Braunschweig. Solarmodule, Fassaden- und Dachbegrünung, Schnelllade-Säule: In Bevenrode geschieht mehr, als der Gesetzgeber verlangt.

Die Zeit läuft. Bis zum Jahr 2030 möglichst will Braunschweig klimaneutral werden. Die Bauverwaltung hat in Verhandlungen erreicht: Beim geplanten Supermarkt im Ortsteil Bevenrode wird mehr für den Klimaschutz getan, als gesetzlich bestimmt. Der neue Supermarkt wird buchstäblich ein „grüner“ Supermarkt. Die Vereinbarungen wurden im Planungsausschuss „wegweisend“ genannt.

Es war ein langer Weg bis zum Bebauungsplan. Im September 2019 wurde bereits beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Nun liegt er vor. Bevenrode gehört zwar zu den wenigen Ortsteilen im Stadtgebiet ohne eigene Nahversorgung. Nachsteuern war jedoch kompliziert. Es fehlten Flächen im Ort selbst.

Unklar war aber zum Beispiel auch: Welche Folgen hat ein zusätzlicher Supermarkt für Nahversorger in benachbarten Ortsteilen? Eine Untersuchung ergab: Der neue Supermarkt darf eine Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmeter haben. Netto wird einziehen. Ein 22 Quadratmeter großer Backshop wird angegliedert. Festgelegt wurde: An Sonn- und Feiertagen dürfen weder Belieferung noch Öffnung von Markt und Backshop erfolgen. Der Planungsausschuss hat bereits zugestimmt. Der Rat soll am 29. März beschließen.

Parkplatz mit Schnell-Ladesäule

Das gilt als Formsache. Denn in einem sogenannten Durchführungsvertrag wurden Dinge vereinbart, die zuvor oft nur im Belieben standen. Das heißt zum Beispiel: Auf dem künftigen Parkplatz werden nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Leitungen verlegt. Es besteht die Verpflichtung, auch eine Schnell-Ladesäule für E-Autos zu bauen. Die beiden Ladepunkte werden eine Leistung von mindestens 50 Kilowatt haben.

Der neue Markt wird an der Grasseler Straße liegen.
Der neue Markt wird an der Grasseler Straße liegen. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Darüber hinaus sollen mindesten 80 Prozent der Dachfläche begrünt sowie die südöstliche und nordöstliche Fassaden mit Rankgewächsen bepflanzt werden. Der Parkplatz mit 62 Stellplätzen soll keine Steinwüste werden, sondern wird mit Grüninseln und Grünstreifen mit großkronigen Bäumen gegliedert. Eine Fahrradabstellanlage wird in unmittelbarer Nähe des Eingangsbereiches angelegt. Eine Querungshilfe samt Verlängerung eines Fußwegs sollen die Erreichbarkeit für Fußgänger und Radfahrer verbessern. Ähnlich wie beim Netto-Markt in Timmerlah, er wurde nach acht Monaten Bauzeit im Jahr 2017 eröffnet, wird der Parkplatz auch nicht vor dem Gebäude liegen, sondern seitlich neben dem Gebäude.

Dach muss Gewicht von Solarmodulen tragen

Vertraglich wurde außerdem vereinbart, dass die Statik des Neubaus der zusätzlichen Belastung durch Solarmodule Rechnung trägt. Die Konstruktion muss es zulassen, auf dem gesamten Dach Solarmodule aufzustellen. Mindestens die Hälfte der Fläche muss bereits beim Bau mit Modulen belegt werden.

Laut Stadtbaurat Hans-Georg Leuer liege ein Bauantrag bereits vor. Auf Bitte des Ausschusses wird allerdings noch geprüft: Bei Starkregen sollen die Niederschläge auch vom Supermarkt-Parkplatz in einem Regenrückhaltebecken aufgefangen werden. Eventuelle Überschüsse fließen in den Beberbach. Die Wasserqualität des Beberbachs soll gewährleistet bleiben.