Osterode. Die Mitarbeiter bräuchten die Freizeit am Sonntag zur Erholung bei gestiegener Arbeitslast.

Die Supermärkte und Discounter im Altkreis Osterode sehen sich in der aktuellen Lage vor ähnlichen Problemen: Lieferschwierigkeiten und gestiegene Nachfrage nach bestimmten Artikeln sorgen vielerorts für leergeräumte Regale. Immer wieder gibt es deswegen auch Diskussionen mit Kunden. Um dem entgegenzuwirken dürfen unter anderem Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels bis auf weiteres auch sonntags öffnen. Das kündigten Stadt und Landkreis Göttingen am 18. März an.

Eine Maßnahme jedoch, die nach Ansicht vieler Filialleiter im Altkreis nicht die gewünschte Wirkung erzielt. „Wir laufen im Lebensmitteleinzelhandel im Moment am Limit“, erklärt Matthias Weitzel, Filialleiter von Rewe in Bad Lauterberg. Sein Markt hatte kürzlich noch an Sonntagen geöffnet, für drei Stunden. Doch jetzt bleibt auch sonntags geschlossen, der Konzern verfahre in der jetzigen Situation einheitlich. Er geht davon aus, dass die Öffnungszeiten von 15 Stunden pro Tag montags bis samstags ausreichen.„Auch die Kunden müssen sich in der derzeitigen Situation Gedanken machen, wie der Ablauf in unserer Gesellschaft künftig vonstattengeht“, meint Weitzel. Das sei sicherlich mit Einschränkungen verbunden, aber: „Wir machen das, um die Kunden und uns selbst zu schützen“. Außerdem bräuchten die Mitarbeiter gerade in der aktuellen Situation auch einen freien Tag, um einmal durchatmen und sich regenerieren zu können.

Für volle Regale zu sorgen ist eine Herausforderung

Auch Dirk Gomolluch, Leiter des Herkules-Marktes in Osterode, sieht keine Notwendigkeit für erweiterte Öffnungszeiten. Im Gegenteil: Seit letzter Woche schließe der Markt bereits um 19 Uhr, auf Anweisung der Zentrale mit Sitz in Hessen. Das werde von den Kunden akzeptiert.„Ich glaube, wir haben genügend Stunden von montags bis samstags offen“, so der Osteroder Filialleiter. Auch vonseiten der Kunden sehe er derzeit kein Bedürfnis nach weitergehenden Öffnungszeiten. Andere Herausforderungen zu bewältigen sei während der Coronakrise entscheidend: „Es geht momentan eher darum, die Regale vollzukriegen“, sagt Gomolluch.

Andreas Grundmeier leitet die Nahkauf-Filiale in der Bergstadt Bad Grund. Nahkauf gehört ebenfalls zum Rewe-Konzern, entsprechend gelten hier die gleichen Vorgaben wie in Bad Lauterberg. Sonntags den Laden zu öffnen sei kaum nötig, meint auch Grundmeier. „Die großen Einkäufe sind schon fast vorbei“, sagt er. In den letzten Tagen habe er vor allem eine Verschiebung bemerkt, die mit den Verboten der Regierung im Zusammenhang steht, und die zeigt, dass sich die Menschen an die Verbote halten. „Es wird inzwischen bei einem Mal mehr eingekauft, statt öfter zu gehen“, stellt der Bad Grunder Marktleiter fest.

Auch Lidl sieht keine Notwendigkeit, die gewohnten Öffnungszeiten anzupassen. Man beobachte die Entwicklungen und bewerte die Situation täglich neu, heißt es vonseiten des Konzerns. Dabei sei das Ziel, „Mitarbeiter und Kunden zu schützen und die Warenverfügbarkeit für die Bevölkerung sicherzustellen“, erklärt eine Sprecherin des Lebensmittelhändlers am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung. Aktuell hätten alle Filialen zu den gewohnten Zeiten geöffnet, es sei nicht geplant, diese auszuweiten. Die Unternehmensgruppe Aldi Nord schätzt die Lage ähnlich ein. Man trage eine „hohe soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft, für die die aktuelle Situation besonders arbeitsreich und belastend“ sei, teilt eine Sprecherin der Gruppe am Mittwoch auf unsere Anfrage hin mit. Man plane weder, die geltenden Öffnungszeiten zu verlängern noch einen Sonntagsverkauf. Dass auf diese Weise die Mitarbeiter eine Möglichkeit zur Erholung hätten und dazu beigetragen werde, dass sie gesund bleiben, sei letztlich auch im Interesse der Kunden.

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