Herzberg. iChor – sing different: Donnerstag startet im Kirchenkreis Harzer Land ein Chorprojekt für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren.

Die Zeit, in der es darum ging, Geflüchtete willkommen zu heißen, ihnen die ersten Schritte in Deutschland zu erklären und ihnen dabei zu helfen, den Weg in die Sprachkurse zu finden, ist vorbei. Das denkt jedenfalls Dana Pruss, Flüchtlingssozialarbeiterin im Kirchenkreis Harzer Land. Jetzt ist es an der Zeit, Projekte zu entwickeln, die tatsächlich die Integration fördern und die auch längerfristig dafür sorgen, dass interkulturelle Freundschaften entstehen, die nicht auf Hilfe, sondern auf gemeinsamen Interessen basieren.

Klingt alles ziemlich theoretisch, ist aber eigentlich ganz einfach. Gemeinsam mit Jugendpflegerin Silke Mursal-Dicty, Diakon Burkhard Brömme und Chorleiter André Wenauer ruft sie den „iChor“ ins Leben, denn gemeinsames Singen ist nun einmal eines der Hobbys, die am schnellsten Menschen verbinden. Schon in der kommenden Woche geht es los. Am Donnerstag, 15. Februar, sind von 19 bis 20.30 Uhr alle jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren ins Martin-Luther-Haus, Heidestr. 14, nach Herzberg eingeladen.

Mitfahrgelegenheiten organisieren

Wer ohne weiteres nicht hinkommt, der kann sich auch gerne bei den Veranstaltern melden, so dass Mitfahrgelegenheiten organisiert werden. Auch da könne man durch andere Projekte auf positive Erfahrungen zurückgreifen, sagt Silke Mursal-Dicty. Die Idee stammt von Burkhard Brömme, der schon lange überlegt, wie er geflüchtete Jugendliche von der Arbeit der Evangelischen Jugend profitieren lassen kann. „Meine erste Idee war es, das neue Projekt mit der Open Stage im Martin-Luther-Haus in Herzberg zu verknüpfen, da die ja von vielen Jugendlichen gut angenommen wird“, erzählt der Diakon.

Deutschsprachige Songs

Dann aber kam die Idee, dass dieser Chor etwas Besonderes sein sollte, nämlich einer, der deutschsprachige Songs aus den aktuellen Charts singt. Jugendliche, die Silke Mursal-Dicty in verschiedenen Projekten kennenlernte, fanden die Idee gut, zum anderen könnten Geflüchtete so auch ihre Sprachkenntnisse noch einmal vertiefen. Es musste also nur noch ein Chorleiter her. André Wenauer wurde gefragt und sagte sofort zu. „Es ist für mich das erste Mal, dass ich mit Flüchtlingen arbeite und meine Chöre sind in der Regel im Durchschnitt auch älter. Aber ich freue mich auf den iChor.“

Tawil, Bendzko und Forster

Gemeinsam sollen unter anderem Titel von Adel Tawil, Tim Bendzko oder Mark Forster eingeübt werden, alles andere wird sich aus den ersten Treffen entwickeln, abhängig davon, wie viele kommen, wer kommt und was sie an Ideen mitbringen. Besondere musikalische Vorkenntnisse sind nicht nötig. „Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die nicht singen können“, ist Burkhard Brömme überzeugt. „Manchmal hat es dann viel mit Arbeit zu tun“, schränkt André Wenauer lächelnd ein.

Der „iChor“ wird übrigens anders als der Name vermuten lässt nicht von einem bekannten US-Technologieunternehmen finanziert, sondern vom Kirchenkreis Harzer Land und dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Er ist ein gemeinsames Projekt des Jugendzentrums JiBS in Bad Sachsa, der Evangelischen Jugend Harzer Land und vor allem eben der vier Initiatoren. Die Initiatoren sind bereits äußerst gespannt, wie sich der Chor entwickelt und vor allem, wie er sich nach den ersten paar Treffen wohl anhört.