Torfhaus. Restaurant, Aussichtsturm und Hotelresort: Beim 12. „HarzForum“ geht es um die Zukunft des beliebten Ausflugsziels. Der Turm eröffnet erst im Herbst.

Fast einer Art Wahrzeichen des Harzes ist Torfhaus – und sicherlich eines der beliebtesten Reiseziele im Mittelgebirge vor unserer Haustür, besonders an sonnigen Sommertagen oder schneereichen Winterwochenenden. Tausende von Menschen fahren dann mit ihren Autos auf den Großparkplatz auf dem Berg, um Sonne oder Schnee, vor allem aber die Aussicht zu genießen.

Noch besser als bisher soll dies ab dem Herbst gehen, wenn der hölzerne Turm mit Rutsche und Skywalk eröffnet werden soll. Über den Stand der Bauarbeiten sowie den Wiederaufbau des im Jahr 2020 abgebrannten Restaurants Halali, das als Restaurant Wienerwald neu eröffnen soll ging es am Mittwoch beim 12. „HarzForum“.

Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Hotellerie, Gastronomie und Tourismus sowie Protagonistinnen und Protagonisten der angrenzenden Städte und Landkreise ließen sich dabei auch über die Pläne von Investor Hannes Mairinger, ein neues Hotelresort zu errichten, das laut aktuellen Planungen Ende 2025 oder Anfang 2026 eröffnen könnte, informieren. „Der Bauantrag ist gestellt“, so Mairinger.

Gäste lassen sich von Borkenkäferschäden nicht abschrecken

Der Geschäftsführer der Nature Resort Investment GmbH, zu der auch die Torfhaus Harzresort GmbH mit Geschäftsführer Tom Hüttenmeister gehört, hat große Pläne. 85 Zimmer, einen Wellnessbereich und vieles mehr soll das Resort haben. Niveau „Vier-Sterne-Plus“, wie Mairinger ausführt. Während man mit der Eröffnung des Aussichtsturmes ein „quantitatives Konzept“ verfolge, sprich viele Menschen nach Torfhaus locken will, sei das Konzept des neuen Hotels klar „qualitativ“ ausgerichtet. Ein Konzept, das Familien ansprechen soll, verfolge man hingegen bei der aktuellen Erweiterung des Schierke Harzresorts, das ebenfalls zu Mairingers Projekten gehört.

Aber so viele neue Angebote – braucht der Harz das überhaupt? Schließlich habe der Harz in den vergangenen Jahren sein Erscheinungsbild sehr verändert, so die kritische Frage aus dem Plenum. Ein Investor, der nun solch „imposante Hotelanlagen“ errichte, habe offenbar viel Vertrauen in die Zukunft der Region als Tourismusstandort – trotz toter Bäume.

„Die Erfahrung der vergangenen Jahre haben gezeigt: Die Gäste bleiben trotz der Veränderungen der Natur im Harz nicht weg“, so Mairinger. Dennoch sei der Anspruch an das neue Resort, einen lohnenenden Aufenthalt auch denjenigen zu bieten, die den Großteil ihres Tages nicht mit Touren durch die Harzwälder verbringen wollten. Die Investoren jedenfalls glauben auch weiterhin an eine glänzende Zukunft für den Harztourismus.

Diskussion um Parkplätze und Verkehrslenkung

Natur und Tourismus – das beides nicht immer Hand in Hand geht, zeigte ein Thema, das in der Diskussion im Anschluss an Mairingers Ausführungen viel Raum einnahm: Wenn künftig noch mehr Menschen in den Harz und nach Torfhaus kommen – wo sollen sie parken? „Die Fläche, die uns aktuell für Parkplätze zur Verfügung steht, ist ausgeschöpft“, so Mairinger. Da man vom Nationalpark quasi umzingelt sei, könne man da nichts mehr tun“. Aber einen „unglaublich teuren“ Trumpf habe man laut Mairinger noch im Ärmel, der allerdings Zukunftsmusik ist.

Konzeptstudie zum Verkehrsmonitoring im Harz

Ob man die Besucherinnen und Besucher durch ein Monitoring-System an gästestarken Tagen nicht frühzeitig vor vollen Parkplätzen im Harz warnen und umleiten könne – zum Beispiel über entsprechende Anzeigetafeln an der B4 bei Bad Harzburg, das wohl am meisten befahrene Einfallstor in den Harz? Eine Konzeptstudie, von der der stellvertretende Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes (HTV), Andreas Lehmberg, berichtete, soll für solche Ideen erst einmal eine Grundlage schaffen. Welche konkreten Maßnahmen sich harzübergreifend dann umsetzen ließen, das sollen nächste Schritte zeigen.

Und der öffentliche Nahverkehr? Auch bei diesem sah das Plenum Ausbaubedarf, wenngleich die Bustaktung zwischen Bad Harzburg und Torfhaus bereits gut sei.

Eigentlich sollte der Turm im Sommer schon stehen, der neue Eröffnungstermin liegt nun aber im Herbst.
Eigentlich sollte der Turm im Sommer schon stehen, der neue Eröffnungstermin liegt nun aber im Herbst. © HK | Svenja Paetzold-Belz

Viel Lob gab es trotz aller Sorgen um Parkplätze, Verkehr und die Entwicklungen der Borkenkäferschäden im Wald von den Gästen des „HarzForum“ für die Pläne der Nature Resort Investment GbmH. Denn in einem waren sich alle anwesenden einig: Die Region ist „in“ – Tendenz steigend. Nicht nur auf Torfhaus, das Imbissbuden und einen alten Skiverleih innerhalb von zehn Jahren gegen ein attraktives touristisches Angebot austauschte, habe der Harz sein verstaubtes Image abgelegt und soll mit den aktuellen Projekten noch moderner und anziehender werden.

Was den Baufortschritt des Aussichtsturms betrifft, der eigentlich in diesem Sommer eröffnen sollte, so machen die Investoren nun Hoffnung auf den Herbst. In der aktuellen Lage sei es nicht immer einfach, Rohstoffe und Handwerker zu bekommen.

Daher verschob sich der Eröffnungstermin. „Wir hoffen jetzt auf Oktober“, so heißt es abschließend bei einer kleinen Baustellenbesichtigung. Das Restaurant Wienerwald soll dann Anfang 2023 eröffnen.

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