Clausthal-Zellerfeld. Der 74. Harzer Jodlerwettstreit wird am Sonntag ausgetragen. Ab 9.30 Uhr bewerben sich im Zellerfelder Waldpark Aktive aller Altersgruppen um Pokale und Meister-Ehren.

Zum 74. Mal wird am Sonntag der Harzer Jodlerwettstreit ausgetragen. Ab 9.30 Uhr bewerben sich im Zellerfelder Waldpark Aktive aller Altersgruppen um Pokale und Meister-Ehren.

Der Jodlerwettstreit in Clausthal-Zellerfeld ist der älteste und zugleich „kinderreichste“ unter den insgesamt drei musikalischen Wettkämpfen, die alljährlich im Harz stattfinden. „Mehr als die Hälfte der gemeldeten Teilnehmer sind Kinder und Jugendliche“, freut sich Rüdiger Kail, Vorsitzender des Heimatbundes Oberharz. „Die Jüngste ist vier“, weiß er. Nachwuchssorgen müssen sich die Oberharzer Barkämter wohl nicht machen.

Bei den Erwachsenen gibt es in diesem Jahr einen neuen Wanderpokal: In der Jodelklasse „Große Erwachsenengruppen ab sieben Personen“ dürfen die Barkämter und Harzklub-Zweigvereine mit ihren gesamten Gesangsgruppen an der Wertung teilnehmen. Das attraktiviert das Feld der Vorträge, wovon sich die Gastgeber auch höhere Zuschauerzahlen für den Nachmittag versprechen.

Auch in diesem Jahr tritt der Heimatbund zusammen mit dem Theaterverein und Barkamt „Die Lerbachtaler“ als Veranstalter auf. Davon profitiert unter anderem das Rahmenprogramm, in dem neben Holzhacken und Peitschenkonzert auch die Kiepenfrauen aus Lerbach auftreten. Die Mittagspause gestaltet das Neue Berghornisten Corps mit einem Blaskonzert.

Die Harzer Jodlerwettstreite führen eine jahrhundertealte Volkslied-Tradition fort. Echte Harzer Trachten sind dabei ebenso Teilnahmebedingung wie der Vortrag eines Volksliedes der Harzer Musiktradition. Die Erwachsenen (mit Ausnahme der Senioren) stellen sich zudem noch der besonderen Herausforderung des „Naturjodlers“.

Ursprünglich war das Jodeln ein Verständigungsmittel der Waldarbeiter, Köhler und Holzfuhrleute. Ihre Blütezeit hatte die Harzer Jodelkunst im 19. Jahrhundert, war dann fast verschwunden und erwachte erst wieder in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu neuem Leben. Angeregt durch seinen Gründer Karl Reinecke veranstaltete der Heimatbund Oberharz von 1934 bis 1936 jeden Sommer einen Jodlerwettstreit. Erst 1949 nahmen die Oberharzer Bergsänger die Tradition des Jodlerwettstreits wieder auf. Seit 2006 übernahm der Heimatbund Oberharz wieder die Regie.

Programmhefte an der Kasse, Eintritt vier Euro, Kinder und Jugendliche frei. Bei schlechtem Wetter findet das Jodeln in der Stadthalle Clausthal statt.