Wolfsburg. Die Gewerkschaft lobt den VW-Zulieferer in den höchsten Tönen. Mit dem Job-Bike tut man sich bei Volkswagen immer noch schwer.

Für die Wolfsburger Niederlassungen der Kabelwerke Dresden Automobiltechnik GmbH (KWD) hat die IG Metall jetzt einen Tarifabschluss erzielt. Der Automobilzulieferer gehört zur Wolfsburger Schnellecke Gruppe. Die rund 250 Beschäftigten in Sandkamp und Vorsfelde erhalten Entgelterhöhungen und eine Inflationsprämie, die sich am Tarifvertrag der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie orientiert. Es gibt aber auch eine Besonderheit.

Geleaste Fahrräder können privat und dienstlich genutzt werden

Beschäftigte können nämlich zukünftig Entgeltbestandteile nutzen, um E-Bikes zu leasen für private und dienstliche Zwecke. Für gewöhnlich werden in Tarifverträgen der IG Metall Entgeltbestandteile für die Umwandlung in zusätzliche freie Tage genutzt. Das Thema Job-Bike ist aber auch bei Volkswagen immer noch aktuell. Dort ist es in den Tarifverhandlungen noch nicht gelungen, eine Lösung zu finden. Im Gespräch war in den Vorjahren, die Leistungsorientierte Vergütung zumindest in Teilen für ein Job-Bike zu nutzen. Obwohl die Nützlichkeit dieser Lösung eigentlich außer Frage steht, gab es aber keine Einigung. Bei der Schnellecke-Tochter KWD klappte das jetzt.

Großes Lob für die KWD GmbH

Im Sommer hat die IG Metall mit dem Karosseriebauer »KWD Automobiltechnik GmbH Wolfsburg« einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen. Dieser Tarifvertrag sieht vor, dass grundsätzlich die Tarifverträge der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie zur Anwendung kommen. Für die rund 250 Beschäftigten an den beiden Standorten in Sandkamp sowie in Vorsfelde bedeutet dies, dass die Entgelte ab dem 1. Oktober 2023 um 5,2 Prozent sowie ab dem 1. September 2024 um weitere 3,3 Prozent steigen. Um der aktuellen Preissteigerung entgegenzuwirken, soll es darüber hinaus eine Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben. Diese wird in mehreren Schritten ausbezahlt: 750 Euro im Dezember 2022 und 750 Euro im Januar 2023 sowie weitere 1.500 Euro bis spätestens im Februar 2024. Damit zahlt die KWD die Inflationsprämie sehr viel früher an die eigenen Beschäftigten aus als in anderen Betrieben, schreibt die IG Metall. „Die Geschäftsführung der KWD zeigt Verantwortung, in dem sie ihren Beschäftigten die Inflationsprämie so früh wie möglich ausbezahlt. Das ist ein echt schönes Weihnachtsgeschenk an die Belegschaft und ein richtiges Entgegenkommen“, findet Felina Bodner, Politische Sekretärin der IG Metall Wolfsburg. „Denn noch im Sommer wurden harte Tarifverhandlungen geführt. Aber anstatt eine Rolle rückwärts zu machen, entschied sich das Unternehmen nach vorne zu gehen, sich an der Metall- und Elektroindustrie zu orientieren sowie in Bildung zu investieren.“

Betriebsrat entscheidet bei der Weiterbildung mit

Frank Plackties, Betriebsratsvorsitzender von KWD Automobiltechnik GmbH, erzählt in einer Mitteilung der Metallgewerkschaft , wie dies genau geschehen soll: „Die KWD stellt ihren Beschäftigten ein Bildungsbudget zur Verfügung. Das heißt, wir Betriebsräte sitzen zukünftig regelmäßig gemeinsam mit der Geschäftsführung und Fachexperten an einem Tisch, um über geeignete Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu sprechen und diese auf den Plan zu rufen. Schließlich können die Veränderungen in unserer Arbeitswelt nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Qualifizierungsprogramme sind enorm wichtig, um alle Beschäftigten auf dem Weg in die Zukunft mitzunehmen. Es geht darum, den Betrieb fit zu machen für die kommende Zeit. Dabei darf sich niemand abgehängt fühlen. Für uns Betriebsräte bedeutet dies, an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen zu stehen, die selbst auch Vorstellungen darüber haben, welche Art von Qualifizierung sie benötigen. Wir wollen, dass Bildung als Chance und Wertschätzung verstanden wird.“ Darüber hinaus berichtet Plackties: „Die KWD plant sogar für 2023 junge Beschäftigte ausbilden zu wollen.“

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