Schöningen. Im Schöninger Schloss schnitzen 19 Kinder ihre Halloween-Kürbisse. Sie geben Tipps, worauf zu achten ist und wie der Kürbis am schönsten wird.

Munteres Geplapper wird leiser, während sich alle Aufmerksamkeit auf Christian Nöring richtet. 19 Kinder und eine Handvoll Eltern, Helferinnen und Helfer sitzen im Herzoginnensaal des Schöninger Schlosses. Sie lauschen dem Leiter des Jugendfreizeitzentrums (JFZ) Schöningen gebannt, warten darauf, loszulegen. Kinder, Jugendliche und auch manche Eltern wollen hier nämlich ihre eigenen Halloween-Kürbisse schnitzen. „Wichtig ist, dass ihr den Deckel schräg schneidet, sonst fällt er in den Kürbis rein“, erklärt Nöring in seiner kurzen Einführung. Dann geht es endlich los.

Acht Tische mit je vier Stühlen sind im Saal aufgestellt. Auf jedem Tisch steht eine etwa 30 mal 30 Zentimeter große, quadratische Plastikwanne, darum verteilt sind bunte Tischsets. Direkt vor den Porträts dreier Herzoginnen, die mit strengen Mienen in den Raum blicken, liegen dutzende Esslöffel, ein paar kleine Sägen und zwei orangefarbene Miniatur-Schaufeln auf einem weiteren Tisch.

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„Man braucht einen Löffel, der stabil ist, wenn man einen Kürbis aushöhlen will“, sagt Nöring. Aber trotz der bereitgelegten Löffel sollten alle Teilnehmer eigenes Werkzeug und eigene Kürbisse mitbringen. Dafür war keine Anmeldung zur Schnitzaktion nötig und auch gekostet hat es nichts.

Damian (links) und Hailey schnitzen nicht zum ersten Mal einen Kürbis und haben komplizierte Vorlagen dabei. 
Damian (links) und Hailey schnitzen nicht zum ersten Mal einen Kürbis und haben komplizierte Vorlagen dabei.  © FMN | Anna Lucy Richter

Kinder fertigen kunstvolle Kürbisfratzen im JFZ Schöningen

Kaum hat der Leiter die Erlaubnis gegeben, anzufangen, machen sich alle emsig ans Werk. Als erstes heißt es: Deckel abschneiden – und zwar schräg. Sobald das geschafft ist, folgt der anstrengendste Teil: das Aushöhlen. Löffel um Löffel schaben die Kinder aus den Kürbistöpfen. „Ich bin schon fertig mit Aushöhlen!“, schallt da die Stimme der sechsjährigen Hailey durch den Saal. Sie und ihr älterer Bruder Damian haben die größten Kürbisse mitgebracht.

Auch der Vater der beiden, Tobias Schneider, schnitzt eifrig mit: „Wir sind die Standardtruppe hier im JFZ“, sagt er. Bei fast allen Aktionen seien sie mit dabei. Für die Kinder sei es darum nicht das erste Kürbisschnitzen: Acht Mal hat er das schon im Schöninger Jugendzentrum gemacht, erklärt Damian. Kein Wunder also, dass sein Kürbis ein kompliziert zu schnitzendes Gesicht mit flammenförmigen Augen und einem Mund voll spitz gefeilter Zähne bekommt.

Die siebenjährige Serafina hat zum ersten Mal einen Kürbis selbst geschnitzt. „Er hat mit seinem dreieckigen Deckel sogar einen Hut“, erzählt sie stolz.
Die siebenjährige Serafina hat zum ersten Mal einen Kürbis selbst geschnitzt. „Er hat mit seinem dreieckigen Deckel sogar einen Hut“, erzählt sie stolz. © FMN | Anna Lucy Richter

Für einige Kinder ist es das erste Mal, dass sie einen Kürbis schnitzen. „Ich habe schonmal ein Kürbisgesicht aufgemalt, aber schnitzen kann ich noch nicht. Das lerne ich hier“, erzählt die siebenjährige Serafina. Ihr Design orientiere sich an ihrer Kürbislaterne: „Die hat dreieckige Augen, eine Dreieck-Nase und einen komischen Mund mit drei spitzen Zähnen“, beschreibt Serafina.

Halloween-Kürbisse basteln: Nach dem Aushöhlen kommt das Schnitzen

Das ist dann auch der nächste Schritt, nachdem der Kürbis ausgehöhlt ist: Das Gesicht schnitzen. „Macht euch erst Gedanken, was ihr schnitzen wollt, bevor ihr anfangt“, mahnt Nöring. Er nimmt ein Blatt Papier und malt mit schnellen Strichen ein einfaches Gesicht aus mehreren Dreiecken – zack, fertig. Eine grimmige Fratze starrt von dem Papier aus in die Runde.

Familie Schneider hat gleich mehrere Kürbisse in verschiedensten Größen und Formen mitgebracht. Alle der Kürbisse verzieren sie mit einer gruseligen Fratze.
Familie Schneider hat gleich mehrere Kürbisse in verschiedensten Größen und Formen mitgebracht. Alle der Kürbisse verzieren sie mit einer gruseligen Fratze. © FMN | Anna Lucy Richter

Danach muss die Vorlage mit einem Marker auf den Kürbis übertragen werden. Schließlich schneiden und sägen die Kinder entlang ihrer vorgemalten Linien in den Kürbis. Dabei gilt: Gerade Kanten sind einfacher als Rundungen. Die zwölfjährige Angie macht sich lange Gedanken, bevor sie sich schließlich für eine Fratze entscheidet. In ihren Butternut-Kürbis sägt sie zwei Dreiecksaugen, eine kleine, ebenfalls dreieckige Nase und einen gruselig lächelnden Mund, der von kurzen Linien durchkreuzt ist.

Ich habe schonmal ein Kürbisgesicht aufgemalt, aber schnitzen kann ich noch nicht. Das lerne ich hier.
Serafina, 7 Jahre alt

Nach eineinhalb Stunden eifriger Schnitzerei sind alle mit ihren Kürbissen fertig. Christian Nöring stellt in jedes der kugelförmigen Halloween-Kunstwerke eine brennende Kerze und schaltet das Licht aus. 24 flackernd leuchtende Fratzen lachen in dem dunklen Raum und tauchen ihn in gespenstisches Licht. Dazu erklingt Johann Sebastian Bachs bekannte „Toccata und Fuge in d-Moll“ aus aufgestellten Lautsprechern. Die Gruselstimmung ist ein Vorgeschmack auf die Halloweenparty des JFZs, die am Freitag und Samstag, 27. und 28. Oktober, stattfindet. In Schöningen kann die gruseligste Nacht des Jahres jetzt auf jeden Fall kommen.

Die bizarren Kürbisgesichter beleuchten am Ende den dunklen Raum im Schloss Schöningen.
Die bizarren Kürbisgesichter beleuchten am Ende den dunklen Raum im Schloss Schöningen. © FMN | Anna Lucy Richter

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