Braunschweig. Auf ihrem Ziegenhof in Bevenrode startet Familie Bahl etwas Neues: In ihrem Laden gibt’s regionale Produkte – eine Ergänzung zum künftigen Nettomarkt.

Frieda und Lotte haben sich verkrümelt. Den beiden Ziegen ist es zu kalt, sie kuscheln sich in die letzte Stallecke. Christian Bahl muss ordentlich locken, aber dann kommen sie doch: Fototermin im neuen Tante-Emma-Laden an der Grasseler Straße in Bevenrode. Und da gehören die Ziegen natürlich dazu. Familie Bahl bietet hier ab sofort regionale Produkte an: Milch aus Groß Sisbeck, Honig vom Imker aus Flechtdorf, Obst und Gemüse aus Evessen, Naturseifen aus dem Magniviertel, Keramik aus Lüneburg, Senf aus Blumenhagen, dazu selbstgenähte Kissen, Mützen, handgenähte Kinderkleidung und mehr.

Als Ziegenhof in Bevenrode bekannt und beliebt

„Wir wohnen seit April 2020 in diesem Haus“, sagt Christian Bahl, „im Dorf waren wir schnell als Ziegenhof bekannt.“ Denn „seine Frauen“, Ehefrau Daniela und Tochter Anouk, wollten etwas zum Kuscheln. „Und ich mache alles, was die Frauen wollen“, sagt er lachend. Erst war ein Pony geplant, dann sind es Ziegen geworden. „Sehr zur Freude der Familien mit kleinen Kindern, die hier vorbeikommen“, sagt der Hausherr.

Christian Bahl kommt aus dem Heidberg, seine Frau aus Klein Lafferde. Eine kleine Erbschaft hat sie auf die Idee gebracht, etwas Eigenes zu kaufen. „Das war in der Stadt für uns nicht finanzierbar“, erklärt Christian, „zumal wir gern ein bisschen Platz und Grün um uns haben wollten.“ Daniela Bahl hat die Suche im Internet übernommen, Portale durchkämmt und stieß schließlich auf den Hof in Bevenrode. „Wir haben enge Freunde hier im Dorf, wir kannten den Hof und haben uns sofort verliebt“, erzählt sie. Und als sie vor ihrem neuen Heim standen, kam auch direkt die Idee: „Hier müssen wir irgendetwas machen.“

Familie eröffnet Tante-Emma-Laden in Braunschweig

Christian Bahl mit Ziegen „Lotte“ und „Frieda“.
Christian Bahl mit Ziegen „Lotte“ und „Frieda“. © Darius Simka/regios24
Aus der Garage ist ein „Tante-Emma-Laden“ geworden.
Aus der Garage ist ein „Tante-Emma-Laden“ geworden. © Darius Simka/regios24
Familie Bahl setzt vor allem auf regionale Produkte.
Familie Bahl setzt vor allem auf regionale Produkte. © Darius Simka/regios24
Aus der Garage ist ein „Tante-Emma-Laden“ geworden.
Aus der Garage ist ein „Tante-Emma-Laden“ geworden. © regios24 | Darius Simka/regios24
Auch handgefertigte Keramik aus Lüneburg gehört zum Angebot.
Auch handgefertigte Keramik aus Lüneburg gehört zum Angebot. © regios24 | Darius Simka/regios24
Tochter Anouk mit einem handgenähten Stofftier.
Tochter Anouk mit einem handgenähten Stofftier. © Darius Simka/regios24
Das Klostergut Heiningen ist ebenfalls vertreten.
Das Klostergut Heiningen ist ebenfalls vertreten. © Darius Simka/regios24
Christian und Daniela Bahl mit Anouk Wedau.
Christian und Daniela Bahl mit Anouk Wedau. © Darius Simka/regios24
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Ausgesuchte Produkte, regional und nachhaltig, liebevoll dekoriert

Ein mögliches Café in der Scheune scheiterte gleich in der Planung an den zu erwartenden Investitionen. Dann kam die Garage ins Spiel. Und daraus ist jetzt ein „Tante-Emma-Laden“ geworden. Mit ausgesuchten Produkten, liebevoll dekoriert. Besondere Geschenkideen, ausgesuchte Lebensmittel. „So nachhaltig und ökologisch wie möglich“, erklärt Daniela Bahl das Konzept.

Die meisten ihrer Lieferanten kennen sie persönlich. Die meisten Waren sind aus der Region. Aber nicht nur. Es gibt auch „ganz normale“ Süßigkeiten. „Schließlich wollen wir für die Dorfgemeinschaft auch eine Art Kiosk sein, wenn mal im Supermarkt etwas vergessen wurde“, sagt Daniela Bahl.

Ergänzung zum künftigen Supermarkt

Apropos Supermarkt: Haben die Bahls gewusst, dass ein neuer Netto-Markt in Bevenrode gebaut wird? „Aber ja“, sagt Daniela, „wir sehen das nicht als Konkurrenz, sondern uns eher als Ergänzung, wir bieten ja ganz andere Produkte an.“ Außerdem würden viele der Kunden auf dem Weg zum Penny an ihrem Hof vorbeikommen. „Und schauen ja vielleicht auch bei uns gern rein.“

Der „Tante-Emma-Laden“ ist zunächst nur unter der Woche geöffnet. Stehtische laden zum Dorfschnack ein. „Wir gucken, wie es sich entwickelt und passen unsere Öffnungszeiten an. Vielleicht übernehmen auch unsere Kinder mal die Samstage und verdienen sich ein Taschengeld dazu.“ Linus (14) und Anouk (12) sind schon jetzt gern mit dabei. Der Laden ist ein neues Standbein der Familie, Christian Bahl arbeitet noch in Schulkindbetreuung der Pestalozzischule.

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