Rudolf Appel,.

Ostern – Fest der Auferstehung Jesu Christi! Wie in jedem Jahr, so werden auch heute Abend Osteroder Christen der verschiedenen Konfessionen das wichtigste Fest der Christenheit mit der Lichtfeier vor der Friedhofskapelle in ökumenischer Verbundenheit beginnen. Mit brennenden Osterkerzen und unter Glockenklang ziehen die Gläubigen sodann durch die Stadt zu den einzelnen Kirchen und feiern dort das Geschehen der Osternacht.

Wie wird es uns dabei ergehen? Werden wir durchdrungen sein von der Freude über das Ereignis von Ostern, vor allem im Hinblick auf unsere persönliche Zukunft nach dem Tod? Die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi ist zu allen Zeiten eine Herausforderung für die Menschen gewesen, besonders für den Glauben. Alle vier Evangelisten berichten über dieses Geschehen, wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten. Aber was sich zwischen Grablegung am Karfreitag und dem Auffinden des leeren Grabes am Ostermorgen ereignet hat, wird nirgends näher beschrieben. Der eigentliche Vorgang der Auferstehung bleibt das göttliche Geheimnis zwischen Vater und Sohn. Niemand hat es gesehen, keiner kann davon berichten.

Ein leeres Grab. Als die Frauen in der Frühe nach dem Grab sehen wollen, finden sie statt des verschlossenen Grabes einen Engel vor: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ (Mt 28,5) An diesem Punkt ist unser Glaube gefordert. Denn bis zum heutigen Tage suchen Christen und Nichtchristen nach Beweisen, Erklärungen und Bestätigungen für oder gegen die Auferstehung Christi. Warum eigentlich? Ist denn nicht die Auferstehung nach dem Tod geradezu das, was wir Menschen uns wünschen und erträumen: Nicht auf ewig zu sterben, sondern zu leben in der Nähe Gottes?

Glauben ist Wagnis. Wir müssen uns auf das Geheimnis der Auferstehung einlassen, ohne alles zu verstehen. Nicht weil wir einsehen, sondern weil wir Gott vertrauen. Ostern eröffnet uns die Tür zum ewigen Leben, und der Schritt durch diese Tür ist der Glaube: Ich werde von Gott geliebt, also bin ich, werde ich sein und nicht vergehen. Somit ist Ostern vor allem auch ein Fest der Hoffnung. Wir werden am Ende unseres Lebens nicht verloren gehen, sondern in die Ewigkeit schauen dürfen.

Rudolf Appel, Diakon i.R. in Osterode