Bad Grund. Mit einer Feier vor und im ehemaligen Rathaus in Bad Grund haben sich die aus der Ukraine Geflüchteten bei den Einwohnern bedankt

Es war ein Wechselbad der Gefühle, das die Anwesenden am vergangenen Mittwoch vor und im ehemaligen Rathaus in Bad Grund erlebten: Die aus der Ukraine Geflüchteten, die in der Bergstadt untergekommen sind, hatten ihre Unterstützer und die Einwohner von Bad Grund zu einer Feier eingeladen. Auf der einen Seite konnte man die Dankbarkeit der Flüchtlinge spüren, die viel Unterstützung aus dem Ort erhalten hatten, auf der anderen Seiten flossen aber auch Tränen, weil das Heimweh groß und das, was in der Ukraine unter dem Angriffskrieg passiert ist, unfassbar ist.

Viele Bad Grunder haben sich engagiert, ihre Wohnungen zur Verfügung gestellt, bei Behördengängen wie auch beim Einkaufen geholfen, und durch ihr Bemühen von Beginn an dafür gesorgt, dass die Geflüchteten Teil der Bergstadt wurden. „Wir lieben die Ukraine“, sagte Liydmyla Shevchuk, die mit ihrer Tochter und ihrer kleinen Enkelin geflohen ist. Von Anfang an habe sie sich in Bad Grund wohl gefühlt, was daran gelegen habe, dass viele Menschen da waren, die ihre Unterstützung sofort angeboten hätten.

Die in Bad Grund lebenden Ukrainer haben die Einwohner zum Essen eingeladen.
Die in Bad Grund lebenden Ukrainer haben die Einwohner zum Essen eingeladen. © HK | Herma Niemann

Die Idee, Danke zu sagen, hatten Roman Llienko aus Kiew zusammen mit dem Inhaber des Fuchsbaus, Kris Roszkowski. „Wir wollen den Bad Grundern Danke sagen“, sagt Roman Llienko auf Englisch. „Alle Ukrainer seien sehr dankbar und sehr glücklich, dieses Fest gemeinsam feiern zu können.“ Liydmila Shevchuk ergänzte noch, dass man auch viel den ehrenamtlichen Unterstützern beim Sprachunterricht zu verdanken habe, die alles daran gesetzt hätten, dass eine gute Integration Erfolg hatte.

„Wir wollen uns von ganzem Herzen für die Hilfe und Unterstützung bedanken“, sagte Yurii Anekcaregpol (übersetzt von Katharina Stübner-Sarich) in seiner Ansprache zu der Feier mit dem Titel „Danke, dass wir hier in Frieden leben dürfen“. Nach einer Schweigeminute für die im Krieg Getöteten ertönte die Nationalhymne der Ukraine, die alle Anwesenden in diesem Moment sehr berührte – unter anderem auch, weil sich währenddessen immer mehr Ukrainer auf der Treppe versammelten und ihre Hand auf ihr Herz legten.

Auch wenn es eigentlich ein trauriger Anlass sei, sei er froh, dass so viele Gäste zu dieser Feier gekommen seien, sagte der Ortsbürgermeister Holger Diener. „Wir sind glücklich, ein Stück unserer Heimat für die Geflüchteten zur Verfügung zu stellen.“ Hier könnten die Geflüchteten zur Ruhe kommen und wieder Kraft tanken, so Diener. Gerne habe der Ortsrat von Bad Grund diese Aktion unterstützt und Getränke sowie das ehemalige Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Ukrainer hatten zuvor als Dankeschön traditionellen Ukrainischen Borshch und andere Spezialitäten im Fuchsbau gekocht.

Mit dabei war auch Petra Zins von der Flüchtlingsberatung im Landkreis Göttingen (Werk-Statt-Schule). Jeden Mittwoch zwischen 14 und 17 Uhr ist das Familienzentrum im ehemaligen Rathaus, der Sprachunterricht für die Ukrainer findet über die Sprachwerkstatt dort dienstags und freitags mit Katharina Stübner-Sarich, Michaela Oertelt und Astrid Ludwig statt.