Gittelde. An der St. Johannes Kirche in Gittelde steht eine weitere große Sanierung an

Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde Gittelde mit der Fertigstellung der Sanierung des Torbogens an der St. Johannes Kirche eine Baustelle beenden konnte, tut sich jetzt eine neue auf. Wie unsere Zeitung bereits berichtete, wurden beim Abnehmen der zu erneuernden Regentropfbleche beziehungsweise Abdeckbleche durch eine Dachdeckerfirma an der St. Johannes Kirche massive Schäden an den Balken gesichtet. Nachdem die Firma den örtlichen Kirchenvorstand darüber sofort informiert hat und dieser sich mit dem Landeskirchenamt in Verbindung gesetzt hat, fand daraufhin vor Kurzem eine gemeinsame Begehung mit Vertretern des Baureferats, Mitgliedern aus dem Kirchenvorstand und einem Holzsachverständigen statt.

Aus dem vorläufigen Bericht ging hervor, dass der Anschlusspunkt der Schwellenhölzer (der mit Blech verkleidet war) an der Ecke des Turmbereichs stark geschädigt sei. Ein großes Bienennest (lebende Bienen wurden nicht mehr gesichtet) wurde hier ebenfalls entfernt. Darüber hinaus seien die Holzbalken von verschiedenen Holzschädlingen befallen. Ob ein aktiver Befall vorliegt, stehe noch nicht fest. Nun drohen die ausgemauerten Gefache sich von den Fachwerkbalken zu lösen. In die Fugen dringt Feuchtigkeit ein und in der Fassade ist eine leichte Ausbeulung sichtbar. Zur Verkehrssicherung beziehungsweise zur Notsicherung wurde daher vorsichtshalber eine Absperrung im Turmbereich angebracht.

St. Johannes Kirche ist eingerüstet.
St. Johannes Kirche ist eingerüstet. © HK-Archiv | Herma Niemann

Vorerst kein Geläut

Auch soll aus Sicherheitsgründen vorerst nicht geläutet werden. Nach einer weiteren Begehung mit Vertretern des Kirchenvorstandes, des Baureferats, dem Holzsachverständigen sowie dem Leiter des Baureferats, einem Statiker und einem Vertreter der Denkmalpflege würden diese die Gefahr sehen, dass sich gemauerte Gefache aus den Balken lösen und womöglich sogar abstürzen könnten. Und das sei an allen Seiten des Turmbereichs gegeben. Daher müsse der Absperrungsbereich rund um den Turm nochmals erweitert werden. Auch wenn auf das Geläut verzichtete werden müsse, sollen Gottesdienste und Trauerfeiern aber weiterhin stattfinden (auch mit Orgelbegleitung). Das Ausläuten der Verstorbenen erfolgt bis auf Weiteres ausschließlich in der oberen St. Mauritius Kirche.

Um eventuelle Schäden auch im obersten, schwer zugänglichen Turmbereich feststellen zu können, soll über den Einsatz einer Drohne nachgedacht werden, die dann nicht nur über St. Johannes, sondern auch über St. Mauritius hinwegfliegen und Bilder machen soll. Als Ursache für die maroden Balken kämen mehrere Faktoren in Betracht, etwa auch Fehler schon in der frühen Baukonstruktion, wodurch Feuchtigkeit eindringen konnte. Der Holzsachverständige hat zur Analyse weitere Proben aus den Balken entnommen, die jedoch noch ausgewertet werden müssen. Demnächst soll die Vorgehensweise geklärt werden, und auch die damit einhergehende Finanzierung. Wie Pfarrerin Melanie Mittelstädt sagt, könnten im Idealfall im Frühjahr die Baumaßnahmen beginnen.