Gifhorn. Das Feuer an der Adam-Riese-Straße ist unter Kontrolle. Laut Polizei entstand Millionen-Schaden. Der Unterricht in der Nähe fällt aus.

  • Das Feuer in der Aldi-Filiale an der Adam-Riese-Straße ist gegen 5.20 Uhr ausgebrochen. Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle – über die Warn-Apps folgte eine Entwarnung.
  • Die Adam-Riese-Schule, der Standort der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule sowie der Kindergarten Arche bleiben am Dienstag zu. Es gibt eine Notbetreuung.
  • Gifhorns Polizei schätzt den Schaden vorerst auf zwei Millionen Euro.

Der Aldi-Markt an der Adam-Riese-Straße im Südosten Gifhorns ist am frühen Dienstagmorgen ausgebrannt. Eine dunkle Rauchwolke zog ab 5.20 Uhr über die Stadt, immer wieder gab es laute Knallgeräusche an der Brandstelle. Das Feuer zündete schnell durch, das Dach stürzte ein – das Gebäude war nicht mehr zu retten. Der Landkreis Gifhorn meldete gegen 7.50 Uhr, dass das Feuer unter Kontrolle ist. Der II. Koppelweg bleibt für den Verkehr zunächst weiter gesperrt.

Über die Warn-Apps Nina und Katwarn warnte die Einsatzleitstelle des Landkreises Gifhorn die Bevölkerung der Stadt Gifhorn bis 11.13 Uhr vor Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag: „Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden. Bitte begeben Sie sich im betroffenen Bereich sofort in geschlossene Räume.“ Türen und Fenster sollten geschlossen und Klima- und Lüftungsanlagen abgeschaltet werden.

Glück im Unglück bei Aldi-Brand in Gifhorn: Niemand wird verletzt

Die Feuerwehr war seit etwa 5.30 Uhr im Einsatz, schnell wurden weitere Kräfte nachalarmiert. Somit war die gesamte Stadtfeuerwehr mit Freiwilligen der Ortswehren Gifhorn, Gamsen, Neubokel, Wilsche und Kästorf vor Ort. „Es sind aktuell 105 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Unterstützung mehrerer Polizeistreifen und einem Rettungswagen im Einsatz“, informierte Sprecher Bjarne Wegmeyer um 7.15 Uhr. Glück im Unglück: Der Einsatz verlief unfallfrei. Zwei Feuerwehrleute atmeten Rauch ein und wurden vorsorglich im Krankenhaus behandelt.

Einsatzleiter war Stadtbrandmeister Matthias Küllmer – unterstützt von Gifhorns Ortsbrandmeister Uwe Michel. Zunächst löschten die Feuerwehrleute per Drehleiter aus sicherer Entfernung, später auch mit mehreren C-Rohren vom Parkplatz aus. Schwerer Atemschutz war unumgänglich.

Den Alarm hatten gleich mehrere vorbeifahrende Autofahrer ausgelöst, die die Rettungsleitstelle über Rauch und Flammen am II. Koppelweg informierten. Daraufhin löste die Leitstelle von vornherein einen Großeinsatz mit Sirenenalarm im Stadtgebiet aus. Eine Brandmeldeanlage hat Aldi laut Feuerwehr in dem Laden nicht.

Obwohl den Experten nach dem Einsturz des auf vielen Aldi-Märkten errichteten Leichtbau-Dachs klar war, dass das Gebäude nicht zu halten war, setzten die Löschkräfte alles daran, die Flammen zu bekämpfen. Laut Stadtbrandmeister Küllmer mindert das die Umweltbelastung durch Brandgase. Im Gewerbegebiet Adam-Riese-Straße kam die gedrängte Bausituation hinzu: Auf keinen Fall sollten die Flammen im rückwärtigen Teil des Gebäudes auf Pflanzstreifen oder gar angrenzende Betriebsgebäude einer Werkstatt übergreifen.

So wird das Löschwasser entsorgt

Auf deren Betriebshof abgestellte Autos schoben die Helfer teilweise von Hand in sichere Entfernung, weil sich die Schlüssel nicht so schnell auftreiben ließen. Für eine gezieltere Brandbekämpfung von Glutnestern, zuletzt auch mit Löschschaum, ließ Einsatzleiter Küllmer von einem Bagger einzelne Wände einreißen.

Am Nachmittag wurde Löschwasser von Saugwagen privater Firmen, die Aldi selbst beauftragt hatte, aufgenommen und zur Kläranlage nach Gifhorn gebracht, wo es in einem separaten Becken zwischengelagert wurde. Dort wird das Löschwasser zunächst beprobt. Entsprechend der Untersuchungsergebnisse wird anschließend über den Verbleib entschieden, teilte die Kreisverwaltung mit. Zur Abwendung etwaiger Umweltrisiken wird ein externer Gutachter beauftragt.

Gifhorner Polizei schätzt den Schaden auf zirka zwei Millionen Euro

Laut Stadtbrandmeister Küllmer hat der Brand offenbar im Inneren des Discounters seinen Ursprung gehabt. Der Discounter öffnet normalerweise um 7 Uhr und war zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen. Die Polizei teilte mit, dass zu der Brandursache noch keine Angaben gemacht werden könnten. Noch während der Löscharbeiten nahmen die Beamten die Ermittlungen auf – der Brandort ist beschlagnahmt.

Eine konkrete Zahl gab Sprecher Christoph Nowak heraus: Die Polizei schätzt den Schaden auf zwei Millionen Euro.

Unterricht an benachbarter Adam-Riese-Schule fällt am Dienstag aus

An der benachbarten Adam-Riese-Grundschule gab es am Dienstag keinen normalen Unterricht – das bestätigte der Bürgermeister unserer Redaktion. Betroffen waren auch die Außenstelle der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule sowie der Kindergarten Arche. Die Leitungen informierten die Eltern und organisierten Notbetreuungen in Ausweichstandorten. Praktisch, dass am Maifeiertag ohnehin ein freier Tag folgt.

Grund für den Schulausfall war die Raucheinwirkung und teilweise auch der Aschestaub auf dem Gelände. Die Hausmeister prüften, was gereinigt werden muss. Die Entscheidung des Bürgermeisters Matthias Nerlich fiel in Absprache mit den Fachbereichen Schule und Ordnung.

Schon vor etwa einem Jahr brannte ein Aldi in Gifhorn-Gamsen

Das Feuer erinnert an den Aldi-Brand am 11. Juni 2023 in Gamsen. Dort hatten zwei 14-Jährige gezündelt. Bis heute gibt es dort einen Zeltverkauf. Der Wiederaufbau ist offen.

Das Gebäude in Gamsen ähnelte in der Bauweise dem Gifhorner Aldi-Markt. Auch seinerzeit war die Dachkonstruktion früh im Brandverlauf eingestürzt und das Feuer hatte „durchgezündet“, wie die Feuerwehr es nennt. Laut Stadtbrandmeister Matthias Küllmer gibt es dabei keine Explosion, doch erhöhte Luftzufuhr verstärkt das Feuer.

Darum stürzte auch dieses Aldi-Dach ein

Die Ladenlokale einer bestimmten Bauperiode weisen solche Leichtbaudächer auf, die für sich genommen keinerlei Brandgefahr darstellen. Entsteht aber ein Feuer, verhalten sie sich nach den Erfahrungen der Löschkräfte ganz anders als klassische feste Satteldächer auf Wohnhäusern. Dort ist es nach Küllmers Darstellung so, dass die Feuerwehr für einen Löschangriff von oben die stabile Dachhaut erst einmal öffnen muss, damit das Löschwasser den Brandherd erreicht.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: