation in Form von Hausaufgaben- und Lebenshilfe, und auf der anderen Seite leichte Aufgaben, wie das Gassigehen mit dem Hund, einen Brief zur Post bringen, Unkraut jäten oder Wäscheaufhängen durch die Jugendlichen. Alles freiwillig, alles auf ehrenamtlicher Basis.